So einen Andrang hat die BayernLB selten erlebt. Der fensterlose Konferenzraum der Bank im fünften Stock der Brienner Strasse 18 in München platzt bei der Bilanzpressekonferenz aus allen Nähten. Zwei dutzend Kamerateams, eine Horde Fotografen und um die 100 Journalisten versuchen, sich mit aller Macht in den kleinen Raum hineinzuzwängen. Alle wollen sie wissen, was der neue Vorstandschef der Bank über die Zahlen des Unternehmens zu sagen hat. Und wie sich der erst seit Februar amtierende Kemmer bei seinem ersten öffentlichen Auftritt schägt.
Klar ist sehr bald: Kemmer hat mit dem ehemaligen Chef der BayernLB, Werner Schmidt, wenig gemeinsam. Bereits bei der Sitzordnung differenziert er sich von seinem Vorgänger. Demonstrativ hat er das Podium auf die andere Seite des Raumes räumen lassen. Und: Er sitzt alleine auf der kleinen Tribüne, nur unterstützt von seinem Pressesprecher.
Bei Schmidt saß bei der Bilanzpressekonferenz stets das komplette Gremium vor den Journalisten - allerdings schweigend, denn das Wort gab der eher herrische Schmidt selten ab. Chefs anderer Banken dagegen übergeben auch gerne mal dem für ein Thema zuständigen Vorstand das Wort, um sich selbst zu entlasten.
Nicht so Kemmer. "Glauben sie aber bitte nicht, dass die Vorstände wegrationalisiert wurden", leitet er seine erste große öffentliche Rede mit einem Lächeln ein. Denn auf den Gedanken könnten die Journalisten tatsächlich kommen: Nachdem Schmidt wegen schwerer Kommunikationsfehler in der Finanzkrise zum Rücktritt gezwungen worden war, muss nun auch Risikovorstand Gerhard Gribkowsky gehen. Auch ihm wird vorgehalten, im Zuge der Finanzkrise Fehler begangen zu haben.
Der 50-jährige, hochgewachsene Kemmer versucht alles, Kontrapunkte zu seinem Vorgänger zu setzen. Der übrigens, so behaupten einige Journalisten im Raum, lief noch kurz vor der Pressekonferenz vor dem großen Konferenzsaal herum - ein Büro im Gebäude hat er noch.
FTD.de, 03.04.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
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