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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 978-3-411-10060-6
149,00 € [D]

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Usbekistan

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Usbekistan,

Fläche 447 500 km2
Einwohner (2004) 26,41 Mio.
Hauptstadt Taschkent
Verwaltungsgliederung 12 Gebiete, die Hauptstadt und die Autonome Republik Karakalpakstan
Amtsprache Usbekisch
Nationalfeiertag 1. 9.
Währung 1 Usbekistan-Sum (U. S.) = 100 Tijin
Zeitzone MEZ + 4 Stunden

amtlich usbekisch Özbekiston Jumhuriyati, deutsch Republik Usbekistan, Staat in Mittelasien, grenzt im Westen und Norden an Kasachstan, im Nordosten und Osten an Kirgistan, im Osten und Südosten an Tadschikistan, im Süden an Afghanistan und im Süden und Südwesten an Turkmenistan. Das nordwestliche Landesgebiet um den Südteil des Aralsees nimmt die Teilrepublik Karakalpakstan ein.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung vom 8. 12. 1992 (2002 revidiert) ist Usbekistan eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und oberster Inhaber der Exekutive ist der auf 7 Jahre direkt gewählte Präsident (einmalige unmittelbare Wiederwahl zulässig). Er ernennt den Ministerpräsidenten und die übrigen Mitglieder der Regierung und ist durch Gesetzesinitiativ- und Vetorecht maßgeblich an der Gesetzgebung beteiligt. Die Legislative liegt seit 2004 beim Zweikammerparlament, der Obersten Versammlung (Legislaturperiode: 5 Jahre), bestehend aus der gesetzgebenden Versammlung (Unterhaus; 120 Abgeordnete) und dem Senat (Oberhaus, 16 vom Präsidenten ernannte Mitglieder sowie 84 Repräsentanten der örtlichen Räte). – Einflussreichste Parteien: Liberaldemokratische Partei, Volksdemokratische Partei (CDP; Nachfolgeorganisation der KP), Nationaldemokratische Partei Fidokorlar (»Patriot«), Sozialdemokratische Partei Adolat (»Gerechtigkeit«), Demokratische Partei Milli Tiklanish (»Nationale Wiedergeburt«). Die Volksfront Birlik (»Einheit«) und die Partei Erk (»Freiheit«) sind verboten.

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Usbekistan liegt zum größten Teil im Zwischenstromland von Amudarja und Syrdarja in der Mitte des Tieflands von Turan. Es wird überwiegend vom Plateau der Sandwüste Kysylkum eingenommen. Den Nordwesten westlich des austrocknenden Aralsees durchzieht das wüstenhafte Ust-Jurt-Plateau, südlich des Aralsees liegen Delta und Alluvialebene des unteren Amudarja und die einst fruchtbare Oase Choresm. Die beiden Hauptzuflüsse des Aralsees, Amudarja und Syrdarja, erreichen ihren Endsee nach umfangreicher Wasserentnahme für Bewässerungszwecke nur noch als dünnes Rinnsal oder überhaupt nicht mehr; das Austrocknen des Aralsees ist eine der größten Umweltkatastrophen der Gegenwart (Aralsee). Im Osten geht das Tiefland von Turan allmählich in ein flaches Vorgebirgsland mit der Oase von Taschkent, der Karschisteppe und der Südlichen Hungersteppe (zum Teil Bewässerungsgebiete) über. Die Hochgebirge, die Usbekistan im Osten und Südosten begrenzen, sind Ausläufer des Hissar-Alai-Systems (bis 4 643 m über dem Meeresspiegel) im Süden und des westlichen Tienschan (bis 4 299 m über dem Meeresspiegel) im Norden. Sie umschließen mehrere Gebirgssenken und -täler, darunter das fruchtbare Ferganabecken am oberen Syrdarja, das größtenteils zu Usbekistan gehört. Das Klima ist geprägt durch trockenheiße, lange Sommer (mittlere Julitemperatur 26–32 °C) und milde, schneearme Winter, die im Süden bis zu 2, im Norden bis zu 5 Monate andauern (mittlere Januartemperatur −6 ° bis 3 °C). Der mittlere Jahresniederschlag liegt im Tiefland von Turan zwischen 60 und 150 mm, an den Luvseiten der Hochgebirgszone zwischen 400 mm und stellenweise 1 000 mm; 70 % der Niederschläge fallen im Winter und im sehr kurzen Frühjahr. In der Kysylkum wachsen vereinzelt Saxaul-, Akazienbüsche und Sträucher, v. a. Wermut. Die Gebirge sind von Krautsteppen bedeckt, ein zusammenhängender dichter Waldgürtel fehlt.

