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Cash-Pooling: Alles im Fluss

von Karoline Beisel

Beim Cash-Pooling verrechnen Unternehmen die Überschüsse und Verluste ihrer Tochterfirmen intern. Das spart das Aufnehmen teurer Kredite.

Taler, Taler, du musst wandern, von der einen Hand zur andern", heißt es im Kinderlied. Und gibt damit einen wertvollen Hinweis für den Unternehmensalltag. Nämlich wie mit liquiden Mitteln zu haushalten ist. Es ist tatsächlich sinnvoll, die Taler innerhalb des Konzerns hin und her wandern zu lassen - und mithilfe eines sogenannten Cash-Pools sogar Geld zu sparen.

Was zunächst kinderleicht aussieht, birgt einiges an Risiken. Das Prinzip ist einfach: Alle beteiligten Unternehmen, meist ein Mutterkonzern und seine Tochtergesellschaften, führen ihre Gewinne auf einem zentralen Konto, dem Master-Account, zusammen.

Töchter, die einen Überschuss erwirtschaften, legen das Geld nicht selbst an, sondern überweisen den Betrag an den Master-Account ("upstream"). Töchter mit Liquiditätsengpass erhalten bei Bedarf die fehlende Summe aus dem Master- Account ("downstream").

Cash-Pooling spart Zinsen

Die Funkwerk AG mit Sitz im thüringischen Kölleda macht es so. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 300 Mio. Euro, das Kommunikationssysteme aller Art herstellt, hat zwölf Tochtergesellschaften an ihren Cash- Pool angeschlossen. Funkwerk lässt seinen Pool von einer Bank verwalten, die Überschüsse werden täglich automatisch an den Master-Account überwiesen.

"Wenn manche Töchter einen Überschuss erwirtschaften, wäre es doch unsinnig, für die anderen Töchter einen teuren Bankkredit aufzunehmen", sagt Norbert Gunkler, Finanzvorstand von Funkwerk. Statt vieler einzelner positiver oder negativer Salden gibt es auch bei Funkwerk nur noch einen Gesamtsaldo auf dem Hauptkonto. Erst wenn alle Überschüsse im Konzern verbraucht sind und der Saldo negativ ist, muss man sich Geld bei der Bank leihen.

Rechtlich gesehen gibt es keinen wesentlichen Unterschied zu einem Kredit bei der Bank: Formal handelt es sich sowohl "upstream" als auch "downstream" um Darlehen. Nur dass das Geld eben nicht zwischen Mutter und Bank, sondern zwischen Mutter und Tochter fließen. Hier greift der große Vorteil beim Cash-Pooling: Die Zinsen fallen geringer aus als bei einem Bankdarlehen.

Auf die Struktur kommt es an

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Zwar werden die Kredite zwischen Mutter und Tochter nicht kostenfrei vergeben, da sonst kein Anreiz bestünde, bei dem Verfahren mitzumachen. Defizitäre Gesellschaften können aber sparen, weil der Mutterkonzern seiner Tochter für einen Kredit günstigere Konditionen anbietet als eine Bank. Auf der anderen Seite können die Tochtergesellschaften mit einem Überschuss ihr Geld im Cash-Pool zu besseren Konditionen anlegen als bei einer Bank.

Ein Zahlenbeispiel: Ein Kredit bei der Bank kostet sechs Prozent Zinsen pro Jahr, während die Sparanlage vier Prozent Zinsen abwirft. Wenn im Cash-Pool sowohl das Darlehen als auch die Anlage mit fünf Prozent verzinst werden, ist der Master-Account im Vergleich zur Bank immer der attraktivere Partner.

Um von dieser Chance profitieren zu können, komme es stärker auf die Struktur des Unternehmens an als auf die Umsatzstärke, sagt Markus Jörg, Bereichsleiter Cash Management bei der Dresdner Bank. "Auch bei Konzernen mit nur drei oder vier Tochtergesellschaften kann das Cash-Pooling Zinsgewinne bringen."

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FTD.de, 02.04.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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