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Beinah-Pleite belastet Aktienmärkte

von Alexander Brückner und Thomas Spinnler (Frankfurt)

Die europäischen Aktienmärkte haben zum Wochenschluss nachgegeben. Die US-Investmentbank Bear Stearns hatte Liquiditätsprobleme eingeräumt und muss gestützt werden.

Der Dax sackte zeitweise um mehr als 200 Punkte ab und lag mit 6391 Punkten nur noch sieben Zähler über seinem bisherigen Jahrestief vom 23. Januar. Der deutsche Leitindex ging mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 6451 Punkten aus dem Handel. Europas Stoxx 50 verlor 0,9 Prozent. Der Pariser CAC 40 gab um 0,8 Prozent nach, und der FTSE 100 in London notierte 1,1 Prozent tiefer.

Auf Wochensicht verlor der FTSE 100 mit minus 1,2 Prozent am stärksten, gefolgt vom deutschen Leitindex mit einem Abschlag von 1,0 Prozent. Der CAC 40 gab um 0,6 Prozent nach und der Stoxx 50 sank im Wochenvergleich um 0,3 Prozent.

Das Top-Thema an den Märkten waren die Liquiditätsprobleme der US-Investmentbank Bear Stearns. Das Unternehmen hatte zugegeben, dass sich die Liquiditätssituation in den vergangenen 24 Stunden deutlich verschlechtert hat. JP Morgan sichert die Finanzierung von Bear Stearns für die kommenden 28 Tage und arbeitet mit der Investmentbank an einer dauerhaften Finanzierungslösung. JP Morgan sichert sich seinerseits über das sogenannte "Discount Window" der Fed in New York ab. Die Aktien von Bear Stearns brachen zeitweise um mehr als 50 Prozent ein.

Banken kommen unter die Räder

Finanzwerte gerieten aufgrund der Schieflage der US-Investmentbank Bear Stearns unter Druck. Die Commerzbank gab um 2,4 Prozent nach, die Postbank verlor zwei Prozent und die Deutsche Bank verbilligte sich um 1,8 Prozent.

Auf europäischem Parkett zeigte sich ein ähnliches Bild: Banken gerieten auf breiter Front unter Verkaufsdruck. Die Titel von UBS brachen um 7,4 Prozent ein, HBOS gab um 6,1 Prozent nach und Barclays verlor 3,9 Prozent.

Zerschlagungsphantasie beflügelt TUI-Aktien

Kursinformationen + Charts

DAX PERFORMANCE-INDEX DOW JONES EURO STOXX 50 INDEX (KURS) (EUR) CAC 40 INDEX FTSE 100 INDEX

6.393,39 Punkte		3,41 %	[211,09]

• 1T
• 5T
• 1M
• 3M
• 6M
• 1J
• 5J

DAX PERFORMANC..	6.393,39 Pkt	3,41 %
DOW JONES EURO..	3.558,66 Pkt	3,70 %
CAC 40 INDEX	4.582,59 Pkt	3,42 %
FTSE 100 INDEX	5.605,80 Pkt	3,54 %

Im Dax notierten die Aktien von TUI mit einem Plus von 6,7 Prozent einsam an der Index-Spitze. Anhaltende Spaltungsfantasien trieben die Aktie an. Die Zeitung "Die Welt" hatte berichtet, dass Konzernchef Michael Frenzel bereit sei, der Forderung einiger Großaktionäre nachzukommen und die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd abzutrennen.

Die Aktien von BMW notierten zunächst im Plus, gaben zuletzt jedoch um 1,2 Prozent nach. Die Papiere hatten am Donnerstag noch zu den Tagesverlierern gezählt. Die Experten von Lehman Brothers und Goldman Sachs hatten ihre Kaufempfehlungen bekräftigt.

Minenwerte dominieren Europas Gewinnerlisten

Auf der Gegenseite gaben die Aktien der Deutschen Telekom um 3,1 Prozent nach: Die Ratingagentur Standard & Poor's sieht in den Geschäftszahlen und -planungen des Unternehmens Risiken für deren Bonitätsnote.

Minenwerte waren dagegen die einzigen Gewinner: BHP Billiton, Rio Tinto und ArcelorMittal stiegen zwischen 1,8 und 3,7 Prozent.

Exportwerte schwächen Asiens Börsen

Der schwache Dollar hat am Freitag in Fernost vor allem Exportwerte belastet. In Tokio schloss der Nikkei-Index 1,5 Prozent tiefer bei 12.241 Punkten. Der Topix verlor 1,9 Prozent auf 1193 Zähler. Der Dollar notierte zur japanischen Währung bei 100,35 Yen nach 100,65 Yen am Vorabend. Im Laufe des Donnerstags war er bis auf 99,77 Yen abgerutscht und kam damit auf den niedrigsten Stand seit Ende 1995. Auch die Börsen in Taiwan, Singapur, Südkorea, Hongkong und Schanghai lagen klar im Minus.