Bevölkerung:

In Usbekistan leben überwiegend Usbeken (76 % der Bevölkerung), außerdem Russen (6 %), Tadschiken (5 %), Kasachen (4 %) und Karakalpaken (2,5 %), weiterhin Tataren, Kirgisen, Koreaner, Ukrainer, Turkmenen, Türken, Deutsche. 1990–99 emigrierten etwa 300 000 Russen aus Usbekistan. Die Bevölkerung konzentriert sich in den Oasen der Vorgebirgszone, in den Flusstälern und in den Bewässerungsgebieten; die höchsten Siedlungsdichten finden sich im Ferganatal. Dagegen sind die Hochgebirge im Osten und Südosten sowie die Wüsten- und Halbwüstenregionen im Nordwesten nur äußerst dünn besiedelt. 38 % der Bevölkerung leben in Städten. – Die Usbeken, Kasachen und übrigen turksprachigen Völker sowie die Tadschiken bekennen sich zum sunnitischen Islam der hanefitischen Rechtsschule, der in Usbekistan stark durch volksislamische Traditionen geprägt ist (Volksislam). Der Anteil der Christen an der Bevölkerung beträgt um die 2 % (rund zwei Drittel Orthodoxe [Russen, Ukrainer], rund ein Drittel Protestanten und Katholiken). Die jüdische Gemeinschaft zählt 15 000–20 000 Mitglieder. Eine weitere sehr kleine religiöse Minderheit bilden die Buddhisten innerhalb der koreanischen Bevölkerungsgruppe. – Es besteht eine neunjährige allgemeine Schulpflicht ab dem Alter von 6 Jahren. Das Schulsystem gliedert sich in einen vierjährigen Primar- und einen fünfjährigen unteren Sekundarbereich, an den sich eine weiterführende dreijährige Sekundarschulausbildung an einem Berufskolleg oder einem Lyzeum anschließt. Das Hochschulwesen umfasst 62 Hochschulen (davon 16 Universitäten); darunter die Usbekische Nationaluniversität in Taschkent (gegründet 1920) und die Staatsuniversitäten in Samarkand (1933) und in Nukus (1979).

