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Geldwäsche: Zahl der Anzeigen steigt

Durch die höhere Sensibilität der Bankangestellten gibt es immer mehr Verdachtsmeldungen. Österreichweit waren das 2007 rund 230.

Geld auf der Wäscheleine Täter versuchen, illegales Geld reinzuwaschen. DruckenSendenLeserbrief
Die Geldwäsche boomt: Die Zahl der Verdachtsmeldungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, 2007 verzeichnete die Meldestelle A-FIU (Austrian Financial Intelligence Unit) im Bundeskriminalamt mit 1085 Berichten einen Höchststand. Grund sei in erster Linie die höhere Sensibilität der Angestellten im Bankensektor, ebenso habe die "Qualität der Verdachtsmeldungen zugenommen", sagte A-FIU-Leiter Josef Mahr bei der Vorstellung des Geldwäscheberichts 2007 in Wien.

Insgesamt verzeichnete die Geldwäschemeldestelle zwischen 2004 und 2007 eine knapp 300-prozentige Steigerung an Verdachtsmeldungen. Der Großteil der Transaktionen wird über das Bankensystem durchgeführt, vermehrt tauchen aber auch alternative Geldwäsche-Möglichkeiten wie das Money-Remitance-System oder das bei ethischen Gruppen angesiedelte "Hawala"-System auf. Eines der größten Probleme im Kampf gegen die Geldwäsche seien Off-Shore-Firmen, unter deren Deckmantel sich sämtliche Formen der Kriminalität verstecken können, erklärte Mahr. "Formell existiert bei einer solchen Firma nur der Mantel und eine Adresse, wenn sie auch noch mit einem virtuellen Büro gekoppelt sind, ist nahezu nichts zu finden."

Österreichweit gab es im vergangenen Jahr 229 Anzeigen wegen Verdachtes der Geldwäsche an die Staatsanwaltschaft, 88 davon wurden direkt von der A-FIU in die Wege geleitet. Ebenso wurden rund 114 Millionen Euro durch einstweilige Verfügungen sichergestellt. Wie viele Fälle durch die Verdachtsmeldungen zu Anzeigen führten, sei so nicht nachvollziehbar: "Geldwäsche steht immer am Ende einer kriminellen Handlung. Die Täter versuchen, illegales Geld aus dem Suchtmittelverkauf, Menschenhandel oder Wirtschaftsbetrug reinzuwaschen", erklärte Andrea Raninger, stellvertretende Leiterin des Bundeskriminalamts. Vor Gericht gestellt werden die Verdächtigen dann meist aufgrund der Ausgangsdelikte und nicht direkt wegen Geldwäsche.

Im Kampf gegen die Geldwäsche sei in Zukunft vor allem die Forcierung der Identitätsfeststellung in den Banken wichtig, ist Mahr überzeugt, Verbesserungspotenzial sieht er auch in der internationalen Zusammenarbeit der Exekutive.

Artikel vom 05.06.2008 14:57 | apa | big

Geld & Wirtschaft


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