Kämpfen, das kann Marianne Tritz. Schließlich hat sie sich gegen das Atommüll-Endlager Lüchow-Dannenberg ins Zeug gelegt; vier Jahre lang arbeitet sie als Geschäftsführerin der Bürgerinitiative vor Ort. 1985 tritt sie den Grünen bei. Naheliegend, dass sie 2002 für die Partei in den Bundestag zieht.
Aber nun? Marianne Tritz kämpft künftig für die Tabaklobby. Die 44-Jährige leitet den neu gegründeten Verband der Zigarettenindustrie, wie seit Dienstag bekannt ist. Obwohl sich die Fraktion der Grünen im Bundestag zurzeit als härteste Verfechterin des Nichtraucherschutzes in der Gastronomie profiliert.
Für Tritz offenbar kein Problem. Das könne sie "alles managen", habe sie ihren künftigen Arbeitgebern versichert, heißt es in der Tabakbranche. Es gehe darum, sich durchzusetzen im politischen Betrieb. Dass sie das könne, habe Tritz bewiesen, lobt ein Tabakhersteller.
Was hier zählt, ist der Kampf - egal, für welche Sache. Tritz' ehemaliger Weggefährte Matthias Berninger hat es schließlich vorgemacht. Der Grünen-Politiker kämpfte früher als Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium gegen Übergewicht. Seit einem Jahr steht er auf der Gehaltsliste von Mars - einem der weltgrößten Süßwarenhersteller. "Die Politik fordert von den Unternehmen immer mehr Veränderungen. Da kann man sich nicht entziehen, wenn man die Chance hat, mitzumachen", begründet Berninger den Schritt auf die andere Seite.
Zurück bleiben in beiden Fällen jedoch irritierte Parteifreunde - und womöglich auch Wähler. "Natürlich kommt das überraschend", sagt Birgitt Bender, gesundheitspolitische Grünen-Sprecherin im Bundestag, zum neuen Job von Tritz. Doch "weder als Partei noch als Fraktion tragen wir dafür Verantwortung".
Aus der FTD vom 12.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: bundestag.de
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