Modul 3R    Ersatz Draize Test - Validierung    Draize Test
Der Draize-Test zur Bestimmung von Augenirritationen A A A
Ein alter Test aus den 40er Jahren wird nicht besser, aber er dient als Referenz für neue in vitro Tests.
Der in den 1940er Jahren entwickelte Draize*-Test für Augenirritation ist zum toxikologischen Standardtest geworden. Allerdings sind Unzulänglichkeiten des Draize-Tests bereits seit langem bekannt:

- die Beuteilung der klinischen Parameter am Kaninchenauge ist sehr subjektiv (nicht völlig normierbares Handling, subjektives Scoring)
- zwischen verschiedenen Labors werden dieselben Substanzen sehr unterschiedlich bewertet
- die Prädiktivität für Effekte am menschlichen Auge ist nicht gut
- die Tests können für Versuchstiere zu Stress und erheblichen Schmerzen führen


Das Irritationspotential von Substanzen und Formulierungen wird in Europa offiziell nicht über MAS (Maximum Average Score)-Werte angegeben, sondern als R36 (Risiko von Augenirritation) oder R41 (Risiko schwerer Augenschäden). Die Bewertung fusst offiziell nicht nur auf dem Draize-Test. Bisher haben offizielle Validierungsstudien aber keine alternative Methode als gleichwertig zum Draize-Test anerkennen können. Die Alternative sollte gute Vorhersagen für das menschliche Auge treffen und nicht vor allem eine gute Korrelation zum Draize-Test aufweisen. Das Testen von Substanzen am menschlichen Auge ist aus verständlichen Gründen aber fast nie möglich. Aus Mangel an Daten über die tatsächliche Wirkung am menschlichen Auge wurden alle neuen Testmethoden für Augenirritation bisher allein am Draize-Test gemessen.

* benannt nach John Henry Draize (1900 - 1992), ein amerikanischer Pharmakologe/Toxikologe bei der FDA. Er publizierte diesen Test 1944 für die Prüfung von Kosmetika.
Literatur, Links und Dokumente
zurück    weiter