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Life Ball: Unfälle & Überraschungen Zum Hauptartikel

Über flaschengrünes Body-Painting und beleidigte Ex-Freunde. Eine wahre Geschichte.

Heidi Klum im Schlangen-Outfit. Heidi Klum im Schlangen-Outfit. C. wollte kein Foto rausrücken. DruckenSenden


Die Geschichte passierte C., einer lieben Freundin der Redaktion. Es war ein mittelprächtiger Mai-Samstag in den 90ern, der Freund gerade außerhalb der gemeinsamen Wohnung unterwegs, sie ahnte nichts Böses. Bis mittags der schwule beste Freund, seit längerem in London ansässig, anrief. Er sei gerade hier in Wien und im Besitze zweier Life Ball-Tickets, ließ er verlauten. Man möge heute Abend gefälligst mitgehen. C. war hingerissen. Doch woher so schnell ein umwerfend kreatives Outfit hernehmen, wenn nicht stehlen? Kein Problem, so der beste Freund von allen, alles sei bereits arrangiert. Um 14:00 sei ein Termin bei einem Make-up-Studio reserviert. Sie möge einfach dort erscheinen, sie werde dann schon sehen. C. tat folgsam wie geheißen.

Dort angekommen hieß es ausziehen. "Ausziehen? Wieviel ausziehen"“, fragte C. alarmiert. Na alles, schließlich sei sie zum Bodypainting hier. C., immer für einen Spaß zu haben, fand die Sache irgendwie lustig, sprang über ihren Schatten und ließ sich in den nächsten Stunden bepinseln und besprühen und überstand sogar alle Kitzel-Anfälle heldinnenhaft. Das Resultat sah fantastisch aus: C. war eine grüne Schlange. Weniger spaßig dann das Imprägnieren in einer durchaus noch belebten Seitenstraße der Mariahilfer Straße ("das stinkt herinnen so"). Zur Schonung des Lacks ging es dann entblättert im Auto nachhause, schließlich musste der beste Freund von allen ja auch noch eingekleidet werden – "ich such mir einfach was von dir aus", meinte der gelassen.

Also flott C.s Kleiderkästen durchwühlt und ab ins Bad. Denn für einen schönen Rock muss eben erst das Beinhaar fallen. Drei ruinierte Ladyshaver später kam C.s Lebensmensch nachhause. Völlig uninformiert und in absoluter Unkenntnis des ja meist im Ausland befindlichen besten Freundes. Als er die Badezimmertüre öffnete, stand blankes Entsetzen in seinem Gesicht. Kein Wunder – was für ein Anblick: Die Liebste nackt im grünen Schuppenkleid, daneben ein ebenfalls fast nackter Mann mit Rasierschaum am Bein. Die Tür flog zu, kurz später auch die Wohnungstür. Aufklärungsversuche scheiterten am beleidigt abgedrehten Telefon ("Ich musste erst in den Park gehen. Nachdenken", so der Mann später). Als er dann doch zurückkehrte, wurde alles geklärt, beim Schmollen blieb es jedoch.

Aber davon darf man sich schließlich den Spaß nicht verderben lassen. Also ab zur rauschenden Ballnacht ins Rathaus, Party feiern bis zum Umfallen, Schäkern mit Fremden, wild tanzen, was halt so dazugehört. So war es auch schon fast hell, als C. nachhause zurückkehrte. Sie stolperte ins Wohnzimmer mitten in die Revanche des Herzallerliebsten. Der hatte nämlich "zufällig vergessen" ihr mitzuteilen, dass seine Bubenrunde abends zum feiern käme. Vor tausenden Fremden in String und viel Farbe abzushaken war kein Problem. Aber nackt vor "seinen" besten Freunden kam sie sich dann doch eher eigenartig vor und trat umgehend die Flucht ins Bad an. Dort war emsiges Schrubben angesagt – so leicht geht grüner Lack nämlich gar nicht von der Haut, erst recht nicht, wenn die Schrubbende beschickert ist. Als C. schließlich aufgab und in lichtem Lindgrün aus der Wanne stolperte, geschah das Missgeschick: Mit Grandezza rutschte sie auf dem nassen Fliesenboden aus, krachte mit der Hüfte rechts in die Waschmaschine, knallte mit dem hübschen Hinterkopf auf die Fliesen und rutschte gleichzeitig mit dem Fuß unter den Heizkörper, wo derselbe dann auch stecken blieb. C. war wehrlos gefangen. Es folgten zuerst zaghafte Hilferufe, die immer lauter werdend nach einer schieren Ewigkeit dann doch den Liebsten in der lärmenden Männer-Runde erreichten. Als der die Badezimmertüre öffnete, musste er einmal lachen. Lange und herzlich. Erst nach minutenlanger Folter wurde C. aus ihrer misslichen Lage befreit. Eine Woche lang hielt die grüne Farbe dann übrigens noch auf der Haut. Und noch Jahre später zierten grüne Schleifspuren C.s Bad. Bis sie auszog. Aber das ist eine andere Geschichte.


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Artikel vom 07.05.2008, 15:31 | KURIER | Julia Pühringer

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