Mittwoch, 28. Mai 2008 | Schriftgröße: AAA

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Taxi-Geschichten aus Cannes

Während die Stars in Limousinen unterwegs sind, kämpft der Rest der Welt um ein Taxi. Im Taxi auch.

Julia Puehringer Grundsätzlich kann es ja nur zu Missverständnissen führen, wenn sich ganz viele Menschen unterschiedlicher Nationalität mit verschiedenen Umgangsformen an einem kleinen Ort aufhalten. So kam bereits die Theorie auf, dass Staus auf der Croisette hauptsächlich auf dem verschiedenen Begrüßungsmodus unterschiedlicher Herkunftsländer beruhen. Wenn also Italiener plötzlich grüppchenweise stehenbleiben um den Tagesplan zu besprechen, US-Amerikaner Beweisfotos schießen und Japaner beginnen, sich voreinander zu verbeugen, braucht man sich ja nicht wundern, dass nichts weitergeht – da können die Absperrungen für die Stars und deren Limousinen ausnahmsweise gar nichts dafür.

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Gomorra – Mafiöses aus Cannes

Bewegendes italienisches Kino lässt an der Croisette die Polizei-Sirenen heulen.

Cannes Filmestival Dieser Sonntag begann um kurz nach sieben. Schließlich galt es, rechtzeitig zur Frühvorstellung des mit Spannung erwarteten Films Gomorra von Matteo Garone im Grand Théatre Lumière zu sein – und vorher noch ein Pain au Chocolat einzuwerfen (angeblich sind die frühen Presse-Screenings in Cannes um 08:30 übrigens nicht dem redaktionellen Alltag geschuldet, sondern dem Wunsch der Veranstalter, beschickerte Journalisten früher von Partys loszuwerden). Gamorra hatte jedenfalls das Potential zum Sprengsatz – es handelt sich dabei um die Verfilmung von Roberto Savianos gleichnamigem Bestseller, für den der junge Schriftsteller zwei Jahre lang undercover bei der neapolitanischen Mafia gearbeitet hatte. Seit der Veröffentlichung des Buches lebt Saviano mit ständigem Personenschutz, das Aufgebot an Sicherheitskräften in Cannes war also enorm. Der knapp zweistündige Film hielt auch frühmorgens, was er versprach. Die völlig unreißerisch, gleichzeitig auf unprätentiöse Art einfallsreich inszenierte Darstellung einer alles durchdringenden Struktur, die mit Erpressung, Gewalt und oft schlicht als Ersatz für Sozial- und Pensionsversicherung kaum einen Ausweg aus ihren Fängen lässt, bewegte die Gemüter.

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Erlebnisaufenthalt Cannes

Flotte Dreier, fragwürdige Girlie-Bands, geheim gehaltene Filme und ganz großer Woody Allen.

Rts Während in Wien der Life Ball für Furore sorgt, widmet man sich hier in Cannes bei regnerischem Wetter sexuellen Ausschweifungen notgedrungen im Kino. Mit Spannung erwartet wurde Woody Allens neue Komödie Vicky Cristina Barcelona. Allein die Besetzung ist schauspielerisch wie optisch ein wahres Feuerwerk - Javier Bardem, Penélope Cruz und Scarlett Johansson sind an gebündelter erotischer Ausstrahlung kaum zu überbieten. Doch die letzten Woody Allen-Filme - mit Ausnahme von Match Point – ließen zu Vorsicht raten. Gesehen haben wollte den Film natürlich trotzdem jeder und so war freitags tatsächlich ganz Cannes verliebt. Der knapp 90-minütige Spanienausflug ließ nämlich jedem das Herz aufgehen.
Die zwei amerikanischen Studentinnen Vicky und Cristina ziehen einen Sommer lang nach Barcelona. Vicky (Rebecca Hall) steht kurz vor der Diplomarbeit zu einem hochgradig beliebigen kulturwissenschaftlichen Thema, sie ist mit einem wohlhabenden eher langweiligen Streber verlobt. Cristina (Scarlett Johansson) ist nach einer gescheiterten Beziehung und einem unliebsamen Filmprojekt in jeder Hinsicht auf der Suche.

