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» Die heikle Abhängigkeit der Laptop-Hersteller «

von Martin Ottomeier (Hamburg) und Kathrin Hille (Taipeh)

Ein Feuer in einer asiatischen Akku-Fabrik bringt die Laptop-Anbieter in Bedrängnis. Das Beispiel zeigt: Die Branche hängt stark von Zulieferern ab, bereits kleinere Zwischenfälle können die Produktion von Unternehmen wie Dell oder HP beeinträchtigen.

Kleine Ursache, große Wirkung. Am 3. März bricht in einer Akku-Fabrik des südkoreanischen Chemieproduzenten LG Chem ein Feuer aus. Es ist gegen 19.30 Uhr. Die Löscharbeiten dauern bis in die späte Nacht. Rund zwei bis drei Monate dürfte die Produktion brachliegen.

Das reicht, um einer Reihe von Laptop-Anbietern Probleme zu bereiten. Taiwans Asustek und der PC-Hersteller Dell gestehen bereits Engpässe ein. Analysten erwarten auch Auswirkungen auf Hewlett-Packard (HP). LG Chem ist der weltweit viertgrößte Hersteller von Akkus für die tragbaren Computer.

Die Zulieferbranche für die PC-Hersteller ist bereits stark konsolidiert. "Immer mehr globale Anbieter hängen überwiegend von einer einstelligen Zahl von Zulieferern ab", beobachtet Ranjit Atwal, Analyst beim IT-Beratungsunternehmen Gartner. Das sorge schließlich auch für die hohe Effizienz der Zulieferkette und damit für die geringen Gerätepreise. "Die Region Asien-Pazifik ist sehr zentral für die PC-Produktion ", sagt Matthew Wilkins, Analyst bei der Marktforschungsfirma iSuppli.

 Der PC-Hersteller Dell musste Engpässe eingestehen

1999: Chipproduktion nach Erdbeben eingeschränkt

Das zeigte sich schon einmal: im Jahr 1999. Damals erschütterte ein Erdbeben die Region. Kraftwerke fielen aus. Wochenlang war Taiwans Chipbranche beeinträchtigt, mit Auswirkungen auf die gesamte PC-Branche. Schon damals lieferten Hersteller aus dem Land einen Großteil von Chips zum Beispiel für Grafik- und Soundkarten.

Heute sind in der Region nicht mehr nur wichtige Chiphersteller beheimatet wie TSMC und UMC. In Taiwan sitzen mit Quanta und Compal etwa auch die weltgrößten Notebook-Auftragsfertiger mit einem gemeinsamen Marktanteil von gut 50 Prozent. Die Geräte werden dann von PC-Herstellern unter eigenem Logo verkauft.

Im Akku-Geschäft soll sich durch das Feuer bei LG Chem etwa das Wachstum bei preisgünstigen Laptops für Schwellenländer abschwächen, schätzen Analysten. So dürfte Asustek das Ziel von einer Million verkaufter EeePC im ersten Quartal, einem sehr günstigen und kleinen Laptop, um rund 300.000 Stück verfehlen, so eine Quelle aus dem Firmenumfeld. Analysten zufolge hängt auch HP zum Teil stark von LG Chem ab. Man arbeite intensiv mit der Branche zusammen, um sich zusätzliche Lieferungen zu sichern, sagte ein HP-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.