Immer mehr Deutsche pflegebedürftig

Kurz nach Verabschiedung der Pflegereform zeigen neue Daten, wie dringend die Politik reagieren muss: Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird massiv zunehmen. Auch in den Krankenhäusern wird es eng.

2030 seien voraussichtlich 60 Prozent mehr Menschen als heute auf Pflege angewiesen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Ihre Zahl klettere von derzeit 2,1 auf 3,4 Millionen. Ursache sei die steigende Zahl älterer Menschen. Auch werde es einen drastischen Anstieg der Krankenhausbehandlungen um zwölf Prozent von 17 auf 19 Millionen jährlich geben. Dies liege daran, dass im Alter besonders häufige Leiden wie Herz- Kreislauferkrankungen oder Krebs zunehmen.

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Der Bundestag hatte zwar in der vergangenen Woche eine Reform der 1995 eingeführten Pflegeversicherung beschlossen, in der höhere Leistungen, Entlastungen für pflegende Angehörige und strengere Heim-Kontrollen vorgesehen sind. Auf eine umfassende Finanzreform des angeschlagenen Sozialversicherungszweigs hatten sich Union und SPD aber nicht verständigen können. Der zum 1. Juli um 0,25 Punkte auf 1,95 Prozent (Kinderlose 2,2 Prozent) steigende Beitragssatz soll bis 2014/15 konstant bleiben.

Die Statistiker gehen davon aus, dass die Zahl der 60-Jährigen und Älteren bis 2030 um rund 38 Prozent steigen wird - von 20,5 auf voraussichtlich 28,4 Millionen Einwohner. Die Zahl der über 80-Jährigen wächst sogar um 73 Prozent auf 6,3 Millionen. Während derzeit 53 Prozent der Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter sind, werden es den Modellrechnungen zufolge im Jahr 2030 rund 65 Prozent sein.

 

Wie soll die Pflegeversicherung finanziert werden?


10 Beiträge
19.06.2007Letzter Beitrag

Denkbar sei allerdings, dass sich im Laufe der Zeit der Eintritt des Pflegefalls nach hinten verschiebt. Die Gesamtzahl der auf Pflege angewiesenen Personen würde sich dann bis 2030 nur auf drei Millionen erhöhen. Die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen stellt die Sozialversicherungen vor große Herausforderungen.

Die Grünen warfen der Regierung vor, keine Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben. Dies führten die neuen Zahlen vor Augen. Schwarz-Rot habe seelenruhig eine Reform verabschiedet, die die Finanzierung maximal bis 2015 sichere. Wie junge und kommende Generationen dies bezahlen sollten, sei ihr gleichgültig.

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reuters, 19.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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