FTD-SERIE Kopf des Tages

Die Macher hinter den News: Porträts von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft.

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Alan Hippe - Auf in den Kampf

von Kristina Spiller

Wie glücklich Gummi machen kann. Alan Hippe lacht sich kleine Apfelbäckchen unter die Nickelbrille. Das dunkle Haar brav zur Seite gescheitelt, hat der Continental-Finanzchef etwas zu verkünden: Das Pkw-Reifengeschäft des Zulieferers schreibt in den USA nach zehn Jahren im Minus wieder Gewinn.

Das ist sein Verdienst. Er, Hippe, der die US-Sparte seit 2005 leitet, hat den Schwenk vollbracht. "Wir", sagt der 41-Jährige an diesem Jubeltag Anfang Februar, "sind froh über das Erreichen der operativen Gewinnschwelle." Bescheidenheit ist das Programm - wie bei Konzernchef Manfred Wennemer, der auch lieber durch Leistung besticht.

Den Triumph kann Hippe nun richtig auskosten. Wennemer übergibt ihm die Leitung der gesamten Pkw-Reifendivision, die der Chef bisher selbst führte. Zusätzlich soll Hippe ab September die Spezialschläuche-Sparte Contitech führen. Auch Wennemer betreute diese Division vor seinem Aufstieg zum Konzernchef. Einen Nachfolger für die Finanzen sucht der Konzern noch. "Hippe soll Managementerfahrung sammeln", heißt es bei Continental über den Darmstädter.

 Alan Hippe, Continental-Finanzvorstand, muss ab sofort seine Eignung als Vorstandschef nachweisen

Doch weit mehr steht auf dem Spiel. Der Konzern positioniert Hippe als möglichen Nachfolger Wennemers, dessen Vertrag im September 2011 ausläuft. Zugleich ist damit ein spannender Zweikampf eröffnet, denn es gibt einen weiteren Anwärter auf den Chefposten: Karl-Thomas Neumann. Der 46-Jährige leitet die für Conti besonders wichtigen Sparten Chassis & Safety für Autoelektronik, Brems- und Fahrwerksysteme sowie Powertrain für Antriebssysteme. In beiden gliedert Neumann das neu erworbene Geschäft der Siemens-Tochter VDO ein. Für rund 10 Mrd. Euro Umsatz und rund 54.000 Mitarbeiter ist Neumann verantwortlich, Hippe bald für etwa 8 Mrd. Euro Umsatz, 50.000 Beschäftigte und die profitabelsten Sparten. "Beide haben das Zeug für den Chefposten. Das Rennen ist eröffnet", sagt ein Continental-Manager.

Hippes bisherige Laufbahn ist von Zahlen geprägt. Er studiert BWL und startet nach der Dissertation im Controlling des Gebäudedienstleisters Aveco. Zwei Jahre später wird er Finanzvorstand der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport. Gerade einmal 35 Jahre alt ist er, als Conti ihn 2002 als Finanzchef nach Hannover holt.

"Jetzt muss er zeigen, wie er die neuen Sparten managt", heißt es bei Continental. Die Verantwortung für das US-Reifengeschäft war ein erster Test. Seine offene, herzliche Art werde ihm bei seinen neuen Aufgaben viele Türen öffnen, sagt ein Manager. "Er ist immer locker, immer offen. Redet gern, selbst über Privates und am liebsten über Basketball", sagt einer, der ihn gut kennt. Allerdings kennt sich auch Kronprinz Neumann mit dem Menscheln aus.

Um den Unterschied zu machen, wird Hippe sich erst einmal in die Arbeit stürzen: "Man sollte sich nicht ständig Gedanken über die Karriere machen", gab er Hochschulabsolventen mal als Tipp. "Sondern versuchen, seine aktuelle Aufgabe exzellent zu erfüllen."