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Jahrmarkt Cannes

Brangelina, Kung-Fu-Tierchen und die Russenfete.

Epa Cannes hat mich wieder. Da war man erst ein einziges Mal da und doch fühlt es sich an, als ob man die hübsche Kleinstadt mit kurzfristig großer Filmdichte schon ewig kennen würde. Das mag auch daran liegen, dass sich die beruflichen Wege wenig ändern. Und möglicherweise auch daran, dass man schon am Flughafen auf die üblichen Verdächtigen aus Österreich trifft (voriges Jahr war es noch Mickey Rourke – hat das etwas zu bedeuten?). Nach Inbetriebnahme der kleinen, abgewohnten sagen wir mal "Villa" in Super Cannes und einer ersten Runde via Croisette, Film-Markt und durch das Palais des Grauens kann es also losgehen. Das berühmte Palais du Festival wurde nämlich in den architektonisch bekanntlich nur mäßig wertvollen Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts gebaut und bekam von den französischen Festivalbesuchern sofort den liebevollen Spitznamen "Le Bunker". Eine Kollegin aus Bulgarien erklärte, sie fühle sich im Palais wie zuhause, es erinnere sie so sehr an die heimatliche größenwahnsinnige und verlebte Diktaturen-Architektur. Das Palais du Festival versprüht also den Charme eines vierstöckigen Volkshaus Dornach mit Rolltreppen und man braucht schon mal eine Weile, um alle Filmsäle, Schleichwege und Lifte zu kennen. Besonders spannend wird die Angelegenheit durch die rigorose Absperr- und Umleitungspolitik während der großen Filmgalas am Abend – sollte also in ein paar Jahrzehnten beim Abriss der baulichen Monstrosität eine mumifizierte Online-Journalistin gefunden werden (erkennbar durch den Kabelsalat für Aufnahmegerät, Kamera und PC in ihrer Handtasche) – ich bin’s.

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Puls 4 schlägt sie alle

Wir wissen: Fernsehen kann mitunter ganz schön geistlos sein. Aber es gibt Grenzen, deren Niveau Puls 4 beinahe täglich unterschreitet. Aua!

Gnedt / Kurier Nach einem anstrengenden Tag kommt man ja ab und an – Achtung, Geständnis – in die teuflische Versuchung das Hirn auf "standby" zu schalten, das Fernsehgerät zu aktivieren und sich im dumpfen Halbschlaf dem dummen Geschwätz so mancher Klatsch- und Tratsch-Tante auszusetzen. Denn bei den dort aufgegriffenen Themen wie: "Wer ist dümmer: Britney Spears oder Paris Hilton?" oder "Hat Mausi Lugner einen neuen Liebhaber?" braucht man ohnehin nur eine Gehirnhälfte. Das wissen scheinbar auch die dreisten Macher solcher Sendungen, die uns dieses Halbwissen tagtäglich als ein gutes Programm verkaufen. So auch gestern am Abend, wo ich beim Zappen wieder über Puls 4 gestolpert bin und den beiden auf der Couch posierenden Studio 4-Moderatorinnen, Zain Makari & Isabella Richtar, einen Augenblick Aufmerksamkeit schenkte.

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Life Ball: Unfälle & Überraschungen

Über flaschengrünes Body-Painting und beleidigte Ex-Freunde. Eine wahre Geschichte.

Rts Die Geschichte passierte C., einer lieben Freundin der Redaktion. Es war ein mittelprächtiger Mai-Samstag in den 90ern, der Freund gerade außerhalb der gemeinsamen Wohnung unterwegs, sie ahnte nichts Böses. Bis mittags der schwule beste Freund, seit längerem in London ansässig, anrief. Er sei gerade hier in Wien und im Besitze zweier Life Ball-Tickets, ließ er verlauten. Man möge heute Abend gefälligst mitgehen. C. war hingerissen. Doch woher so schnell ein umwerfend kreatives Outfit hernehmen, wenn nicht stehlen? Kein Problem, so der beste Freund von allen, alles sei bereits arrangiert. Um 14:00 sei ein Termin bei einem Make-up-Studio reserviert. Sie möge einfach dort erscheinen, sie werde dann schon sehen. C. tat folgsam wie geheißen.

