Wenn Töchter die Unternehmensnachfolge antreten, pochen sie meistens auf ihre Unabhängigkeit. Darauf, dass sie es allein schaffen. Sich durchbeißen im Unternehmen, gegen alle Widerstände in der Familie oder in der Belegschaft. Susanne Asbrand-Eickhoff hält gar nichts vom Einzelkämpferdasein. Im vergangenen Jahr hat die 45-Jährige das Modehaus ihrer Eltern übernommen. "Ohne meinen Mann hätte ich das nicht geschafft", räumt sie freimütig ein. "Wir sind ein eingespieltes Team."
Die Asbrand-Eickhoffs sind nur im Doppelpack zu haben. Gemeinsam setzten sich die Eheleute hinter den Schreibtisch von Stefan Asbrand-Eickhoff, im neunten Stock des Gebäudes direkt hinter der Nobelboutique Eickhoff an der Düsseldorfer Flaniermeile Königsallee. Die beiden erzählen, korrigieren sich gegenseitig. Sie fasst an seinen Arm, um ihn sanft, aber bestimmt zu unterbrechen. Und strahlt ihn dabei aus ihren blauen Augen an, als hätten sie sich erst im vergangenen Monat kennengelernt. Dabei sind sie schon seit 19 Jahren verheiratet.
Zusammen haben sie zwei Kinder großgezogen, täglich für das Modehaus gearbeitet. Sind alle paar Monate nach Mailand, New York oder Paris gereist, um die Kleider einzukaufen, auf die die schicken Düsseldorferinnen schwören: Dior, Balenciaga, Roberto Cavalli. Und haben schließlich die Geschäftsführung übernommen. Obwohl Vater Albert Eickhoff nach wie vor mitmischt.
Susanne Asbrand-Eickhoff mag ihren Mann fürs Geschäft brauchen - unselbstständig ist sie deswegen noch lange nicht. "Sie ist tough", erkennt ihr Vater an. "Wenn sie Entscheidungen fällt, dann sofort und ohne zu wanken."
Dass seine Tochter die Nachfolge antreten würde, war für Albert Eickhoff lange klar. Susanne zeigte Engagement, von klein auf. Die Susanne Asbrand-Eickhoff, die jetzt in gefährlichen Stilettos und akkuratem schwarzen Etuikleid durch den Laden schreitet, faltete als 13-Jährige Pullover im Geschäft. Mit 15 nutzte sie die Schulferien, um die Eltern bei deren Einkaufsreise in die internationalen Modemetropolen zu begleiten. Es folgten eine Ausbildung beim Konkurrenten Breuninger in Stuttgart und ein Studium der Textilbetriebswirtschaftslehre.
Mit Mitte 20 traf sie Stefan Asbrand, der damals Medizin studierte. "Als er um ihre Hand angehalten hat, habe ich ihn gefragt, wie es beruflich weitergehen soll", erinnert sich Albert Eickhoff. "Er hat gleich zu verstehen gegeben, dass er ins Geschäft einsteigen will." Eickhoff, der in der Branche "Frauenflüsterer von der Kö" genannt wird, war begeistert. Und das ist er bis heute. Asbrand sei ein "Jahrhundertschwiegersohn", sagt er bedeutungsschwanger.
Bei den meisten Menschen würde das albern klingen. Doch Albert Eickhoff trägt seine Lobeshymne mit so viel Charme vor, dass man ihm die Übertreibung nachsieht. Ansonsten zeigen sich die Eickhoffs bodenständig und unbeeindruckt von der überkandidelten Modewelt.Während der Modewochen sitzen sie nicht bei den mondänen Schauen, sondern ziehen nach einem minutiösen Zeitplan durch die Verkaufsräume der Designer.
Aus der FTD vom 23.10.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD/Robert Poorten
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