Mit dem berüchtigtsten Firmenjäger der Kinogeschichte, Michael Douglas alias Gordon Gekko, hat der 41-jährige Westfale wenig gemein. Der unersättliche Gekko mit seinem gegelten Haar und den breiten Hosenträgern gierte nach Geld und Macht im Hollywood-Drama "Wall Street". Rockenhäuser dagegen wirkt mit seinem exakten Kurzhaarschnitt, seinem perfekt sitzenden Anzug und seinem professionell freundlichen Lächeln unauffällig.
Er wolle noch mehr erklären, sagt Rockenhäuser auf die Frage, was er im Vergleich zu seinem Vorgänger anders machen wolle. Sein Vorgänger, Private-Equity-Haudege Thomas Krenz, hatte sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. "Bei großen Unternehmen müssen wir auch auf Interessengruppen wie Gewerkschaft oder Politiker stärker eingehen", meint Rockenhäuser.
Bei Boss ist das gründlich misslungen. Zuerst schmiss Mitte Februar Boss-Chef Bruno Sälzer hin. Und am Mittwoch verdammten in seltener Eintracht Gewerkschafter und Aktienanalysten die Sonderausschüttung als gefährliche Wachstumsbremse für die Firma. Dabei wird Boss' Verschuldung auch danach für Private-Equity-Verhältnisse äußerst bescheiden sein.
Trotz dieses Umstands muss Rockenhäuser verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Er arbeitet seit 2001 im Frankfurter Büro von Permira, war aber in den vergangenen Jahren meist im Ausland unterwegs. Als Verantwortlicher für Permiras Telekom-Investments war er an Transaktionen wie dem Erwerb und Verkauf der Satellitenbetreiber Inmarsat, Intelsat und PanAmSat beteiligt.
In Deutschland kümmert er sich persönlich nur um ein Investment: den Mobilfunkprovider Debitel, dessen eigentlich für 2008 geplanten Börsengang Permira angesichts der schwachen Kapitalmärkte wohl vertagen muss. Darüber hinaus betreut er Jet Aviation in Zürich, einen Dienstleister für den Geschäftsflugverkehr, und sitzt dort auch im Verwaltungsrat. Die Liebe zur Flugbranche hat der mit einer Arbeit über "Digitale Konvergenz und Kompetenzmanagement" promovierte Finanzexperte von seinem vorherigen Arbeitgeber A.T. Kearney mitgebracht.
Bei der Unternehmensberatung war Rockenhäuser acht Jahre lang - neben seiner Tätigkeit in den Branchen Telekom und Technologie - auch für das Thema Wachstumsstrategien zuständig. Vielleicht ist diese dort gewonnene Expertise den Boss-Stakeholdern einen Hoffnungsschimmer wert.
Aus der FTD vom 13.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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