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Usbekistan ist neben Kasachstan das wirtschaftlich bedeutendste Land Mittelasiens. Anfang der 1990er-Jahre erfolgte ein gradueller Übergang zu einer Marktwirtschaft; die Privatisierung kleinerer und mittlerer Unternehmen ist weitgehend abgeschlossen, während die Großunternehmen überwiegend in staatlichem Besitz verblieben sind. Nach dem durch die ökonomische Transformation bedingten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verzeichnet die usbekische Wirtschaft seit 1996 ein Wachstum. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und der Bergbau. – Nur knapp 10 % des Territoriums sind landwirtschaftlich nutzbar. Von dieser Nutzfläche sind etwa 4,5 Mio. ha Ackerland und 20,8 Mio. ha Wiesen und Weiden (extensive Weidewirtschaft). 90 % der Anbauflächen müssen künstlich bewässert werden. Wichtigstes Anbau- und Exportprodukt ist die Baumwolle. Der bereits zu sowjetischen Zeiten betriebene monokulturelle Anbau mittels extensiver Bewässerungswirtschaft (hoher Wasserverlust durch marode Kanäle) führte zu folgenreichen ökologischen Schäden (Bodenversalzung). In der Viehzucht dominiert die Haltung von Rindern, Schafen, Ziegen, Kamelen und Geflügel; eine lange Tradition hat die Seidenraupenzucht. Usbekistan verfügt über zahlreiche Bodenschätze. Neben reichen Erdgas- und Erdölvorkommen sowie Gold- und Uranerzlagerstätten werden Buntmetallerze, Schwefel, Bauxit und Kohle bergbaulich genutzt. Die Förderung fossiler Energieträger (Erdöl, -gas) ist ein wichtiger Bereich für ausländische Direktinvestitionen. Kohlevorkommen (hauptsächlich Braunkohle) finden sich in der Randzone des Ferganabeckens. Während sowjetischer Zeit war die usbekische Industriestruktur einseitig auf die Baumwollverarbeitung ausgerichtet, weiterhin hatten die chemische Industrie (Düngemittelproduktion) und der Maschinenbau (Baumwollverarbeitungsanlagen) eine gewisse Bedeutung, die auch heute noch wichtige Industriezweige sind. Stärker entwickelt wurde seit den 1990er-Jahren die Erdöl und -gas verarbeitende Industrie, ansonsten hat v. a. die Leichtindustrie (Textil-, Bekleidungs-, Nahrungsmittelindustrie) Bedeutung. Industriestandorte sind das Ferganabecken (Fergana, Margilan, Andischan), Taschkent, Samarkand und Buchara. Touristische Bedeutung haben die Altstädte von Buchara, Chiwa, Samarkand und Schachisabs, die auch Weltkulturerbestätten der UNESCO sind. – Hauptexportgüter sind v. a. Rohstoffe und Halbprodukte (Baumwolle, Erdöl und -gas, Metalle); die wichtigsten Handelspartner sind Russland, die USA sowie die anderen mittelasiatischen Staaten.

Das Streckennetz der Eisenbahn umfasst (2002) 3 950 km, davon sind 620 km elektrifiziert; das Straßennetz etwa 81 600 km, davon sind 71 200 befestigt. Die Erdgas- (2003: 9 012 km) und Erdölleitungen (869 km) sind Teil eines Verbundnetzes mit den mittelasiatischen Nachbarländern und Russland; wichtigster internationaler Flughafen in Taschkent.

G E S C H I C H T E

Das Gebiet des heutigen Usbekistan entspricht weitgehend der historischen Region Transoxanien und gehört zum historischen Großraum Turkestan. Im 2./1. Jahrtausend v. Chr. von iranischen Völkern (Baktrer, Choresmier und Sogdier) besiedelt, wurde das Gebiet im 4. Jahrhundert v. Chr. von Alexander dem Großen erobert und gehörte nach dessen Tod zum Seleukidenreich. Seit der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts wurde es von den Arabern beherrscht, im 9. Jahrhundert setzte sich der Islam durch. Die Usbeken, die im frühen 13. Jahrhundert unter mongolische Herrschaft gekommen waren und deren Name sich vom Mongolenkhan Usbek (Özbeg, † 1341) ableitet, drangen seit dem 15. Jahrhundert aus der nördlichen Steppe in das Gebiet vor. Unter der sunnitischen Dynastie der Schaibaniden entstand um 1500 das erste usbekische Reich. Die Turkisierung der Region wurde vollendet; die Herrscherkultur der Usbeken verdeckte die Traditionen der iranischen Kulturzentren. Im 16. Jahrhundert kämpften die sunnitischen Schaibaniden und die schiitischen Safawiden in verheerenden Feldzügen um Khorasan. Nach dem Zerfall des Usbekenreiches (Ende des 16. Jahrhunderts) bildeten sich die selbstständigen Khanate Buchara (seit dem 18. Jahrhundert Emirat), Chiwa und Kokand heraus. In den 1860er- und 1870er-Jahren wurde das usbekische Territorium von Russland unterworfen (1865 Eroberung Taschkents, 1867 Bildung des Generalgouvernements Turkestan, 1868 Errichtung eines Protektorats über Buchara und 1873 über Chiwa, 1876 Annexion von Kokand).

