Sie begann bei einem kalifornischen Hypothekenanbieter und hat inzwischen Märkte in aller Welt erfasst: Die Subprime-Krise um schlecht besicherte US-Immobilienkredite betrifft längst auch andere Branchen. Unter den Opfern sind zunehmend deutsche Unternehmen.


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed

Die BayernLB und die Heilkraft der Fehler

von Nina Luttmer (München)

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt hat Michael Kemmer keine guten Nachrichten zu verkünden. Der neue Chef der bayerischen Landesbank lässt sich aber nicht zu Schuldzuweisungen hinreißen. Und er macht überdeutlich, woran es seinem Vorgänger mangelte.

ZUM THEMA

So einen Andrang hat die BayernLB selten erlebt. Der fensterlose Konferenzraum der Bank im fünften Stock der Brienner Strasse 18 in München platzt bei der Bilanzpressekonferenz aus allen Nähten. Zwei dutzend Kamerateams, eine Horde Fotografen und um die 100 Journalisten versuchen, sich mit aller Macht in den kleinen Raum hineinzuzwängen. Alle wollen sie wissen, was der neue Vorstandschef der Bank über die Zahlen des Unternehmens zu sagen hat. Und wie sich der erst seit Februar amtierende Kemmer bei seinem ersten öffentlichen Auftritt schägt.

Klar ist sehr bald: Kemmer hat mit dem ehemaligen Chef der BayernLB, Werner Schmidt, wenig gemeinsam. Bereits bei der Sitzordnung differenziert er sich von seinem Vorgänger. Demonstrativ hat er das Podium auf die andere Seite des Raumes räumen lassen. Und: Er sitzt alleine auf der kleinen Tribüne, nur unterstützt von seinem Pressesprecher.

Bei Schmidt saß bei der Bilanzpressekonferenz stets das komplette Gremium vor den Journalisten - allerdings schweigend, denn das Wort gab der eher herrische Schmidt selten ab. Chefs anderer Banken dagegen übergeben auch gerne mal dem für ein Thema zuständigen Vorstand das Wort, um sich selbst zu entlasten.

Schmidt hat noch ein Büro im Haus

Werner Schmidt hat noch ein Büro in der BayernLB-Zentrale
 Werner Schmidt hat noch ein Büro in der BayernLB-Zentrale

Nicht so Kemmer. "Glauben sie aber bitte nicht, dass die Vorstände wegrationalisiert wurden", leitet er seine erste große öffentliche Rede mit einem Lächeln ein. Denn auf den Gedanken könnten die Journalisten tatsächlich kommen: Nachdem Schmidt wegen schwerer Kommunikationsfehler in der Finanzkrise zum Rücktritt gezwungen worden war, muss nun auch Risikovorstand Gerhard Gribkowsky gehen. Auch ihm wird vorgehalten, im Zuge der Finanzkrise Fehler begangen zu haben.

Der 50-jährige, hochgewachsene Kemmer versucht alles, Kontrapunkte zu seinem Vorgänger zu setzen. Der übrigens, so behaupten einige Journalisten im Raum, lief noch kurz vor der Pressekonferenz vor dem großen Konferenzsaal herum - ein Büro im Gebäude hat er noch.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

FTD.de, 03.04.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

 

 Firmen des Tages 

 Nachrichten 

Dossier EU verschärft Banken-Regulierung

Den europäischen Banken droht eine politisch verordnete Verschärfung ihrer Liquiditätsprobleme. mehr

Dossier Regeln versetzen Banker in Aufruhr

Experten fordern eine Lockerung der IFRS-Vorschriften mehr

Aareal Bank stößt milliardenschweres Portfolio ab

Die Aareal Bank will sich von privaten Baufinanzierungskrediten trennen. mehr

» Gegen den Strom «

Der US-Investor Paine & Partners hält nichts von billigen Krediten, aber viel von deutschen Autozulieferern. mehr

Die Woche in Bildern

Von Banken, Blamagen und Biosprit

Es ist die Woche, in der das R-Wort fällt. FTD-Online wirft einen Blick zurück. mehr

Ex-Chef ruft nach Aufspaltung der UBS

Die Berufung eines Anwalts zum neuen Chef des Bankkonzerns stößt bei Anteilseignern auf Widerstand. mehr

Ex-Citi-Chef: Allfinanz war Riesenfehler

John Reed zieht ein düsteres Fazit nach zehn Jahren. mehr

BayernLB droht 2008 Verlust

Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Münchener Landesbank sind drastischer als befürchtet. mehr

Der neue Liebling der Wall Street

Der Lehman-Brothers-Finanzchefin Erin Callan gelang es, die Lage ihres Arbeitsgebers zu entschärfen. mehr

Chinesischer Staatsfonds stapelt tief

Chinas Staatsfonds China Investment Corporation (CIC) strebt moderate Renditeziele von fünf bis sechs Prozent an. mehr

WestLB verliert 1,6 Mrd. Euro

Binnen zwei Jahren will der neue Vorstandschef das Geldhaus wieder auf Vordermann bringen. mehr

» Zinswette spaltet die Gerichte «

Klagen wegen riskanter Zinsgeschäfte der Deutschen Bank verwirren die Richter im ganzen Land. mehr

Mehr News aus Finanzdienstleister

Finanzdienstleister als
 


 

(€) Erneuerbare Energien

(€) Leasing

(€) Consulting