Kommentar

Gute Zeiten für Gerüchte

von Tim Bartz

Spekulationen gehören zum Börsenalltag, doch in diesen Tagen können sie selbst gesunde Unternehmen zerstören. Das zeigt die Kursmanipulation bei der britischen Hypothekenbank HBOS.

Hintergrund war die offenbar wider besseres Wissen herbei geredete Schieflage der HBOS, deren Titel am Mittwoch zweistellig einbrachen. Betrüger sollen auf diese Weise fast 130 Mio. Euro verdient und dabei in Kauf genommen haben, dass das Traditionsinstitut ein ähnliches Schicksal wie Bear Stearns erleidet. Die US-Investmentbank war von Wochenfrist nicht nur, aber auch an Gerüchten zerbrochen.

ZUM THEMA

Es ist eine Sache, Betrügern auf die Spur zu kommen und sie zu bestrafen. Gelingt der FSA der Nachweis, wären ihr öffentliches Lob und den Spekulanten Strafen gewiss. Dennoch wirkt es geradezu liebenswert hilflos, wenn die FSA alle übrigen Marktteilnehmer davor warnt, es der Bande gleichzutun. Schließlich sind an den Börsen an jedem Tag des Jahres Gerüchte im Umlauf, und nur in den seltensten Fällen bewegen sie die Kurse. Auf fruchtbaren Boden fallen sie erst, wenn sich die Marktteilnehmer wie derzeit gegenseitig misstrauen wie wohl kaum je zuvor.

Schuld sind daran sind zu allererst die Banken, ihre waghalsig bis verbrecherisch zu nennenden Spekulationen und die Arroganz ihrer Manager – von denen einige mit zwei- oder gar dreistelligen Millionenabfindungen aus der Finanzkrise entlassen worden. Zu diesem Punkt hat die FSA bisher geschwiegen.

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FTD.de, 24.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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