Ackermann sehnt staatliche Eingriffe herbei

von Mark Böschen (Frankfurt) und Sven Clausen (Hamburg)

Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann hat die Verantwortung für die Beendigung der Finanzkrise an den Staat übergeben. Ausdrücklich lobte er die jüngsten Liquiditätsspritzen der Fed, forderte aber weitere Schritte.

ZUM THEMA

"Die Kapitalspritzen sind nötig, aber nicht ausreichend, um Vertrauen wieder herzustellen", sagte Ackermann. Es müsse alles getan werden, um die Spirale nach unten zu durchbrechen. "Was wir in den USA gesehen haben, auch die Rettung von Bear Stearns, sind gute Ansätze", sagte Ackermann Montagabend in Frankfurt.

Auf dem wichtigsten Finanzplatz der Welt hatte die US-Notenbank Fed den Notverkauf des Wertpapierhändlers Bear Stearns an JP Morgan durchgedrückt und dafür einen Risikoschirm über 30 Mrd. $ zur Verfügung gestellt.

Banken allein könnten die Situation nicht retten. "Wir haben nicht die Zeit zu warten, bis der US-Häusermarkt über Jahre das Ungleichgewicht abbaut." Es sei zu schwerwiegend, ein Abbau würde zu lange dauern. Der Vorstandschef der größten deutschen Bank stellt sich damit indirekt hinter die zunehmenden Forderungen von Bankern nach dem Aufkauf der faulen Hypothekenkredite durch den Staat. Zahlreiche Banken und Handelshäuser hatten in diese Papiere investiert und über Jahre damit satte Gewinne eingefahren.

Josef Ackermann
 Josef Ackermann

Nach dem Verfall der Häuserpreise in den vergangenen Monaten hatten sie jedoch Milliarden abschreiben müssen. "Nach jedem Zwischenfall, wenn man den Boden dann wieder gefunden zu haben glaubt, kommt der nächste Schlag. Das bringt uns in diese ganz gefährliche Lage. Wir müssen alles tun, um schnell wieder Vertrauen zu gewinnen."

Die Wertpapiere mit den faulen Hypothekenkrediten sind seit Monaten praktisch kaum noch handelbar. "Es gab etwas, was wir noch nie gesehen haben, einen Investorenstreik. Das hat sich leider bis heute verstärkt und zu einem Dominoeffekt geführt", sagte Ackermann. Der Spitzenbanker wollte jedoch nicht die Alleinverantwortung auf den Staat abschieben: "Es braucht eine konzertierte Aktion von Banken, Regierungen und Notenbanken."

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

Aus der FTD vom 18.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Getty Images

 

 Firmen des Tages 

 Nachrichten 

Visa legt Rekordbörsengang hin

Das Unternehmen nimmt eine zweistellige Milliardensumme ein. mehr

Dresdner stützt Zweckgesellschaft mit Kredit

Insgesamt stellt die Allianz-Tochter als Mischfinanzierung 1,5 Mrd. $ bereit. mehr

Goldman und Lehman beruhigen den Markt

Beide Häuser mussten zwar heftige Gewinneinbrüche hinnehmen - die Börsen reagierten trotzdem euphorisch. mehr

Dossier Massenflucht aus den Märkten

Investoren haben ihre Panikverkäufe auf bislang als sicher geltende Anlageklassen ausgedehnt. mehr

Chicago schmiedet Börsengiganten

Die in Chicago ansässige Derivatebörse CME übernimmt die New Yorker Rohstoffbörse Nymex. mehr

Gerüchte über massenhaften Stellenabbau bei Bear Stearns

Etwa die Hälfte der Jobs sollen Medienberichten zufolge wegfallen; zudem hat das Institut juristischen Ärger. mehr

MLP erhöht Dividende um zehn Cent

Das ist ein großzügiges Geschenk an die Aktionäre - denn gleichzeitig stagnieren die Gewinne. mehr

Anleger identifizieren nächsten Wackelkandidaten

Nach Bear Stearns gerät ein weiteres Geldhaus in den Fokus der nervösen Investoren. mehr

JP Morgan pflückt faule Bear Stearns

Das drittgrößte US-Kreditinstitut kauft im Rahmen einer Rettungsaktion die angeschlagene Investmentbank. mehr

Exklusiv Nord/LB feuert leitenden Angestellten

Die Nord/LB hat weitere personelle Konsequenzen aus fehlgeschlagenen Geschäften mit dem Finanzinvestor Vatas gezogen. mehr

Chinesen lassen Bear Stearns hängen

Dem neuen Bear-Stearns-Eigner JP Morgan entgeht dadurch eine Milliardensumme. mehr

Deutsche Börse mit Betriebsrat einig

Für die Frankfurter Mitarbeiter entfallen betriebsbedingte Kündigungen. mehr

Mehr News aus Finanzdienstleister

Finanzdienstleister als
 


 

(€) Erneuerbare Energien

(€) Leasing

(€) Consulting