Auch der Wirtschaftsaufschwung konnte dies nach Ansicht der Bundesregierung nicht verhindern. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Demnach stieg das Nettoeinkommen eines durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalts in den vergangenen drei Jahren deutlich langsamer als die Teuerungsrate.
Während sich eine Familie mit zwei Kindern 2004 noch 0,4 Prozent mehr für ihr Geld habe leisten können als ein Jahr zuvor, habe sie in den beiden Folgejahren jeweils 1,1 Prozent an Kaufkraft eingebüßt. 2007 seien es sogar 1,3 Prozent gewesen. Ähnlich falle die Rechnung für einen ledigen Arbeitnehmer ohne Kinder aus.
Die rasant anziehende Teuerung bereitet nicht nur den Verbrauchern, sondern auch den Währungshütern der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorgen, da ihr Hauptaugenmerk stabilen Preisen gilt. Experten setzen jedoch darauf, dass mit der konjunkturellen Abkühlung auch der Preisdruck nachlassen wird. Derzeit sind der EZB wegen der starken Teuerung jedoch die Hände gebunden, so dass eine Senkung des Leitzinses trotz erhöhter Konjunkturrisiken vorerst wohl nicht in Frage kommt.
Laut dem Statistischen Bundesamt lag die jährliche Teuerungsrate im Februar bei 2,8 Prozent. Hohe Preise für Energie und Nahrungsmittel hätten auch dafür gesorgt, dass die Verbraucherpreise im Monatsvergleich um 0,5 Prozent zunahmen. Fast ein Drittel der Teuerung gehe auf hohe Preise für Heizöl, Kraftstoffe und Strom zurück. Kraftstoffe wie Benzin und Diesel verteuerten sich im Vergleich zum Februar 2007 um 11,8 Prozent. Heizöl kostete sogar fast ein Drittel mehr als vor Jahresfrist. Für Strom verlangten die Versorger 7,1 Prozent mehr. Nur beim Gaspreis gab es mit einem Minus von 1,4 Prozent Grund zum Aufatmen für die Verbraucher.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich hingegen um 7,4 Prozent. Die Preise für Molkereiprodukte und Eier zogen um 23,7 Prozent an, die für Speisefette und -öle um 18,3 Prozent. Brot und Getreideprodukte kosteten 8,3 Prozent mehr, bei Obst betrug der Aufschlag 9,6 Prozent.
FTD.de, 14.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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