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Wollen sich nach Worten von Festspielsprecher Peter Emmerich auf jeden Fall gemeinsam bewerben: Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner. Foto: dpa
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"Das steht fest", sagte Emmerich am Mittwoch. Die beiden Halbschwestern würden ihr bereits erarbeitetes Konzept neu beim Stiftungsrat einreichen. Nahezu alle Vertreter im Stiftungsrat haben
sich bereits für die "Doppelspitze" Eva/Katharina ausgesprochen. Einen lebenslangen Vertrag, wie ihn Wolfgang Wagner hat, wird es aber keinesfalls mehr geben.
Der Stiftungssatzung zufolge müssen sich die vier sogenannten Wagner-Stämme nun zunächst mehrheitlich auf einen Personalvorschlag einigen. Als "Stämme" werden die Familien der
vier Wagner-Geschwister Wieland (gestorben 1966), Friedelind (gestorben 1991), Wolfgang und Verena bezeichnet. Wolfgang Wagner und Verena Lafferentz sind selbst Mitglied im Stiftungsrat.
Der seit 1951 amtierende Wolfgang Wagner wird die Festspielleitung spätestens zum 31. August abgeben. Sein Rücktritt bedeute für die Festspiele einen tiefen Einschnitt, sagte
Emmerich. "Keiner, der hier arbeitet, kennt eine andere Situation, als dass Wolfgang Wagner an der Spitze steht." Seine Ankündigung sei deshalb auch mit "Wehmut und Melancholie" aufgenommen
worden.
Andererseits sehe man die Chancen, die in einer Neubesetzung der Festspielleitung lägen. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen über die Nachfolge hoffe man, dass nun eine Linie gefunden
werde, die die Kontinuität des Festspielbetriebs sichere. "Es kommt darauf an, dass die Festspiele den Anschluss an die Zukunft nicht verpassen", sagte Emmerich.
Katharina Wagner habe ihren Vater bei seiner Rücktrittsentscheidung nicht beeinflusst, sagte Emmerich. "Sie hat ihn sicherlich nicht gedrängt." In der "Thüringer Allgemeinen"
(Mittwoch) sagte Katharina Wagner, sie gehe davon aus, dass der Stiftungsrat auch weiterhin den Namen Wagner an der Spitze der Festspiele bevorzuge.
Ungeachtet des Nachfolgeverfahrens laufen am "Grünen Hügel" die Vorbereitungen für die diesjährige Spielzeit auf Hochtouren. Die Festspielsaison wird am 25. Juli mit
"Parsifal" in einer Neuinszenierung von Stefan Herheim eröffnet. Auch die Planungen für die kommenden Jahre sind bereits weit gediehen. Nach einer Spielzeit ohne Neuinszenierung 2009
wird Hans Neuenfels 2010 den "Lohengrin" neu interpretieren. 2011 folgt eine Neuinszenierung des "Tannhäuser" durch den Regisseur Sebastian Baumgarten. Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner
im Jahr 2013 schließlich wird es einen neuen "Ring des Nibelungen" geben. Als Regisseurin dafür ist Katharina Wagner im Gespräch.
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