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Tödliche Wohnungssuche

Der Immobilienmarkt in Wien nimmt oft seltsame Formen an.

KURIER/ Franz Gruber Wohnung suchen ist generell meist eine unlustige Sache, das beginnt üblicherweise schon mit dem Anlass. Doch in Wien wird das Unterfangen zur ganz großen Herausforderung. Denn auch wenn ich es mir durchaus vorstellen könnte, in einer jener doppelgeschoßigen Ringstraßen-Palais-Wohnungen mit Blick auf Kunst- oder Naturhistorisches Museum zu lustwandeln – leisten kann ich mir das deshalb noch lange nicht. Genauso wenig wie die architektonisch wertvoll gestaltete Maisonette mit Blick über Wien und amerikanischer Küche in 1040. Die Alternative, die sich einem im finanzierbaren Rahmen derzeit bietet, ist beispielsweise ein "bezaubernder Singlehit" um € 450 – in der Größe von 26m². Ich bin zwar nicht besonders groß, aber darf's ein bissl mehr sein, bitte – oder wie Oliver Twist einst verwegen sagte, "Can I have some more?". Kein Wunder, dass so was dann als "Ideal für Pendler" beschrieben wird. Sind nie da und der Südbahnhof wird plötzlich sexy. Auch der berühmte "Studentenhit" ist mir inzwischen unheimlich. WC in der Wohnung und eine bespielbare Küche, die nicht im Vorzimmer ist – ist das wirklich zu viel verlangt? Und: wozu habe ich ein Studium abgeschlossen? Von aberwitzigen Kautionen in einer Höhe, die man selbst bei einem vorsätzlichen Attentat auf die Wohnung nicht ansatzweise verpulvern könnte, gar nicht zu reden. Oder absurden Privat-Ablösen auf Uralt-Möbel, die man höchstens zu Brennholz verarbeiten kann. Das man dann beim vorhandenen gammligen Ölofen (ähnlich schlimm wie Nachtspeicher) eh nicht braucht.

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Gewinner beim Crossing Europe

Wochenend und Sonnenschein: Am Sonntag war es Zeit, in der Sonne zu hocken, Bilanz zu ziehen und Preise zu verleihen.

Crossing Europe Bei wenigen Festivals ist das Filmschaffen von Frauen und Männern so ausgeglichen präsent wie beim Crossing Europe, das sich um angewandte Gerechtigkeit bemüht. Den Hauptpreis des Festivals gewann Isild Le Besco für ihren Film Charly, die Filmemacherin gewann bereits 2005 mit Demi-Tarif. Ob es in einer so kurzen Festival-Geschichte wirklich Sinn macht, zweimal derselben Regisseurin einen Preis zu verleihen, ist diskussionswürdig, wie sich auch bei den Gesprächen nach der Preisverleihung zeigte. Das Drama um einen Vierzehnjährigen, der "dem Erwachsenwerden, dem Meer und sich selbst ein wenig näher [kommt]" (Katalogtext) erinnert dann doch an eine von einem Kollegen so schön definierte Kategorie der "Beleidigte Fräulein"-Filme (ein Subgenre davon das der "Missverstandenen Mädchen aus der deutschen Vorstadt").
Diorthosi/Corrections, den sich so wie Unrelated einige als Gewinner gewünscht hätten, bekam immerhin eine lobende Erwähnung. Der Preis dafür: eine Linzertorte. Selten hat sich jemand über so einen kleinen Preis so gefreut – Filmemacher Thanos Anastopoulos hatte nämlich schon den ganzen Sonntag vergeblich versucht, trotz geschlossener Geschäfte eine für seine Mutter aufzutreiben. Den Publikumspreis erhielt der serbische Film Love and Other Crimes, der Preis für Local Artists ging an Market Sentiments von Barbara Musil.

