FTD-SERIE Bildungspolitik

Im deutschen Bildungssystem liegt vieles im Argen: marode Schulen, Unterrichtsausfall und zu wenig Hochschulabsolventen. Zugleich ist die Bildungslandschaft in Bewegung geraten. Eine Serie über eines der wichtigsten Zukunftsthemen der deutschen Politik.


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Familienpolitik reißt Gräben in der Union

Bisher galt Ursula von der Leyen als heimlicher Star der Merkel-Regierung. Doch mit ihrer Forderung nach einem massiven Ausbau von Krippenplätzen sorgt sie für unüberbrückbar scheinende Gegensätze in der Union.

Die Kritiker der Ministerin warnten am Samstag erneut davor, sich nur um berufstätige Eltern zu kümmern und damit Hausfrauen und Mütter zu diskriminieren. Unterstützer ihres Kurses wandten sich gegen ein überholtes Rollenverständnis. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla vertrat die Auffassung, die Union gehe gestärkt aus der Debatte über die Kinderbetreuungspläne hervor hervor.

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"Die Menschen haben das Gefühl, dass sich die Union um die Belange der Familien wirklich kümmert", sagte Pofalla. Es sei auch ein Verdienst der Ministerin, dass die Wähler der Union in der Familienpolitik wieder mehr zutrauten als der SPD. Nur mehr Kinderbetreuungsplätze schafften wirkliche Wahlfreiheit zwischen Erziehung zu Hause und Berufstätigkeit, betonte er.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sprang von der Leyen bei. "Die einzige Chance, die Identität der Union als einer Partei zu wahren, die den im besten Sinne konservativen Wert der Familie hochhält, sehe ich darin, dass wir den Weg, den von der Leyen beschritten hat, mitgehen." Rückendeckung gaben auch die früheren Familienminister Heiner Geißler und Rita Süssmuth. Geißler warf Kritikern vor, dass sie "ihre Ideologie vertreten, die mit der Realität nicht übereinstimmt". Süssmuth äußerte sich verwundert, "dass die Partei in Teilen noch immer nicht in der Realität angekommen ist". Die Wucht der Diskussion habe sie überrascht, "weil ich dachte, dass wir weiter sind".

Der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm dagegen warf von der Leyen vor, sie agiere "psychologisch ungeschickt". Wenn sie über die Rolle von Männern in der Familie spreche, laufe sie "mit erhobenem Zeigefinger" herum und erzeuge ein Bild, das es in Wirklichkeit nicht gebe. Die Union müsse sich zwar um die Betreuung von Kindern kümmern, deren Eltern beide arbeiteten. "Das falscheste, was wir jedoch tun können, ist so ein Familienideal vorzugeben."

Der bayerische Innenminister und designierte Ministerpräsident Günther Beckstein warnte die Union davor, sich vom traditionellen Familienbild zu distanzieren. "Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass es nur darum geht, Kinder möglichst schnell nach der Geburt einer sozialen Einrichtung anzuvertrauen", sagte der CSU-Politiker. Die Entscheidung von Eltern, zur Kindererziehung zu Hause zu bleiben, sei "zu hundert Prozent zu unterstützen". Dennoch bezeichnete er den Ausbau der Betreuung als notwendig.

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ap, 17.02.2007
© 2007 Financial Times Deutschland

 

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