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Schüsse stoppten Traktor-Bande

Mit gestohlenen Zugfahrzeugen fuhr ein jugendliches Duo in der Region Ernstbrunn Amok. In Naglern war am Sonntag Endstation.

Rts Die Jugendlichen trugen Halloween-Masken (Symbolbild). DruckenSendenLeserbrief
Eine Traktor-Bande narrte in den vergangenen Wochen eine ganze Region. Die Ganoven hatten mehrere Zugmaschinen gestohlen und lieferten des Nachts gefährliche Amokfahrten. Sonntagfrüh konnten die Flüchtigen von der Polizei mit Warnschüssen gestoppt werden. Skurill-gruseliges Detail: Die jugendlichen Täter (15 und 17 Jahre) trugen Halloween-Masken und lieferten der Polizei das Beweismaterial gleich selbst. Sie hatten ihre gefährlichen Spritztouren ausführlich auf Video festgehalten. Die Polizei vermutet, dass sie die Filme im Internet veröffentlichen wollten.

Wrack

Der erste Traktor-Diebstahl liegt schon Wochen zurück. In Kleinebersdorf hatte sich das Duo in einen Stadel geschlichen und ein Zugfahrzeug gekapert. Die Täter fuhren die halbe Nacht mit irrem Tempo durch die Gegend und ließen das beschädigte Fahrzeug auf einem Acker stehen. Nachdem in Hipples und Helfens ebenfalls Traktoren gestohlen worden waren, verbreitete sich die Nachricht in der Region wie ein Lauffeuer. In Helfens rammten die Täter eine Telefonzelle und versenkten Teile und die Batterie in einem Löschteich. In Hipples wurde ein Feuerwehrauto beschädigt; der gestohlene Traktor war nach der Irrfahrt ein Wrack.

In der Nacht auf Sonntag bediente sich das Duo im Stadel der Familie Grabler in Wetzleinsdorf. Den 170-PS-Steyr-Boliden konnten sie offenbar nicht starten. So kletterten sie in einen fünf Tonnen schweren Case-Traktor, zogen die Masken über und brausten davon. Einer Bewohnerin in Naglern fiel der driftende Traktor auf, sie alarmierte die Polizei.

"Ich dachte, ich bin im falschen Film", schildert ein beteiligter Beamter die Verfolgung. Als der Traktor mit Vollgas auf sie zuraste, wurde die Straße mit dem Polizeiauto blockiert. Der Traktor wich über den Gehsteig aus. "In diesem Moment sah ich zwei Gestalten im Führerhaus mit den Totenmasken", so der Beamte weiter. Er griff zur Dienstwaffe und feuerte zwei Mal in die Luft. Mit Erfolg. Der Traktorfahrer hielt an. Die Beamten beendeten die Maskerade der beiden Burschen.

NÖ-Sicherheitsdirektor Franz Prucher ist von der Arbeit der Beamten begeistert: "Die Polizisten haben sachlich und professionell gearbeitet." Er versprach Lob und Anerkennung.

Artikel vom 03.06.2008 09:35 | KURIER |

Niederösterreich



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