Viele hatten zuvor spekuliert, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte die Zinsen senken. Das hätte den Banken die Refinanzierung erleichtert, was wiederum Unternehmen einen besseren Zugang zu Kapital verschafft hätte. Doch die EZB blieb hart und hielt die Zinsen aus Angst vor einer steigenden Inflation hoch.
Für Anleiheinvestoren ist das ein schlechtes Signal, denn auch auf dem Bondmarkt löst jede Zinsentscheidung eine Kettenreaktion aus: Sinken die Zinsen, steigen die Kurse. Der Grund dafür: Wird das Geld billiger, zahlen die Verkäufer von neuen Anleihen - allen voran Staaten - niedrigere Zinsen. Wodurch ältere Anleihen attraktiver werden, die noch höhere Coupons ausschütten. Mischt sich allgemeine Marktunsicherheit dazu, steigen die Kurse sicherer Staatspapiere umso mehr.
Wer in Staatsanleihen investiert, spekuliert also auf Zinssenkungen und nervöse Märkte. In den USA ging diese Strategie zuletzt auf, nachdem die dortige Notenbank gleich zwei massive Leitzinssenkungen beschlossen hatte. Euro-Anleger hatten davon freilich wenig, da der gesunkene Dollar-Kurs die Renditen wieder aufzehrte. Nun könnte sich am europäischen Markt ein ähnliches Szenario entwickeln - jedenfalls wenn die EZB sich doch noch für Zinssenkungen entscheidet.
Schon jetzt treiben Spekulationen und Investoren, die angesichts der Turbulenzen an den Aktienmärkten in die sicheren Festverzinslichen umschichten, die Anleihekurse hoch: Der "Citi European GBI", Leitindex für europäische Staatsanleihen, kletterte seit Jahresanfang um 1,8 Prozent. Anleihen im Euro-Raum verteuerten sich sogar um 2,4 Prozent - weit mehr als im gesamten Jahr 2007.
Die besten europäischen Staatsanleihe-Fonds stehen seit Anfang Januar gar um über drei Prozent im Plus, wie das aktuelle Morningstar-Rating zeigt. Die Strategien, mit denen die Fonds dieses Ziel erreichten, sind überaus unterschiedlich. So positioniert sich der "Bantleon Return"-Fonds weit vorn. Das gleichnamige Bankhaus hat sich ganz auf die Anlageklasse Staatsanleihen spezialisiert. Ein dreiköpfiger Anlageausschuss diskutiert regelmäßig Konjunktur- und Inflationserwartungen für die nächsten Monate und stimmt über Investitionsentscheidungen ab. Andere Fonds überlassen die Portfoliosteuerung vorwiegend quantitativen Verfahren, darunter der "Trend Bond"-Fonds der österreichischen Pioneer-Tochter, der "Kathrein Euro Bond"-Fonds oder auch der "Strategie-Euro-Renten-Fonds UI".
Eine Sonderrolle kommt dem "Sovereign Plus Fonds" zu, den die Deutsche Bank unter der Marke "DB Platinum" vertreibt, dem Fondslabel ihrer Zertifikatetochter X-Markets. Dahinter steckt kein reiner Anleihenfonds, vielmehr mischt der Fonds Staatsanleihen mit bis zu 30 Prozent Rohstoffanlagen. Der Gedanke dahinter: Tendenziell steigt die Nachfrage nach Rohstoffen in Aufschwungphasen, also genau dann, wenn Anleihen für Investoren weniger attraktiv sind. In den vergangenen drei Jahren sorgte dieses Kalkül für 6,5 Prozent Rendite pro Jahr - auch beflügelt von den zuletzt explodierenden Rohstoffpreisen.
Aus der FTD vom 10.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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