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30.04.2008    18:22 Uhr Drucken  |  Versenden  |  Kontakt
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Bad Arolsen

Neue Liste mit NS-Verbrechern

Mehr als 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind immer noch Hunderte NS-Verbrecher auf freiem Fuß. Ganz oben auf der Liste: der österreichische Mediziner Aribert Heim.


Auf der Liste der meistgesuchten NS-Verbrecher steht der österreichische Mediziner Aribert Heim an erster Stelle.
Foto: dpa
 

Auch mehr als 60 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft sind noch nicht alle Gräueltaten restlos geklärt. Am Mittwoch stellte das Simon-Wiesenthal-Zentrum eine neue Liste mit Namen von Hunderten Verdächtigen vor, die vermutlich immer noch auf freiem Fuß sind.

Auf der Liste der meistgesuchten NS-Verbrecher steht der österreichische Mediziner Aribert Heim an erster Stelle. Heim wäre heute 93 Jahre alt, und "wir haben gute Gründe zu glauben, dass er noch am Leben ist", sagte der Direktor des Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff.

Heim soll 1941 als SS-Arzt im Konzentrationslager Mauthausen zahlreiche Häftlinge grausam gefoltert und getötet haben. "Von allen Lagerärzten in Mauthausen war Heim der schrecklichste", sagte ein ehemaliger politischer Gefangener 1949 aus. Die Aussage wird in einem österreichischen Haftbefehl für Heim zitiert.

Heim arbeitete nach dem Krieg als Arzt in Süddeutschland. Als 1962 Anklage gegen ihn erhoben wurde, tauchte er unter. Hinweise auf seinen Aufenthaltsort kamen in den vergangenen Jahren aus Uruguay, Spanien, der Schweiz, Chile und Brasilien.

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum plant für diesen Sommer eine Medienkampagne in Südamerika. Darin soll auf die Belohnung in Höhe von 485.000 Dollar (310.000 Euro) für Heims Festnahme verwiesen werden. Die Belohnung wurde von dem Zentrum gemeinsam mit Deutschland und Österreich ausgesetzt.

Etwa 17,5 Millionen Opfer

Heim hat zwei Söhne in Deutschland und eine Tochter, die in Chile lebte. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Nach Heim stehen auf der Liste der meistgesuchten NS-Verbrecher: der mutmaßliche ehemalige KZ-Aufseher John Demjanjuk, der sich gegen seine Auslieferung aus den USA wehrt; der Ungar Sandor Kepiro, der während des Krieges in die Ermordung von mehr als 1000 Zivilpersonen in Serbien verwickelt gewesen sein soll; der in Österreich lebende frühere kroatische Polizeichef Milivoj Asner, der an der Deportation von hunderten Menschen beteiligt gewesen sein soll sowie das frühere SS-Mitglied Sören Kam, der in Dänemark wegen der Ermordung eines Journalisten 1943 gesucht wird.

Ein bayerisches Gericht verhinderte 2007 Kams Auslieferung mit der Begründung, es lägen keine ausreichenden Beweise für die Mordvorwürfe vor.

Nach mehr als 60 Jahren wurde das weltgrößte Holocaust-Archiv in Bad Arolsen offiziell für die Wissenschaft und für interessierte Besucher geöffnet. In den Akten des Internationalen Suchdienstes (ITS) lagern mehr als 50 Millionen Hinweise auf etwa 17,5 Millionen Opfer des nationalsozialistischen Terrors.

Nach Angaben des Archivs handelt es sich dabei um die größte Sammlung von Originaldokumenten des NS-Regimes über KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und andere Verfolgte. Bis November vergangenen Jahres durften nur die Opfer der NS-Verfolgung und deren Familienangehörige Einblick in die Unterlagen nehmen. Nun sollen diese nach und nach digitalisiert und neu geordnet werden, damit auch Gedenkstätten und Wissenschaftler die historischen Informationen nutzen können.


(AP/bica/ihe)

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