Nach der Oktoberrevolution wurde aus Teilen der 1918 entstandenen Turkestanischen ASSR sowie den 1920 gegründeten Volksrepubliken Buchara und Choresmien (ehemaliges Khanat Chiwa) am 27. 10. 1924 die Usbekische SSR gebildet, die seit 1925 zur UdSSR gehörte. 1929 wurde aus ihr die Tadschikische SSR ausgegliedert; 1936 ging die vorher zur RSFSR gehörende Karakalpakische ASSR in ihren Bestand ein. Hauptstadt von Usbekistan war zunächst Samarkand, 1930 abgelöst von Taschkent.

Gegen die bolschewistische Herrschaft richtete sich bis in die 1920er-Jahre hinein der Widerstand der »Basmatschi« (muslimische Guerillabewegung). Im Rahmen der stalinschen »Revolution von oben« wurde die islamische Tradition unterdrückt; mit der Zwangskollektivierung ging die forcierte Steigerung der Gewinnung von Baumwolle und deren industrielle Verarbeitung einher (monokulturelle Ausrichtung der Wirtschaft). Den stalinschen Repressalien fielen in den 1930er-Jahren zahlreiche einheimische Partei- und Staatsfunktionäre zum Opfer (u. a. Ministerpräsident F. Chodschajew). Unter Scharaf Raschidow (Parteichef 1959–83), der sich als »Otakhan« (»Vater der Nation«) huldigen ließ, bildete sich eine ausgeprägte Cliquenwirtschaft heraus (groß angelegte Unterschlagungen und Planfälschungsaffären im Baumwollsektor), die die sowjetische Zentralmacht 1983 zum Eingreifen veranlasste. Die während des Zweiten Weltkrieges (November 1944) von Georgien nach Usbekistan (u. a. ins Ferganabecken) zwangsumgesiedelten turkstämmigen Mescheten waren 1989 von blutigen Pogromen betroffen (danach Evakuierung).

Am 20. 6. 1990 erklärte Usbekistan seine Souveränität, am 31. 8. 1991 seine Unabhängigkeit. Unter der Führung von I. Karimow (Staatspräsident seit 1990, im Dezember 1991 im Amt bestätigt) blieb die kommunistische Nomenklatura, die sich nunmehr einer nationalistischen Ideologie verschrieb, weitgehend an der Macht. Die KP wurde 1991 in die Volksdemokratische Partei umgewandelt; die oppositionellen Organisationen Birlik und Erk sowie die Partei der Islamischen Wiedergeburt drängte man 1992/93 unter dem Vorwurf »regierungs-« bzw. »staatsfeindlicher Aktivitäten« in die Illegalität (1997 Inkrafttreten eines Gesetzes, das Parteien auf ethnischer oder religiöser Basis verbot). Karimow, dessen Amtszeit per Referendum (27. 3. 1995) und durch Wiederwahl (9. 1. 2000) jeweils für weitere fünf Jahre verlängert wurde, baute das autoritäre Präsidialsystem zunehmend aus; ein im Februar 1999 gegen ihn gerichteter Attentatsversuch wurde islamistischen Terroristen zugeschrieben und diente als Anlass für ein verschärftes Vorgehen gegen die Opposition. Im Sommer 2000 drangen bewaffnete Einheiten der mit den afghanischen Taliban verbündeten »Islamischen Bewegung Usbekistans« aus dem tadschikischen Grenzraum bis in die Nähe Taschkents vor; nach Kämpfen mit usbekischen Sicherheitskräften veranlasste die Regierung die Zwangsaussiedlung Tausender Menschen aus der betroffenen Bergregion und die Durchführung von Prozessen gegen tadschikische Bewohner dieses Gebietes wegen Unterstützung des Terrorismus. Durch ein Referendum am 27. 1. 2002 ließ sich Karimow seine Präsidentenamtszeit von fünf auf sieben Jahre verlängern und zugleich über die Einführung eines Zweikammerparlaments abstimmen. Bei den 2004 durchgeführten Parlamentswahlen war die Opposition nicht zugelassen. Vor dem Hintergrund autoritärer Regierungspolitik und anhaltender Armut eines Großteils der Bevölkerung erhielten islamistische Strömungen (z. B. Hizb-ut Tahrir al Islami, Islamische Bewegung Usbekistans) verstärkt Zulauf. Unruhen in der im Ferganabecken gelegenen Stadt Andischan, in der am 13. 5. 2005 das Gefängnis und mehrere Regierungsgebäude gestürmt worden waren, ließ Präsident Karimow durch Truppen blutig niederschlagen (offiziell 173 Tote, nach Angaben der Opposition etwa 800); die usbekische Regierung, die eine u. a. von den USA und der EU geforderte internationale Untersuchung der Ereignisse ablehnte, verstärkte danach ihre Repression gegen Oppositionelle.

