Gottfried I. der Bärtige                   Graf von Löwen (1095-1139)
----------------------------                   Herzog von Nieder-Lothringen (1106-1139)
     -25.1.1139

Begraben: Abtei Afflingen
 

Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich II. von Löwen und der Adela von Tweisterbant, Tochter von Graf Eberhard in der Betau
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1600
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Gottfried VI.,  Herzog von Nieder-Lothringen 1106-1139
----------------  als G. I. von Brabant
     + 25. Januar 1139

Begraben: Abtei Afflingen

Gottfried entstammte dem Hause LÖWEN und herrschte seit 1095 über einen vornehmlich aus den Gebieten von Löwen und Brüssel bestehenden heterogenen Territorialkomplex. Er stieg im Zuge der Kämpfe zwischen HEINRICH IV. und seinem Sohn HEINRICH V. als Parteigänger des jungen Königs 1106 zum Herzog von Nieder-Lothringen auf, in Konkurrenz zu dem von HEINRICH IV. begünstigten Hause LIMBURG. Damit war das niederlothringische Herzogtum - in Abkehr von der alten salischen Herrschaftspraxis - vollends zum Zankapfel der rivalisierenden großen Adelsfamilien der Region geworden. Nachdem Gottfried 1128 von LOTHAR III. zugunsten des Grafen von Limburg, Walram, abgesetzt worden war, folgte eine Fehde der beiden Häuser. Der unterlegene Gottfried musste einer Teilung zustimmen: Seine Herzogsgewalt sollte zwischen Schelde und Gete gelten, diejenige Walrams von Limburg zwischen Gete und Rhein. Die Agonie des Herzogtums dauerte über den Tod der beiden Kontrahenten bis zur Neuordnung auf dem Hoftag zu Schwäbisch Hall (1190) fort. Gottfried baute im übrigen, gestützt auf die Herzogsgewalt, seine Machtposition stark aus (Erwerb der Markgrafschaft Antwerpen, des Pfalzgutbezirks von Aachen, des Reichsgutbezirks von Herstal, beginnendes Ausgreifen ins wallonische Brabant, Vogteirechte über Nivelles, Afflingen, Gembloux, Anspruch auf St-Trond.



Brandenburg Erich: Tafel 26 Seite 52
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XI 141. GOTTFRIED I. DER BÄRTIGE, Graf von Brabant 1095, Herzog von Nieder-Lothringen, ----------------------------------------------------  abgesetzt 1128, nennt sich Herzog von Brabant
* ca. 1060, + 1139 25. I.

Gemahlin:
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a) ca. 1105 Ida, Tochter des Grafen Otto von Chiny (siehe XII 246)
                        + nach 1117

b) nach 1121 Clementia, Tochter des Grafen Wilhelm von Burgund (siehe XI 99)
                               + 1133

c) Konkubine

Anmerkungen: Seite 139
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XI. 140-143

siehe Knetsch, Brabant Seite 18 f.

Daß Gottfrieds I. (141) erste Frau nicht, wie noch Knetsch annimmt, eine Tochter Alberts III. von Namur war, sondern seine Enkelin, Tochter der Adelais von Namur und Ottos von Chiny, hat bereits Vanderkindere (Berichtigung im Register zu Band 2, 44) richtig gesehen. Ida und ihr Bruder Albero, Bischof von Lüttich, waren nach Alberich, S. Seite 23, 550, ex prosapia Namucensi; diese Angabe hat den Irrtum veranlaßt. Alberich will aber damit nur sagen, daß sie von den Grafen von Namur abstammten, führt sie auch unter Alberts III. Kindern nicht an. Da aber Albero und sein Bruder Eustach 1139 (Wauters 2, 216), den Grafen Gottfried von Namur, Alberts III. Sohn, ihren Oheim nennen, so kann er nicht ihr Bruder gewesen sein, sondern nur der Bruder ihrer Mutter.
Vgl. auch die Vanderkindere 2, 150 f. angeführten Quellenstellen.



Thiele, Andreas: Tafel 19
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

GOTTFRIED I. (V.) "DER BÄRTIGE"
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    + 1139

Sohn des Grafen Heinrich II. von Löwen-Brabant

Gottfried I. der Bärtige folgte 1095 seinem Bruder Heinrich III. als Graf von Löwen-Brabant, Markgraf von Antwerpen und Vogt von Gembloux und Nivelle. Er half im deutschen Thronkrieg Kaiser HEINRICH V. gegen seinen Vater und wurde 1106 Herzog von Nieder-Lothringen. Er geriet damit schroff gegen das Haus LIMBURG, dem diese Würde abgenommen worden war. Er schloss sich später den sächsischen Rebellionen gegen HEINRICH V. an, stritt jahrelang mit und um Lüttich-Bistum, das von Limburg gestützt wurde. In der großen Stiftsfehde 1119-1123 konnte er sich voll durchsetzen und seinen Bruder Adalbero als Bischof einsetzen, womit die enge Bindung Brabant-Lüttich begann. Er verlor die Herzogswürde 1127/28 wieder an die LIMBURGER, da er im Flandernerbkrieg den französischen Kandidaten gegen den kaiserlichen Stiefbruder förderte. Er behielt aber den Herzogstitel bei, der aber jetzt mit Brabant gekoppelt wurde. 1130 begann die "Grimberghsche Fehde", in der er mit der Unterwerfung des rebellischen Landadels, der von Limburg gefördert wurde, begann. Der Herzogstitel begann in dieser Fehde seine eigentliche macht mäßige Bedeutung zu verlieren. 1139 wurde er zum erblichen Herzog belehnt.

  1. oo um 1105
           IDA VON CHINY
                   + vor 1125

Tochter des Grafen Otto II.; Nichte des Grafen Gottfried I. von Namur-Luxemburg

  2. oo um 1121
           CLEMENTIA D'IVREA
                     + 1133

Tochter des Grafen Wilhelm I. von Burgund, Witwe Roberts II. von Flandern



   1105
  1. oo Ida von Chiny, Tochter des Grafen Otto II.
           um 1085/90-   1117

    1121
  2. oo 2. Clementia von Burgund, Tochter des Grafen Wilhelm I.
      x       um 1070/75-   1133

        1. oo Robert II. Graf von Flandern
                        -5.10.1111
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Gottfried II.
  1106-11.11./31.12.1142

  Heinrich Graf von Löwen
         -27.9.1141

  Seit 1140 Mönch in Afflingen.

  Clarissa
         - vor 1140

  Adelheid
         -23.4. nach 1157

  29.1.1121
  1. oo 2. Heinrich I. König von England
               1070-2.12.1135

  2. oo Wilhelm I. Graf von Arundel
                   -11.10.1157

  Ida
        -27.7. vor 1162

 1128
  oo Arnold II. Graf von Kleve
             -20.2. nach 1147

   Joscelin de Louvaine
          - um 1180

  Stammvater des Hauses PERCY

  oo Agnes Gräfin von Percy, Tochter des Sir Wilhelm II.
               - nach 1201
 
 
 
 

Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 Seite 25,29,100 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 Seite 145,185,191,234,385, 421,569,581,617 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 29,267,285,301 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 26 Seite 52,139 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 384,393,395,407,424,431,454/Band II Seite 25 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 29,36-37,554-557 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band V Seite Seite 115,117 n.5,128, 301/Band VI Seite 12-13,47,66,79 n. 11,118-119,298-299,302/Band VII Seite 141,143,175-176,191, 192,216 n. 33, 272,273,277 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band II Seite 74-86 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993  Tafel 19 -