Bâloise und Gothaer blasen Fusion ab

von Herbert Fromme (Köln)

Die Schweizer Versicherungsgruppe Bâloise und die Kölner Gothaer haben ihre Fusionsverhandlungen abgebrochen. "Die Parteien konnten sich nicht auf die kommerziellen Rahmenbedingungen einigen", hieß es in einer Stellungnahme.

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Weitere Einzelheiten wollten die beiden Seiten nicht nennen. Die Unternehmen hatten vor zwei Wochen Informationen der FTD bestätigt, dass sie eine Absichtserklärung unterzeichnet hatten und eine genaue gegenseitige Buchprüfung ("Due Diligence") durchführten. Die Fusion hätte einen Versicherungskonzern mit knapp 7 Mrd. Euro Prämie in Deutschland geschaffen, dazu kommen Auslandstöchter.

Aus Versicherungkreisen war zu hören, die Integration der Gruppen habe sich als komplizierter herausgestellt als ursprünglich gedacht. Vor allem die Struktur des Bâloise-Konzernteils Deutscher Ring in Hamburg sei hinderlich gewesen. Deutscher Ring besteht einmal aus zwei Aktiengesellschaften, die der Bâloise gehören - für die Lebens- und die Schaden/Unfallversicherung. Hinzu kommt aber die Deutsche Ring Kranken, die als Versicherungsverein ihren Mitgliedern gehört. Deutsche Ring Kranken ist mit den anderen Gesellschaften nicht kapitalmäßig verbunden, sondern nur über ein Kooperationsabkommen. "Es hätte sehr lange gedauert, das wirklich zu integrieren", hieß es. Das sei für die Gothaer zunehmend zum Problem geworden, da sie schließlich in dem Prozess kapitalmäßig die Führung der Bâloise überlassen wollte - ohne dafür die erhofften Größenvorteile sofort zu spüren.

Der Fusionsplan sah vor, dass unter dem Dach einer Holding in Köln die Gothaer-Unternehmen, die Aktivitäten der Bâloise-Niederlassung Basler in Bad Homburg und die Gesellschaften des Deutschen Rings in Hamburg zusammengefasst werden sollten. An der Holding sollte die Bâloise 51 Prozent halten, der Versicherungsverein Gothaer Versicherungsbank 49 Prozent. Da die Gothaer in Deutschland mit rund 4 Mrd. Euro Prämienvolumen deutlich größer ist als ihr möglicher Partner mit rund 2,5 Mrd. Euro, war zum Ausgleich eine Beteiligung der Gothaer Versicherungsbank VVaG an der Bâloise im Gespräch. Dort wäre sie mit rund 15 Prozent größter Einzelaktionär geworden.

Der Abbruch der Gespräche führt zu neuen Spekulationen über die Bâloise, die seit Jahren immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt wird. Allerdings reagierten die Märkte skeptisch, das Papier lag am Freitag um 15.00 Uhr mit 92,6 Franken um 0,5 Prozent im Minus.

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FTD.de, 15.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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