FTD-SERIE Cabrio-Spezial

Die Leidenschaft der Deutschen für Cabrios wächst, das Angebot wird immer vielfältiger: Kaum ein Autobauer, der nicht eine offene Variante seiner Verkaufsschlager auf den Markt bringt. In dieser Serie bringen wir Texte und Bilder rund um Technik, Design und Cabriokult.


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Cabrio-Spezial

Fliegengewichte mit Bärenkräften

von André Schmidt-Carré

Im Segment der Roadster gibt es noch Manufakturen, die Modelle in kleiner Stückzahl und Handarbeit fertigen. Die Leichtbauten können mehr als es auf den ersten Blick scheint.

Ihre größte Stärke ist das Weglassen. Roadster sind entkernte Sportwagen, die in Reinkultur auf vermeintliche Annehmlichkeiten wie elektrisch verstellbare Sitze, Servolenkung oder Schalldämmung verzichten. Und dafür, von allem unnötigen Ballast befreit, zu fahrerischen Höchstleistungen auflaufen.

Dabei ist der Gedanke des Fahrzeugleichtbaus nicht wirklich neu, als Übervater gilt Lotus-Gründer Collin Chapman, der bereits Anfang der fünfziger Jahre reinste Puristen auf die Pisten dieser Welt schickte.

Auch wenn das Thema Leichtbau in Zusammenhang mit Umweltschutz und Reduzierung von CO2-Ausstoß wieder in aller Munde ist, geht es den Chapman-Jüngern vor allem um eines: Fahrspaß. Nach der Roadster-Philosophie steht jedes Kilogramm nur der Dynamik des Autos im Weg, Leichtbau heißt vor allem Querbeschleunigung und Vortrieb.

Kleinserienhersteller in der Nische

Auch wenn die Autohersteller heute bemüht sind, jede noch so kleine Nische zu besetzen, sind solche Autos meist Sache von Kleinserienherstellern. So wie der Yes Roadster des deutschen Herstellers Funke und Will. Der ist mit seinem zweisitzigen Renner so erfolgreich, dass aktuell bereits die zweite Modellgeneration auf dem Markt ist. Der Kunde wählt zwischen zwei Motorvarianten: "Wir haben beide Versionen bewusst zwischen die Segmente der Großserie platziert", sagt der Inhaber der Sportwagenmanufaktur, Philipp Will.

"Den Sauger kaufen aufgrund der Alltagstauglichkeit auch Kunden, denen ein Porsche Boxster oder ein Mercedes SLK zu schwer und komfortabel ist." Den Basis-Yes treibt ein 3,2 Liter-V6 Motor von Volkswagen an, der auch im Über-Golf R32 seinen Dienst tut. Die 250 PS schleppen dort allerdings fast eineinalb Tonnen Gewicht mit sich herum, beim Yes sind es nur 890 Kilo. Beim stärkeren Bruder schlummern dank Turbo-Aufladung 355 PS unter dem zusätzlichen Heckspoiler.

"Der ist auch was für Profis auf der Rundstrecke", sagt Will. Mit einem Leistungsgewicht von 2,62 Kilogramm pro PS gehört der Yes Turbo zum sportlichsten, was auf Deutschlands Straßen um die Ecke fegt. Denn je weniger Gewicht ein Auto pro PS mit sich herumschleppt, desto größer sind Vortrieb und Kurvengeschwindigkeit. Zum Vergleich: ein aktueller Porsche Turbo liegt bei 3,3 Kilo. Dafür gibt's Airbag und ABS bei Yes nur optional, serienmäßig ist dagegen die im Rennsport erprobte Vierkolben-Bremsanlage.



Turbo mit Expresszuschlag

Ein bisschen Komfort darf aber schon sein; zu den Extras zählt neben einer Klimaanlage neuerdings sogar ein Hardtop für die kalten Monate. Und die passende Lederausstattung wählt der Kunde nach Wunsch. Derzeit fertigt das Unternehmen Funke und Will zehn Autos pro Monat an den beiden Produktionsstandorten in Sachsen und Thüringen. Die Exklusivität hat ihren Preis: Rund 61.000 Euro kostet der Sauger in der Basisaustattung, für den Expresszuschlag im Turbo sind noch rund 13.000 Euro fällig.

In einer anderen Preisliga spielen die Sportwagen von Wiesmann. Die Gebrüder Martin und Friedhelm aus dem nordrhein-westfälischen Dülmen erfüllen sich seit dem Ende der achtziger Jahre den Traum vom eigenen Auto. Mittlerweile bauen die Brüder neben einem Roadster auch ein GT genanntes Coupe mit BMW-Technik. Für das neue Topmodell GT MF5, das gerade auf dem Genfer Autosalon Premiere feiert, berechnen die Brüder rund 180.000 Euro.

Dafür atmet unter der langen Schnauze der V10-Motor aus der aktuellen Sportlimousine BMW M5 mit 507 PS. Auch hier ist das Leistungsgewicht ein entscheidender Faktor: Während das Münchener Original vergleichsweise pummelige 3,7 Kilo pro PS mit sich herumschleppt, ist es bei Wiesmanns Sportler ein ganzes Kilogramm weniger.

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FTD.de, 15.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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