Der Film "Sideways" handelt von zwei Männern, die vor der Heirat des einen noch einmal durch den Westen der USA von Weinprobe zu Weinprobe fahren. Ein roter Saab 900 Cabrio dient ihnen als Gefährt - und am Schluss auch als Alibi. Um die Liebeleien des Bräutigams zu vertuschen, setzen sie das Auto kurzerhand gegen einen Baum. In der Szene legt man den Kopf schief und denkt sich: "Der arme Wagen".
Der Zuschauer konnte in den vorangegangenen 90 Minuten Sympathie für den Wagen entwickeln - er ist treu, loyal, ein wahrer Freund. Er weckt Emotionen, und das ist es, was viele Autodesigner anstreben. Denn das macht ihren Entwurf zum Klassiker. Cabrios haben etwas Magisches. Filmemacher setzen diesen visuellen Reiz gerne ein; außerdem lässt sich ohne Dach und Verdeck besser filmen. Dadurch werden die Klassiker in der Filmgeschichte konserviert.
Ein Nebeneffekt: Man kann sie so ziemlich einfach mit ihren Nachfahren vergleichen. Der deutsche Klassiker für dieses Phänomen ist wahrscheinlich das Golf 1 Cabrio des Wolfsburger Autobauers Volkswagen. Das Modell ist hierzulande berühmt geworden, nachdem es in Filmen wie den "Flodders" oder "Manta, Manta" Jugendliche wahlweise zum Tennistraining oder zum Golftreffen gebracht hatte.
VW greift nun wieder zum offenen Klassiker. Während mit der insgesamt sechsten Generation der Golf-Familie im Herbst zu rechnen ist, müssen die Golf-Cabrio-Fans noch bis 2010 warten. Das Gefährt soll optisch fast kuschelig daher kommen. Ein Erdbeerkörbchen, wie das Golf 1 Cabrio genannt wurde, wird es wohl nicht. Dafür fehlt der Bügel, aber vielleicht entsteht ja eine Obstschale.
Die jüngste Version des Saab 9-3 Cabrio ist seit vergangenem Herbst erhältlich. Sein gemütlicher Vorgänger, der Saab 900, hat ihm wenig vererbt. Stattdessen ist der Saab ein echter Sportwagen geworden.
Das behäbige Äußere ist einem schnittigen Auftreten gewichen. Tatsächlich wirkt der Nachfolger dank der kompakten Frontansicht wie gedopt. Mit dem "Biopower"-System kann man den Saab 900er-Enkel zudem klimaschonend mit Ethanol betanken.
Am wenigsten trifft der Begriff Klassiker auf den Mazda MX5 zu: Der japanische Flitzer wurde 1989 auf den Markt gebracht. Der MX5 ist aber auch erst in der dritten Generation - dafür hat sich optisch aber einiges getan. Wie auch der Saab geht der Mazda in Richtung Sportlichkeit, bleibt dabei aber verspielt bis harmlos. Der 1,8-Liter-Vierzylindermotor bringt es auf lediglich 126 PS.
Das hat ihm den Spitznamen "Hausfrauenporsche" eingebracht. Dafür ist der Japaner aber ein erschwingliches Spaßauto für die offene Spritztour. Als geschichtsträchtiges Cabrio relativ schwer hatte es der Senior unter den Cabrios, der Mercedes 300 SL. Der geschlossene Vorgänger des Cabrios, das 1957 auf den Markt kam, war der legendäre Flügeltür-Mercedes, auch bekannt als Gullwing.
Die ruhmreiche Geschichte des 300 SL als Sieger bei den amerikanischen Sportwagenmeisterschaften ist auch filmisch dokumentiert. In "Viva Las Vegas" fährt der Held, dargestellt von Elvis Presley, zwar einen Elva MkVI und gewinnt damit auch noch. Aber wer sich den Mercedes SL als offenen Roadster in seinen besten Renntagen ansehen möchte, dem sei dieser Film ans Herz gelegt.
FTD.de, 22.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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