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Datum:   28.04.1999
Ressort:   Wissenschaft
Autor:   Sabine Strecker

Zweifel an der Existenz des "Schwulen-Gens"

Entdecker jedoch hält an früheren Ergebnissen fest

Das vor sechs Jahren entdeckte Gen für Homosexualität gibt es einer neuen Studie zufolge doch nicht. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht hat. 1993 hatten US-Forscher um Dean Hamer vom National Cancer Institute in Bethesda ermittelt, daß ein bestimmter Bereich auf dem X-Chromosom bei homosexuell veranlagten Brüdern häufiger übereinstimmt als dies bei einem nicht erblichen Merkmal der Fall wäre.

In dieser Genregion, so vermutete Hamer damals, liege ein nicht genauer bekanntes Gen, das die sexuelle Orientierung von Männern beeinflußt. Die kanadischen Mediziner George Rice und George Ebers von der University of Western Ontario sahen sich diesen Bereich des Erbguts daraufhin noch einmal genauer an. Sie ermittelten, wie stark sich vier "Erkennungsstellen", die in dem fraglichen Bereich des X-Chromosoms liegen, bei homosexuellen Brüdern gleichen. Ihr Ergebnis: Die Übereinstimmung ist nicht größer als man bei zufälliger Verteilung erwarten würde.

Hamer verteidigt jedoch seinen Standpunkt. Er habe nie behauptet, die umstrittene Genregion spiele in allen Fällen von Homosexualität eine Rolle, sondern nur dann, wenn die Neigung in mütterlicher Linie vererbt werde. Der Grund: Das X-Chromosom können Männer nur von ihrer Mutter erben. Daher habe er für seine Studie gezielt nach Testpersonen gesucht, die mütterlicherseits weitere homosexuelle Verwandte hatten. Rice und Ebers hätten keine solche Auswahl getroffen.

Daß die Erbanlagen einen Einfluß auf die sexuelle Orientierung haben, steht seit 1991 fest. Damals stellte sich bei einer Studie heraus, daß 52 Prozent aller eineiigen Zwillingsbrüder von Homosexuellen ebenfalls schwul sind. Bei zweieiigen Zwillingen ist dies nur zu 22 Prozent der Fall. Die Existenz solcher genetischer Faktoren schließen auch Rice und Ebers nicht aus. Die Wissenschaftler wollen jetzt gezielt danach suchen auf anderen Chromosomen. (stre.)

[Neue Suchanfrage]   [Weitere Artikel vom 28.04.1999]  

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