Nach fünf Wochen Untersuchungshaft wurde der ehemalige Börsenhändler der Société Générale am Dienstag aus dem Pariser Untersuchungsgefängnis "Santé" entlassen. Der 31-Jährige hat der französischen Großbank mit ungesicherten Spekulationen Europas wichtigsten Börsenindizes einen Schaden von etwa 4,9 Mrd. Euro beschert.
Für Kerviels Entlassung gebe es allerdings "extrem strenge Auflagen", sagte eine Gerichtssprecherin. So dürfe er den Großraum Paris nicht verlassen und auch nicht in den Finanzmärkten aktiv werden. Kerviel müsse sich zudem einmal wöchentlich bei der Polizei melden. Der Händler saß seit 8. Februar wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und Untreue in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hatte dafür plädiert, ihn weiterhin in Untersuchungshaft zu lassen. Kerviel droht eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren sowie eine Geldstrafe von bis zu 750.000 Euro.
Die Société Générale wollte die Entscheidung nicht kommentieren. Der Anwalt des Instituts sprach einem Bericht des Fernsehsenders BFM zufolge von einem "ausgewogenen" Urteil, das nicht in Frage gestellt werde. Die Ermittlungen müssten jetzt ohne Hast fortgeführt würden.
Kerviel hatte seit 2005 - angeblich unerlaubt hoch - spekuliert und war Mitte Januar 2008 aufgeflogen. Er soll die Kontrollsysteme unterlaufen und aufkommenden Verdacht mit gefälschten Dokumenten zerstreut haben. Die bankinternen Ermittler wollen bis zur Hauptversammlung am 27. Mai einen Schlussbericht vorlegen. Ein Zwischenbericht wies auf Mängel im Kontrollsystem hin. Eine Untersuchung von Wirtschaftsministerin Christine Lagarde kam zu dem Ergebnis, dass die Bank auf Warnsignale nicht wirksam reagiert habe. Bank-Chef Daniel Bouton gilt seit dem Skandal als schwer angeschlagen.
dpa, 18.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
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