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AUA 2008 wieder massiv im Minus

Aeroflot bereit für Einstieg bei AUA Zum Hauptartikel

Die russische Fluglinie wartet auf ein Angebot der österreichischen Regierung. Beobachter geben der deutschen Lufthansa größere Chancen.

AUA-Maschinen in der Luft Andocken wird die AUA unweigerlich müssen, jetzt wird rasch geprüft, an welche der großen Airlines. DruckenSendenLeserbrief
Die russische Fluglinie Aeroflot hat sich offen für offizielle Gespräche über einen Einstieg bei der AUA (Austrian Airlines) gezeigt. Man warte auf ein Angebot der österreichischen Regierung, Gespräche aufzunehmen, sagte Aeroflot-Generaldirektor Walery Okulow am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich denke, wenn es Vorschläge gibt, dann werden wir diese diskutieren." Aeroflot beobachte den europäischen Markt sowie die Möglichkeiten, dort zuzukaufen, ernsthaft.

Am Montag wird ein Sonderaufsichtsrat der AUA die Weichen für den Paarflug mit einem starken Airline-Partner stellen. Der Flugplan: Erstens das Ausloten weiterer Ertragspotenziale im Unternehmen. Da diese sehr bescheiden sind, wird der Vorstand zweitens beauftragt, alle möglichen Partnerschaften zu prüfen – sowohl innerhalb der "Star Alliance", in der die AUA derzeit fliegt, als auch außerhalb dieser Allianz. Weshalb nochmals die Kosten für den Ausstieg aus der "Star Alliance" durchgerechnet werden müssen. Vor zwei Jahren war man auf 100 Millionen € gekommen.

Unterstützt wird der Vorstand dabei wie berichtet von Boston Consulting. Die Optionenliste soll, das wünscht sich Finanzminister Wilhelm Molterer, noch vor dem Sommer fertig sein.

Dann braucht die Staatsholding ÖIAG spätestens im Herbst per Regierungsbeschluss einen Privatisierungsauftrag. Dieser ist nicht nur für den Verkauf der Mehrheit, sondern auch der Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie notwendig. Während in der ÖVP Zustimmung signalisiert wird, gibt es in der SPÖ derzeit erbitterten Widerstand.

"Ein Partner ohne Kapitalbeteiligung wird der AUA wohl nicht viel helfen", heißt es im Kreis der potenziellen Kandidaten (siehe Analyse). Ohne Privatisierungsauftrag also keine konkreten Verhandlungen.

Liegt dieser vor, soll die ÖIAG als Vertreter des Österreich-Konsortiums, über das Banken mit der Staatsholding die Mehrheit an der AUA halten, unter Einbeziehung des AUA-Vorstandes die offiziellen Verhandlungen starten. Was wiederum einige Monate dauern wird, sodass der neue Partner frühestens Ende 2008/Anfang 2009 an Bord gehen kann.

Ein Ausstieg von AUA-Chef Alfred Ötsch ist bis dahin kein Thema, danach ist alles offen. "Wir wollen jetzt nicht noch mehr Unruhe im Unternehmen", heißt es im Aufsichtsrat.

Lufthansa

Der deutsche Airline-Riese, mit dem die AUA bereits eng kooperiert, hat wie berichtet wiederholt Interesse an einem Einstieg bekundet. Die Ängste, die Lufthansa würde Osteuropa-Verkehr von Wien abziehen, kann man in Frankfurt nicht verstehen: "Man kann Wien nicht über Frankfurt oder München an Osteuropa anbinden. Es macht doch keinen Sinn, Passagiere, die z. B. von Wien nach Moskau wollen, über Deutschland zu fliegen". Würde Verkehr aus Wien abgezogen, "setzt sich doch sofort ein Mitbewerber auf diese Lücken". Bei der Lufthansa verweist man auf Mailand. Dort zieht sich Alitalia zurück, ab 2009 wird die Lufthansa mit sechs Flugzeugen Mailand direkt an vor allem für Geschäftsreisende wichtige Europa-Destinationen anbinden.

Artikel vom 09.06.2008 22:40 | KURIER, apa, reuters | Andrea Hodoschek, bib

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