Außenpolitisch zunächst v. a. um enge Zusammenarbeit mit der Türkei bemüht (im November 1997 Unterzeichnung eines Freundschaftsabkommens), vereinbarte Usbekistan mit den anderen mittelasiatischen Republiken der GUS im Januar 1993 eine Wirtschaftsgemeinschaft (bei einem weiteren Treffen im Juli 1994 nur noch Teilnahme von Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan, die im August 1997 ein Abkommen zur Vertiefung der wirtschaftlichen Integration unterzeichneten). Aus Sorge, dass der islamische Extremismus aus den Nachbarländern (Taliban in Afghanistan, 1992–97 Bürgerkrieg in Tadschikistan, 1999/2000 Vordringen von muslimischen Rebellengruppen in den kirgisischen Teil des Ferganabeckens) auch auf Usbekistan übergreifen könnte, schloss die Regierung eine Reihe weiterer Abkommen (u. a. im Januar 1997 Freundschaftsabkommen mit Kasachstan und Kirgistan, im Januar 1998 Verträge mit Tadschikistan über eine Kooperation gegen politischen und religiösen Extremismus). Usbekistan suchte auch, nach längerer Zeit der Distanz, wieder Annäherung an Russland (im März 1997 Vertrag über die russisch-usbekische Zusammenarbeit am Grenzabschnitt zu Afghanistan, im Oktober 1998 Beistandspakt mit Russland und Tadschikistan, im August 2000 Bitte um russische Militärhilfe zur Bekämpfung islamistischer Rebellen im Süden des Landes). Im Juni 2001 wurde Usbekistan in die »Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit« aufgenommen, der neben Russland und China auch Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan angehören. Schon kurz nach den Terroranschlägen vom 11. 9. 2001 auf die USA bot Usbekistan diesen Unterstützung an und ermöglichte als Aufmarschraum für eine Militäraktion in Afghanistan die Stationierung amerikanischer Truppen im Land (daneben 2002 Einrichtung eines Lufttransportstützpunkts deutscher ISAF-Verbände); im Gegenzug erhielt Usbekistan aus den USA Wirtschaftshilfe. Insbesondere nach den Ereignissen von Andischan 2005 verschlechterten sich die Beziehungen zu den USA erheblich; diese wurden schließlich zur Räumung ihrer im Land unterhaltenen Militärstützpunkte aufgefordert. Im November 2005 unterzeichneten Usbekistan und Russland einen militärischen Beistandspakt.

Sekundärliteratur: Erben der Seidenstraße. Usbekistan, hg. v. J. Kalter u. M. Pavaloi (1995); J. M. Eckert: Das unabhängige Usbekistan. Auf dem Weg v. Marx zu Timur (1996); I. Karimov: Usbekistan an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (aus dem Usbekischen, 1998); J. Peltz: Usbekistan entdecken (42005).

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