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Neues vom Crossing Europe

Reuige Mörder, frustrierte Frauen, ebenso frustrierte Männer und noch eine Teufelsaustreibung.

Crossing Europe Besonders berührend und politisch brandaktuell das stille Drama Diorthosi/Correction um einen entlassenen Häftling, die Sozialisierung im Hooligan-Milieu und das oft verschwiegene schwierige Verhältnis zwischen Griechen und Albanern. Der junge griechische Filmemacher Thanos Anastopoulos reiste extra mit Freundin und Sohn nach Linz an und war neben ganz frischem Filmkritiker-Nachwuchs ein weiterer Beweis für die Familienfreundlichkeit des Festivals. Warum dort heuer neben jungen hübschen Filmemachern übrigens so viele putzige junge Dackel (tatsächlich!) zu sehen waren, ist weiterhin ungeklärt.

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Schwuler Zombie & Horror-Schwangerschaft

Beim Crossing Europe geht es fröhlich weiter, auch wenn im Kino viel gestorben wird.

Crossing Europe Im Grunde bastelt man sich ja jedes Filmfestival selbst zusammen – durch die eigene Filmauswahl. Ob die dann auf wilden Katalog-induzierten Spekulationen, einfachem bei Freunden mitgehen oder Multiple-Choice-Blind-Kinogang zustande kommt, ist da nebensächlich. Da landet man dann beispielsweise in einem Film über den schwulen Zombie Otto, der eigentlich kein Fleisch mag, und ein bisschen aussieht wie die gammelige männliche Emo-Version von "Emily the Strange". Ein ziemlich doofes wenn auch recht unterhaltsames Filmchen zwischen lustigen Anmerkungen über das Leben und Sterben und wilder Halbpornografie.

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XE 08: Coming Home

Highlights beim Crossing Europe 2008: Neuigkeiten aus Linz.

Crossing Europe "Familiär" ist wohl der Begriff, der dieses Filmfestival am besten beschreibt. Und zwar in zweierlei Hinsicht: erstens fühlt man sich wie eine gerührte ältere Tante, wenn man angesichts des 5. Crossing Europe denkt "so groß bist du schon, mei, wie ich dich kennengelernt hab, da warst noch soooo klein" und zweitens trifft man alljährlich einen kleinen, feinen Kreis an Menschen wieder, engagierte Journalisten, Filmschaffende und Kuratoren von Bulgarien bis Italien, was dazu führt, dass der fix vorgenommene Badeschluss bei Abendveranstaltungen im OK-Zentrum nie, aber auch schon gar nie, eingehalten wird. Während also andernorts (sagen wir einfach mal Graz) sich alljährlich die österreichische Filmbranche gegenseitig auf die Sandburg hüpft und zwanghaft mäßig spannende Skandälchen inszeniert, geht es hier ganz kommod, dafür aber umso wahrhaftiger um das europäische Kino – vor einem recht versierten in- und ausländischen Publikum.

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Die Post als Spielverderber

Vom eBay-Kauf bis zum endgültigen Waren-Erhalt kann es lange dauern – vor allem wenn die Post involviert ist.

Martin Gnedt Was habe ich nicht schon für tolle Geschichten über die erfolgreiche Schnäppchenjagd auf eBay gehört. Vom Kauf einer jahrelang gesuchten Schallplatte wurde mir vorgeschwärmt. Ein weiterer Bekannter berichtete mir vom Erwerb eines offiziell nicht mehr erhältlichen Band-T-Shirts – vor Jahren im Rausch verloren – via zwei, drei Klicks.
"eBay macht’s möglich – und eBay macht glücklich", dachte ich mir. Daraufhin meldete sich auch mein Ego zu Wort und schrie ganz laut "Ich will auch!". Okay, schon gut... Zuvor musste ich aber noch meine mich über Jahre vom "eBay-Kaufrausch" schützende Skepsis gegenüber dem weltweiten Internet-Auktionshaus ablegen.

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Foto vom Autor Gabi Matijevic Was ist Kult? Was nicht? Alles über Festivals, Kino und sonstige Groß- und Kleinereignisse im Weblog des Kult-Teams.

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