Helaba-Chef räumt vorzeitig seinen Platz

Er geht schneller als erwartet: Bereits im Herbst will Günther Merl sein Amt als Chef der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) niederlegen. Die Zeit für einen Generationswechsel sei günstig, sagt er. Sein Rücktritt könnte aber auch andere Gründe haben.

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"Herr Merl hat die Absicht, sein Amt zum 30. September niederzulegen und will darüber morgen die Gremien der Bank informieren", sagte ein Helaba-Sprecher am Dienstag. Merl führt die Landesbank seit Juni 2001 und hat einen Vertrag bis 2011.

Der Helaba-Chef soll seinen Schritt intern damit begründet haben, dass der Zeitpunkt für einen Generationswechsel günstig sei - zumal die Landesbank trotz der Finanzkrise gut dasteht. Merl hatte zudem wiederholt signalisiert, dass er mit 62 Jahren kürzertreten wolle: Am 30. März erreicht er dieses Alter.

Allerdings heißt es in Bankkreisen, zu Merls Entscheidung beigetragen hätten auch Meinungsverschiedenheiten mit den Eigentümern über die künftige Ausrichtung der Landesbank und des Verbunds. Zuletzt war die mögliche Übernahme der WestLB am Widerstand der Eigner gescheitert. Der Verwaltungsrat der Helaba wird sich am Mittwoch mit dem Rücktrittswunsch von Merl befassen. Als unwahrscheinlich gilt, dass das Gremium dann gleich einen Nachfolger bestellt.

Im September 2008 will er gehen: Günther Merl, derzeitiger Chef der Helaba
 Im September 2008 will er gehen: Günther Merl, derzeitiger Chef der Helaba

Das Institut steigerte seinen Überschuss im Krisenjahr 2007 um 2,9 Prozent auf 297,4 Mio. Euro. Damit hat die Helaba die Finanzkrise bis jetzt deutlich besser weggesteckt als viele andere Landesbanken. Hauptgrund für den Zuwachs war der Anstieg des Zinsergebnisses um 17 Prozent auf 912 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 16 Prozent auf 78 Mio. Euro zu. Die Zahlen wurden nach dem deutschen Bilanzierungsstandard HGB berechnet. Ergebnisse nach den internationalen IFRS-Regeln will die Helaba Mitte April präsentieren.

Die Krise an den Kreditmärkten belastete die Helaba selbst im vergangenen Jahr mit 190 Mio. Euro. Ihre Tochter, die Frankfurter Sparkasse, musste zusätzlich 60 Mio. Euro an Wertberichtigungen verkraften. Dennoch verbessert die Sparkasse den Gewinn um 22 Prozent auf 61 Mio. Euro.

"Die Wertpapierbestände zeichnen sich durch eine hohe Bonität aus", sagte Merl am Montag. Die Abwertungen seien deshalb nur vorläufig. Sobald die Wertpapiergeschäfte fällig seien, würden sie sich positiv im Ergebnis niederschlagen. Die Helaba hat nach eigenen Angaben einen Wertpapierbestand von 39,8 Mrd. Euro.

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FTD.de, 18.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD/Andreas Varnhorn

 

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