Dax & Stoxx-Schlussbericht

Starke Wall Street verdrängt UBS-Schock

von Thomas Spinnler (Frankfurt)

Die europäischen Börsen sind ohne klare Tendenz aus dem Handel gegangen. Merrill Lynchhatte die Anleger mit Spekulationen um hohe Abschreibungen bei der Schweizer Großbank UBS erschreckt. Viele Finanztitel gehörten deshalb zu den Verlierern.

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Der Dax verlor 0,4 Prozent auf 6534 Punkte. Damit verlor der deutsche Leitindex im bisherigen Jahresverlauf rund 19 Prozent. Im Tagesverlauf hatte er zeitweise nur noch knapp über 6400 Punkten notiert. Der Stoxx 50 büßte 0,5 Prozent auf 3013 Zähler ein. Der Pariser CAC 40 und der Londoner FTSE 100 stiegen dagegen um 0,2 Prozent, nachdem beide Indizes lange Zeit ebenfalls im Minus gelegen hatten.

Unterstützung erhielten die Börsen aus den USA. Dort war der vielbeachtete Chicago-Einkaufsmanagerindex besser ausgefallen als erwartet und hatte für steigende Kurse gesorgt. Trotzdem wiesen Händler darauf hin, dass die Rezessionssorgen weiterhin bestünden. Auch die Finanzkrise sei keineswegs ausgestanden.

Im Dax legten Infineon-Papiere um 1,1 Prozent zu und hatten lange Zeit den Index angeführt. Anleger spekulierten auf höhere Preise für Speicherchips. Linde-Aktien verteuerten sich um 1,6 Prozent und lösten den Chiphersteller an der Spitze ab.

Merck-Aktien wurden mit einem Dividendenabschlag von 3,2 Euro gehandelt. Sie notierten deshalb mit einen Minus von 4,7 Prozent am Ende der Kursliste. Trotz eines Auftrags in Höhe von 1 Mrd. Euro vom Ölversorger Royal Dutch Shell gehörten die Titel der Telekom zu den Verlierern und gaben um 1,6 Prozent nach. Die Geschäftskundensparte T-Systems werde weltweit die Betreuung der Rechenzentren von Shell übernehmen, teilte die Telekom mit.

UBS-Gerücht versetzt Märkte in Aufregung

Europaweit standen eine Reihe von Finanztitel auf den Verkaufslisten. Der Grund waren schlechte Nachrichten aus der Schweiz, die die US-Finanzkrise zurück in das Gedächtnis der Anleger zwang: Eine Studie von Merrill Lynch hatte Sorgen um neue Abschreibungen und einen möglichen Jahresverlust bei der Großbank UBS entfacht. Die im Stoxx 50 notierte Aktie brach nach Handelseröffnung um 4,8 Prozent ein und wurde daraufhin für eine Viertelstunde vom Handel ausgesetzt. Sie schloss allerdings mit einem Minus von nur 0,4 Prozent. Die Spekulationen seien nicht neu, sagte ein Händler. "Allerdings scheinen sich die Gerüchte jetzt zu verdichten." Die UBS wird voraussichtlich am 6. Mai über das 1. Quartal berichten. Papiere der Société Générale verbilligten sich um 3,3 Prozent. Im Dax verloren die Anteile der Deutschen Bank 0,9 Prozent, Commerzbank-Titel sanken um 1,6 Prozent.

Kursinformationen + Charts

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DAX PERFORMANC.. 6.777,44 Pkt 0,85 %
S&P 500 INDEX 1.367,53 Pkt -0,19 %
NIKKEI 225 STO.. 13.151,74 Pkt 4,01 %

Schwächster Stoxx-Wert war Vodafone: Die Aktie verlor 3,9 Prozent, nachdem sie von Morgan Stanley von "Overweight" auf "Underweight" heruntergestuft worden war. Die Titel von AstraZeneca gewannen dagegen zwei Prozent. Investoren reagierten auf erfolgreiche Tests des Cholesterinsenkers Crestor. Trotz fallender Ölpreise gehörten BP, Royal Dutch Shell und Suez mit Aufschlägen zwischen 1,2 und 1,8 Prozent ebenfalls zu den Gewinnern. HBOS-Papiere koppelten sich von der Schwäche der Banken ab und stiegen um 3,7 Prozent.

Japan beendet schlechtes Quartal

Der Nikkei-Index schloss 2,3 Prozent leichter bei 12.525 Zählern. Er beendete das Vierteljahr mit einem Minus von 18,2 Prozent - dem schlechtesten Quartalsergebnis seit Mitte 2001. Der Topix-Index verlor bis Handelsschluss 2,5 Prozent auf 1212 Punkte. Sorgen über die weltweite Kreditkrise setzten Finanztitel unter Druck. Auch die schwächelnde US-Wirtschaft lastete auf den Exportaussichten der Region. In Tokio standen vor allem Standardwerte wie Toyota auf den Verkaufszetteln, der 5,2 Prozent leichter aus dem Handel ging. Honda verloren ihrerseits gut fünf Prozent.

Die Börse in Schanghai büßte 1,9 Prozent ein, nachdem dort Hoffnungen auf politische Maßnahmen zur Stützung des Marktes enttäuscht wurden. Auch die Börsen in Taiwan, Singapur und Hongkong gaben nach, während Korea und Australien kaum verändert tendierten.

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FTD.de, 31.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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