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Großes Theater

Fußball ist spannend. Fußball(er)-Geschichten sind spannend.

Uta Hauft Uta Hauft DruckenSendenLeserbrief
Fußball ist für mich großes Theater, auch wenn mir manche Männer erklären, dass Fußball mehr als ein Spiel, ja gar Krieg sei. Ich bleibe beim Theater und sehe im Vergleich zur Bretterbühne zwei entscheidende Vorteile: Dass es erstens zum am Rasen gezeigten Stück keine Buchvorlage gibt, das Publikum also nicht weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Und dass zweitens nicht klar ist, in welchem Genre man gelandet ist: Wird es eine Komödie? Wird es eine Tragödie?

Ein echter Garant dafür, die Spannung in Sachen Genre aufrechtzuerhalten, ist für mich derzeit der französische Regisseur – okay – Trainer Raymond Domenech, der mit rätselhaften Aufstellungen Gegner verwirrt.

Er ist nur einer der Stars, die zu diesem Ball-Theater gehören, das nicht arm an Stargeflüster ist. Erstaunlich, dass Männer, die für den Inhalt von Klatschspalten maximal ein Augenbrauen-Hochziehen übrig haben, über Fußballer alles wissen. Erfreulich, dass sie das gerne weitererzählen. Liebenswert, dass sie das mit einer Ernsthaftigkeit tun.

Ich mag die Geschichten – vom Bilic mit der Metal-Band, der nebenbei die Kroaten trainiert. Von Buffon, dessen Vater Gewichtheber, dessen Mutter Diskuswerferin war, und der Juventus vor sieben Jahren 54 Millionen Euro wert war. Ich mag es, wenn Männer über die Vorzüge von clownesken Hasardeuren im Tor diskutieren. Wie bitte? Torhüter wie der Kolumbianer Higuita, der weit aus dem Tor lief und damit das Publikum elektrisierte.

Fußball ist spannend. Fußball(er)-Geschichten sind spannend. Meine Favoritin ist aktuell die Satan-Geschichte über den Trainer von Rumänien. Victor Piturca wird Satan genannt, nicht nur, weil er sich schwarz kleidet (das tut Maßanzugsträger Löw auch gern), sondern weil sowohl sein Kfz-Kennzeichen als auch seine Handynummer "666" enthalten.

Uta Hauft schreibt für das Ressort Leben des KURIER.

Artikel vom 05.06.2008 10:31 | KURIER | Uta Hauft

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