Seychellen

Palmenstrand
vergrößern
Palmenstrand
Flagge, Wappen, Kfz-...
vergrößern
Flagge, Wappen, Kfz-...
Länderstatistik
vergrößern
Länderstatistik

Seychellen

Fläche 455 km2
Einwohner (2005) 82 500
Hauptstadt Victoria
Verwaltungsgliederung 4 Hauptinselgruppen und 23 Verwaltungsbezirke
Amtsprache Englisch, Kreolisch und Französisch
Nationalfeiertag 18. 6.
Währung 1 Seychellen-Rupie (SR) = 100 Cent (c)
Zeitzone MEZ + 3 Stunden

[zɛʃ−], Seschellen, englisch und französisch Seychelles, amtlich kreolisch Republik Sesel, Inselstaat im Indischen Ozean, umfasst die Inselgruppe der Seychellen (32 Inseln) sowie die Amiranten, die Aldabra- und Farquhar-Inseln, Assumption, Astove, Cosmoledo, Providence, Curieuse, Cerf, Coëtivi und Plate.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung von 1993 (mehrfach, zuletzt 2000, modifiziert) sind die Seychellen eine präsidiale Republik im Commonwealth. Staatsoberhaupt, Oberkommandierender der Streitkräfte und Regierungschef ist der Präsident (auf 5 Jahre direkt gewählt; maximal drei Amtszeiten möglich). Er ernennt die übrigen Mitglieder des Kabinetts. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (35 Abgeordnete, für 5 Jahre gewählt). Im Rahmen des seit 1993 verfassungsrechtlich verankerten Mehrparteiensystems spielen v. a. die bisherige Einheitspartei Progressive Volksfront der Seychellen (SPPF) und die Nationale Partei der Seychellen (SNP) eine Rolle.

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Die Seychellen bestehen aus über 100 zum Teil gebirgigen Inseln. Die Seychellen-Inselgruppe liegt etwa 1 000 km östlich der Küste Kenias, umfasst 32 Inseln (zusammen 234 km2 Landfläche); größte Insel ist Mahé (148 km2, 905 m über dem Meeresspiegel). Die höheren Inseln bestehen aus Granit und Syenit, haben schroffe Steilküsten und ein bewegtes Relief. Sie sind der Rest einer isolierten kontinentalen Scholle. Die übrigen Inseln sind niedrige Koralleninseln. Das Klima ist tropisch-ozeanisch mit gleichbleibend hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Die niederschlagsreiche Zeit fällt auf Dezember bis März (Nordwestmonsun). Für die Seychellennusspalme, ein Endemit, besteht ein Schutzgebiet auf Praslin; streng geschützt ist auch das Aldabra-Atoll mit endemischen Tier- und Pflanzenarten (beide UNESCO-Weltnaturerbe).

Bevölkerung:

Die Bewohner sind überwiegend Kreolen, Nachkommen von französischen Siedlern, ehemaligen afrikanischen Sklaven, Seeräubern des 17. Jahrhunderts und Zuwanderern von Mauritius, aus Indien und China. Kreolisch wird von 95 % der Bevölkerung gesprochen; Englisch und Französisch dienen v. a. als Bildungssprachen. Fast 90 % der Bevölkerung leben auf Mahé mit der Hauptstadt Victoria (22 900 Einwohner), viele der kleinen Inseln sind unbewohnt und werden nur zur Kokosnussernte besucht. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 64 %. – Über 98 % der Bevölkerung sind Christen (davon rund 90 % Katholiken). – Es besteht eine neunjährige allgemeine Schulpflicht ab dem 7. Lebensjahr. Die Alphabetisierungsrate der Erwachsenen liegt bei 93 % (2003). In Victoria gibt es ein Polytechnikum (gegründet 1983).

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Die Seychellen sind das wohlhabendste Land Afrikas südlich der Sahara. Wirtschaftliche Basis sind Fischerei und Tourismus. Nahrungsmittelimporte zur Versorgung nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der Touristen sind erforderlich. Für den Eigenbedarf werden v. a. Bataten, Jamswurzeln, Zuckerrohr, Mangos, Avocados und Bananen angebaut sowie Schweine gehalten. Die Exportprodukte Tee und Zimt werden vorwiegend auf Plantagen angebaut. Die Industrie verarbeitet v. a. landwirtschaftliche Produkte. Ausfuhr v. a. von Fisch, Kopra, Zimt; Haupthandelspartner ist Frankreich.

Die wichtigsten Verkehrsträger sind Schiff und Flugzeug; das Straßennetz umfasst rd. 400 km, zwischen den Inseln besteht Schiffsverkehr. Überseehafen und internationaler Flughafen bei Victoria auf Mahé.

G E S C H I C H T E

Die Seychellen wurden im 16. Jahrhundert von Portugiesen entdeckt, 1743 von Frankreich in Besitz genommen, Ende des 18. Jahrhunderts von den Briten erobert und 1903 britische Kronkolonie. Am 29. 6. 1976 entließ Großbritannien die Seychellen in die Unabhängigkeit; der erste Staatspräsident wurde J. R. M. Mancham.

Nach einem Staatsstreich (1977) übernahm F. A. René (SPPF) die Macht, baute als Präsident einen sozialistisch orientierten Staat auf und wurde als einziger Kandidat 1979, 1984 und 1989 sowie (nach Einführung eines Mehrparteiensystems 1991) bei den freien Wahlen 1993, 1998 und 2001 im Amt bestätigt. Mit einer politischen Demokratisierung seit Beginn der 1990er-Jahre ging die Liberalisierung der Wirtschaft einher. 2004 trat Staatspräsident René aus Altersgründen zurück; sein Amtsnachfolger wurde der bisherige Vizepräsident J. A. Michel von der seit 1977 regierenden SPPF.

Sekundärliteratur: Seychellen. Inselzauber unter Palmen, bearbeitet v. J. Kolf u. C. Prager (2001); W. Därr: Seychellen (62005).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT

© DIE ZEIT