Einparken mit...

Mercedes SLK 350 in Nizza

von Franziska Seng

Erst bei der Parkplatzsuche lernt man ein Auto richtig kennen. Wir stellen jede Woche einen neuen Wagen ab. Heute einen Schwaben an der Côte d'Azur.

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Früher schimpften vermeintliche Kenner den Zweisitzer SLK gerne "Zahnarztgattinnenauto". Dabei sind besagte Damen doch längst auf bullige SUVs umgestiegen, die sich problemlos an jedem Steilhang parken lassen. Dennoch haben sich die Mercedes-Benz-Designer für den neuen SLK 350 um ein "maskulines Gesamtbild" bemüht. Das spitze, erhabene Näschen verleiht dem SLK die Anmutung eines Rennwagens. Und ist nicht die Formel 1 eine der letzten wahren Männerdomänen?

Dem alltäglichen Gerangel von Nizzas Stop-and-go-Verkehr bin ich mit dem Roadster besser gewachsen als mit einem echten Boliden. Für die sportliche Parkplatzsuche auf der Promenade des Anglais taugt der kleine Benz allemal, und man rast viel sparsamer: Ist in weiter Ferne eine Lücke gesichtet, sprintet der SLK 350 in 5,4 Sekunden auf 100 Stundenkilometer und verbraucht dabei wohl etwas mehr als die durchschnittlichen 9,5 Liter. An der freien Parkbucht angelangt, haue ich mit der flachen Hand den Schalthebel nach links und dann nach vorn in den Rückwärtsgang. Mit maskulinem Ansatz geht Einparken doch am einfachsten.

Einparken mit dem Mercedes SLK 350 in Nizza, Promenade des Anglais
 Einparken mit dem Mercedes SLK 350 in Nizza, Promenade des Anglais

Drei ältere Herren erheben sich aus ihren Caféstühlen. Sie wirken, als hätten sie den Großteil ihrer Freizeit in diesem Laden verbracht und dementsprechend schon viel gesehen. Am tollsten finden sie das stabile Variodach, das schon den Vorgänger auszeichnete. "C'est comme ça?", fragen sie, die Blechverkleidung tätschelnd. Oui, die Abdeckung ist massiv wie der Rest des Autos, und ich habe sie gerade eigenhändig per Knopfdruck und in Sekundenschnelle im Heck versenkt. Anerkennendes Kopfnicken.

Mehr Spaß macht das Coupé fern von feinstaubgeschwängerter Stadtluft. Auf den schattigen Serpentinen in Nizzas Hinterland friere ich auch angesichts schneeweißer Berggipfel nicht. Grund ist das neue Airscarf-System: Aus den Kopfstützen kann ich mir bei offenem Verdeck warme bis heiße Luft um Haupt und Hals blasen lassen. Abgehärtete Männer, die angesichts so viel automobiler Verführung einen kühlen Kopf bewahren wollen, können das natürlich weglassen.

Nicht weglassen kann man dagegen das elektronische Stabilitätsprogramm. Selbst im ausgeschalteten Zustand korrigiert das ESP nach, um ungewollten wie gewollten Schleuderpartien entgegenzuwirken. Manche Profifahrer mögen dies als Beschneidung ihrer Fahr- und Bremsvirtuosität empfinden. Spätestens in den Haarnadelkurven zwischen Monaco und Nizza lerne ich das System zu schätzen. Schließlich will ich das Panorama genießen: unten azurnes Meer, oben azurner Himmel. Und sollte nicht, wer sich auf eine Vagabondage ins Blaue begibt, gefälligst den Ausblick bewundern? Ich glaube, ich werde hier gleich noch mal einparken.

Selbst rangieren

Länge 4,10 Meter

Breite 1,80 Meter

305 PS

CO2-Ausstoß 227 g/km

Spitzengeschwindigkeit 250 km/h

Preis: 35.900 Euro

www.daimler.com

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FTD.de, 03.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD/Franziska Seng

 

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