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ISBN 978-3-411-10060-6
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Am 10. April 1913 wurde der Schriftsteller Stefan Heym geboren

Stefan Heym
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Stefan Heym

Heym, Stefan, eigentlich Helmut Flieg, Schriftsteller, * Chemnitz 10. 4. 1913, † Israel (am Toten Meer) 16. 12. 2001; studierte Germanistik, emigrierte 1933 in die Tschechoslowakei; ging 1935 nach Chicago, war 1937‒39 Chefredakteur der Wochenzeitung »Deutsches Volksecho« in New York; 1943 amerikanischer Staatsbürger, nahm er als Offizier an der Landung in der Normandie teil; 1945 begründete er die amerikanische »Neue Zeitung« in München mit, wurde aber wegen prokommunistischer Haltung in die USA zurückversetzt. 1952 übersiedelte er in die DDR, seitdem freier Schriftsteller in Berlin. Heym hatte bereits mit seinen ersten (zunächst englisch erschienenen) Romanen über zeitgeschichtliche Themen Erfolg: »Hostages« (* 1942; deutsch »Der Fall Glasenapp«), »The crusaders« (* 1948; deutsch u. a. »Kreuzfahrer von heute«). Seit Beginn der 70er-Jahre geriet er zunehmend in Konflikt mit der Kulturpolitik der SED; der Roman über den Aufstand des 17. Juni 1953, »Fünf Tage im Juni« (* 1974), durfte in der DDR erst 1989 veröffentlicht werden, auch die folgenden Werke erschienen zuerst in westlichen Verlagen. Als Unterzeichner des Protests gegen die Ausbürgerung von W. Biermann war er Repressalien ausgesetzt: 1976 Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR, 1979 Verurteilung wegen angeblichen Devisenvergehens. Heyms historische Romane und Erzählungen zeigen ‒ nicht ohne grelle Effekte ‒ deutlichen, meist satirischen Bezug zur Gegenwart (»Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe«, * 1970, DDR * 1974; »Der König-David-Bericht«, * 1972, DDR * 1973; »Ahasver«, * 1981, DDR * 1988). Das literarische Spätwerk (Autobiografie »Nachruf«, * 1988; Roman »Radek«, * 1995) war begleitet von politischen und ideologischen Auseinandersetzungen um die Person des Autors, der seine sozialistischen Überzeugungen auch nach dem Zusammenbruch des realen Sozialismus immer wieder öffentlich machte. Als Parteiloser wurde er für die PDS 1994 direkt in den Deutschen Bundestag gewählt und war bis zur Niederlegung des Mandats im September 1995 Alterspräsident.