Leitartikel

BayernLB - Im Dilettantenstadl

Wenn die BayernLB diese Woche ihre Bilanz vorlegt, wird sie keine guten Nachrichten verbreiten. Als seien die hohen Kreditrisiken nicht belastend genug, tut die politische Führung Bayerns alles dafür, ihrer Landesbank zu schaden.

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Der Dilettantismus, mit dem die CSU-Oberen ihre Verantwortung bei der BayernLB wahrnehmen, übertrifft alle politischen Possen, die es um deutsche Landesbanken zuletzt gegeben hat.

Nach den verbalen Windungen, die CSU-Chef Erwin Huber um das wahre Ausmaß der Verluste bei der BayernLB vollführt hat, meint nun auch Ministerpräsident Günther Beckstein, sich als Banksprecher betätigen zu müssen. Er schwadroniert darüber, dass sich die bisher angekündigten Belastungen aus der Finanzkrise auf 4 Mrd. Euro verdoppeln könnten. Damit nimmt er ohne Not vorweg, was die eigentlich für das Geschäft Verantwortlichen, die Vorstände, diese Woche wohl selbst verkünden wollten.

Egal, ob Beckstein sich verplaudert hat oder ob er - auch nicht ausgeschlossen - seinem Finanzminister Huber im Ringen um politische Dominanz einen Schlag versetzen wollte: Die Landesbank erleidet einen weiteren, besonders überflüssigen Schaden. Beckstein und Huber vergessen, dass ihre Äußerungen die BayernLB bares Geld kosten. Denn halbgare Aussagen über den Zustand des Instituts werden jene abschrecken, die der Bank Geld leihen könnten. Das treibt die Refinanzierungskosten in die Höhe. Die Politiker schaden also dem Volksvermögen, zu dem die öffentlich-rechtlichen Institute zählen.

Das Duo infernale Beckstein und Huber hat in seiner kurzen Zeit an Bayerns Spitze schon erstaunlich viele politische Pleiten eingefahren - vom Rauchverbot bis zum Transrapid. Aber keine der Stümpereien könnte für das Land so schwerwiegende finanzielle Folgen haben wie die Krise der Landesbank.

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Aus der FTD vom 31.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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