Morgan Stanley überzeugt Anleger

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang von 42 Prozent verbucht und trotzdem die Erwartungen der Analysten geschlagen. Die Abschreibungen lagen bei 2,3 Mrd. $.

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Nachdem bereits Lehman Brothers und Goldman Sachs überzeugen konnten, legte am Mittwoch nun auch Morgan Stanley nach. Mit einem Gewinn im ersten Quartal von 1,55 Mrd. $ oder 1,45 $ je Aktie schlug das Wall-Street-Haus die Erwartung der Analysten. Die durchschnittliche Prognose hatte bei einem Ertrag von 1,01 $ je Aktie gelegen.

Die Stimmung der Anleger ist nach dem Notverkauf der fünftgrößten US-Investmentbank Bear Stearns an den Rivalen JP Morgan äußerst nervös. Nachrichten vom 236-Mio.-$-Verkauf - das sind 90 Prozent weniger als der Marktwert in der vergangenen Woche - hatten am Montag die Aktien aller Finanzinstitute heftig belastet. Die Investoren fürchten sich vor weiteren Zusammenbrüchen und heftigen Abschreibungen. Bislang haben die großen Banken im Zuge der Kreditkrise mehr als 180 Mrd. $ abgeschrieben. Am Mittwoch geriet die britische Bank HBOS in Turbulenzen und musste dem Markt versichern, keine Liquiditätsprobleme zu haben.

Goldman Sachs und Lehman Brothers erfreulich

Kursinformationen + Charts

49,67 USD 14,32 % [6,22]
MORGAN STANLEY.. 49,67 USD 14,32 %
GOLDMAN SACHS .. 179,63 USD 7,89 %
LEHMAN BROTHER.. 48,65 USD 15,20 %

Die Zahlen von Morgan Stanley folgen auf die Quartalsergebnisse von Goldman Sachs und Lehman Brothers, die am Dienstag über den Erwartungen abgeschnitten hatten. Goldman Sachs erzielte einen Gewinn von 1,5 Mrd. $, das entspricht 3,23 $ je Aktie. Das sind 53 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Analysten hatten im Durchschnitt aber nur mit 2,59 $ gerechnet. Damit schlug das Wall-Street-Haus bereits zum elften Mal in Folge die Prognosen.

Lehman Brothers erzielte den kleinsten Gewinn seit 2003. Doch mit einem Ertrag von 489 Mio. $ oder 81 Cent je Aktie schlug die Investmentbank die Prognosen der Analysten, die durchschnittlich mit 72 Cent gerechnet hatten. Die Abschreibungen lagen bei nur 1,8 Mrd. $ - gegenüber 3,5 Mrd. $, die erwartet worden waren.

Rückenwind für John Mack

Für Morgan-Stanley-Chef John Mack ist das Ergebnis erfreulich. Mack sah sich zuvor mit Kritik aus dem Aktionärskreis konfrontiert: "Trotz der Marktturbulenzen hat Morgan Stanley gute Ergebnisse über alle Geschäftsbereiche hinweg erzielt. Unsere Eigenkapitalrendite liegt bei 20 Prozent", teilte Mack am Mittwoch mit.

Die Eigenkapitalrendite von 20 Prozent liegt allerdings deutlich unter den 31 Prozent aus dem Vorjahresquartal. Hauptverantwortlich dafür war das schlechtere Handelsergebnis, dass von 4,1 Mrd. $ auf 3,4 Mrd. $ zurückging. Die Erträge im Investmentbanking gingen dagegen nur leicht zurück. Die Abschreibungen verteilten sich auf 1,2 Mrd. $ im Handel mit hypothekenbesicherten Wertpapieren und 1,1 Mrd. $ bei der Neubewertung von Krediten.

Morgan Stanley beziffert das bestehende Wertberichtigungsrisiko bei Subprime-Investments, ABS und CDOs auf 1,8 Mrd. $. Der Liquiditätspool - das umfasst die Wertpapiere, die leicht zu veräußern sind - lag am 30. November bei 118 Mrd. $. 62 Mrd. $ davon befinden sich bei der Muttergesellschaft, 22 Mrd. $ bei Töchtergesellschaften und 34 Mrd. $ in Investmentvehikeln.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
MORGAN STANLEY REGIS.. 49,67 USD 14,32 % 6,22
GOLDMAN SACHS GROUP .. 179,63 USD 7,89 % 13,14
LEHMAN BROTHERS HOLD.. 48,65 USD 15,20 % 6,42
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FTD.de, 19.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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