Auf der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch soll Hans Fluri, 56, Ex-Chef des Logistikers DPD, zum Vorstand bestellt werden. Fabian Mansson, Ex-Chef des US-Modeunternehmens Eddie Bauer, soll einen Beratervertrag erhalten. Ein Boss-Sprecher sagte: "Fluri ist als ein Kandidat für einen Vorstandsposten im Gespräch." Zu den Personalien Lackas und Mansson lehnte er einen Kommentar ab.
Die britische Private-Equity-Firma Permira, die Boss mit 88 Prozent der Stammaktien kontrolliert, will mit der neuen Führung dem MDax-Konzern zu mehr Wachstum verhelfen. Ein Nachfolger für Sälzer wird noch gesucht.
Sälzer hatte zwar für 2007 eine Rekordbilanz vorgelegt: Boss' Umsatz stieg um neun Prozent auf 1,63 Mrd. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sprang um 19 Prozent auf 220 Mio. Euro. Doch die Rendite bleibt hinter der von Rivalen zurück: Während Boss eine operative Gewinnmarge von 13,5 Prozent erreichte, schaffte zum Beispiel der Luxusgüterkonzern LVMH 21,6 Prozent.
Auch die Position der Marke Boss könnte nach Expertenmeinung deutlich besser ausfallen. Sälzer hatte zwar den Bereich der sportlichen Mode ausgeweitet und die schwach gestartete Boss-Damenlinie auf Kurs gebracht. Doch die Geschäfte mit Accessoires oder der Submarke Orange ließen nach wie vor zu wünschen übrig, sagte ein Branchenexperte der FTD. Boss fehle etwa ein Accessoire, das in jeder Saison als Star die komplette Kollektion nach außen hin symbolisiere. Bei Konkurrenten wie Gucci sind solche Stars häufig Handtaschen - mit Namen versehen und von Prominenten getragen.
Permira will Boss nicht nur auf mehr Rendite trimmen, sondern auch eine umfangreiche Sonderdividende durchdrücken. Finanzkreisen zufolge fordert der Finanzinvestor, dass Boss zusätzlich zur regulären Dividende von 100 Mio. Euro eine Sonderausschüttung von 300 Mio. Euro an die Eigner zahlt - was Boss über neue Schulden finanzieren muss. Permira wird selber von den Banken unter Druck gesetzt, die wegen der hohen Schulden von Boss' italienischer Mutter Valentino beunruhigt sind. Die Extradividende würde helfen, diese Verbindlichkeiten zu reduzieren.
Permira hatte 2007 fast alle Anteile an Valentino erworben. Wegen des Eignerwechsels musste Valentino ein Pflichtangebot an die freien Boss-Aktionäre abgeben. Für all diese Aktienkäufe nahm Permira gut 3,5 Mrd. Euro an Schulden auf, die von Valentino abgetragen werden müssen. Boss wird auch nach der Sonderdividende viel niedriger verschuldet sein, als bei Private-Equity-Deals üblich ist.
Aus der FTD vom 05.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
FTD-Services
Finden Sie herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. mehr |
Nachrichten
Im Eignerkreis des Sportwagenbauers steht ein Generationswechsel bevor. mehr
Lange Zeit war Hermann Scheer in der SPD der Exot - jetzt will Ypsilanti ihn zum Superminister machen. mehr
Deutsche sind in den Schaltstellen internationaler Organisationen kaum vertreten. Jetzt traut sich Berlin den Chefposten der Osteuropabank zu. mehr
Der Spitzengewerkschafter führt Verdi durch die Tarifverhandlungen und die Streiks im öffentlichen Dienst. mehr
Mit 24 Jahren ist sie auf der Karriereleiter schon weit nach oben gekommen. mehr
Von Jan-Christian Dreesen (UBS) bis Daniel Reinhard (Vögele). mehr
Der US-Autobauer hat Fritz Henderson zum Präsidenten und geschäftsführenden Vorstand ernannt. mehr
Die US-Hypothekenkrise hat jetzt auch in Japan ein hochrangiges Opfer gefordert. mehr
Jürgen Trittin soll die Grünen mit Renate Künast in den Bundestagswahlkampf 2009 führen - und vollendet ein Comeback. mehr
Der Verlagschef sanierte die "Süddeutsche Zeitung". Jetzt wird er Chef des Agrarkonzerns BayWa. mehr
Deutschlands Tormannexport Jens Lehmann kehrt an den Ort seines Triumphs zurück. mehr
Von Frank Appel (Postbank) bis Ruth Martin (Continentale Versicherungen). mehr
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
FTD-
Sonderbeilagen
Trends und Themen
gebündelt
brainGuide
Top-Experten und
ihr Wissen
kostenfrei finden
Bookmarken bei ...