Über Wikimedia

Wikimedia ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wissen der Menschheit allen Menschen auf der Welt zugänglich zu machen. Verwirklicht wird dieses Ziel in erster Linie durch die Förderung der von der Wikimedia Foundation betriebenen mehrsprachigen Projekte, allen voran die freie Enzyklopädie Wikipedia. [mehr]

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Termine

14./15. Juni 2008 Community-Tag und Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main

Aktuelles

Wikimedia Deutschland gewinnt erneut Prozess

Frankfurt am Main/Köln - 16. Mai 2008 - Vor dem Landgericht Köln ist diese Woche erneut ein Versuch gescheitert, Wikimedia Deutschland für Inhalte der freien Enzyklopädie Wikipedia verantwortlich zu machen. Damit konnte der gemeinnützige Verein auch den letzten noch laufenden Rechtsstreit erfolgreich abschließen.

Bereits 2006 hatte die “Frankfurter Verlagsgruppe” versucht, den Verein wegen Darstellungen in der freien Enzyklopädie Wikipedia in Anspruch zu nehmen. Im Mai 2007 reichte sie schließlich Klage gegen Wikimedia Deutschland und dessen als Admin-C fungierenden Geschäftsführer Arne Klempert vor dem Landgericht Köln ein, um damit die Entfernung ihr unliebsamer Passagen aus dem Artikel “Frankfurter Verlagsgruppe” in der deutschsprachigen Wikipedia zu erreichen.

Im Kern ging es in dem Verfahren (AZ 28 O 344/07) um Ausführungen in der Enzyklopädie Wikipedia zum Geschäftsmodell der zur Frankfurter Verlagsgruppe gehörenden Unternehmen. Im Gegensatz zu klassischen Publikumsverlagen zahlen die Autoren hier Zuschüsse und finanzieren damit die Veröffentlichung ihres Werkes selbst. Die Klägerin hielt die Äußerungen, die sich unter anderem auf Vorwürfe durch den Autorenhaus Verlag und einen Bericht der ZDF-Sendung WISO bezogen, für unzulässig und hat u.a. mit der Begründung Klage erhoben, dass der Wikimedia Deutschland e.V. und der Admin-C der Domain wikipedia.de für die Inhalte der Enzyklopädie verantwortlich seien.

Mit seinem 22seitigen Urteil vom 14. Mai 2008 hat die für Persönlichkeits- und Presserecht zuständige 28. Zivilkammer des Landgerichts Köln die Klage abgewiesen. In seiner Entscheidung äußert sich das Gericht auch ausführlich zur Verantwortung von Wikimedia Deutschland für Inhalte der Wikipedia. Darin erblickt der Wikimedia Deutschland e.V. eine eindeutige Bestätigung seines schon immer eingenommenen Standpunkts. Der gemeinnützige Verein hatte stets betont, dass er weder redaktionellen noch technischen Einfluss auf die Inhalte der Wikipedia habe und deshalb nicht für diese hafte. Betreiber sei allein die in San Francisco ansässige Wikimedia Foundation Inc.

In einem früheren Verfahren zwischen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und Wikimedia Deutschland hatte das Landgericht in einer mündlichen Verhandlung eine Passivlegitimation nicht ausdrücklich ausgeschlossen. “Nun stellt das Gericht im aktuellen Urteil klar, dass sich Wikimedia Deutschland durch die Weiterleitung von seiner Domain wikipedia.de auf die Hauptseite der deutschsprachigen Wikipedia nicht sämtliche Inhalte der Enzyklopädie zu Eigen macht”, freut sich Arne Klempert.

Der Weiterleitung könne “nicht die ausdrückliche oder konkludente Erklärung entnommen werden, die Beklagten billigten die in diesen über 600.000 Artikeln enthaltenen Äußerungen und machten sie sich zu Eigen”, stellt das Gericht in der Urteilsbegründung klar und ergänzt “die Annahme eines solchen Erklärungswerts wäre bloße Fiktion”. Auch die derzeitige Gestaltung der Domain wikipedia.de als Suchportal reiche nach Überzeugung des Gerichts nicht aus, um ein Zu-Eigen-Machen hinsichtlich der streitgegenständlichen Inhalt durch die Beklagten anzunehmen.

Wikimedia-Anwalt Thorsten Feldmann von der Berliner Kanzlei JBB Rechtsanwälte zeigt sich zufrieden mit dem Urteil: “Wir freuen uns vor allem darüber, dass sich die Richter die Mühe gemacht haben, sich mit der Wikipedia detailliert auseinanderzusetzen und die Besonderheiten dieser Art der Verfügbarmachung von Drittäußerungen über das Internet herauszuarbeiten. Es ist davon auszugehen, dass dieses Urteil Signalwirkung für künftige Verfahren haben wird.”

Mit diesem Prozess wurde eine lange Reihe von Rechtstreitigkeiten beendet. Seit einer einstweiligen Verfügung im Januar 2006 - wegen der Nennung des bürgerlichen Namens eines verstorbenen Hackers - musste sich Wikimedia Deutschland permanent vor Gericht gegen Versuche wehren, den Verein für Inhalte der Wikipedia verantwortlich zu machen. Aus all diesen Verfahren ist der Wikimedia Deutschland e.V. als obsiegende Partei hervorgegangen. “Auch Dank unserer hervorragenden und überaus engagierten Anwälte konnten wir alle gerichtlichen Auseinandersetzungen gewinnen - und das in jeder einzelnen Instanz”, freut sich Arne Klempert.

Reaktionen:
heise.de Gericht: Wikimedia Deutschland haftet nicht für Wikipedia
golem.de: Urteil: Wikimedia nicht für Wikipedia-Inhalte verantwortlich
intern.de: Keine Passivlegitimation der Wikimedia Deutschland

Wikipedia: “Gesichtete Versionen” sollen Verlässlichkeit steigern

Frankfurt am Main, 6. Mai 2008 - Die deutschsprachige Wikipedia experimentiert seit heute mit einer neuen Funktion, mit der die Qualität und Verlässlichkeit der freien Enzyklopädie weiter gesteigert werden soll. Das Konzept der gesichteten und geprüften Versionen sieht vor, dass in der Standardansicht nur noch Inhalte dargestellt werden, die von einem erfahrenen Wikipedia-Autoren als frei von Verunstaltungen gekennzeichnet wurden.

Die Wikipedia zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Leser mit nur einem Klick zum Autor werden kann, um direkt an der Gestaltung der freien Online-Enzyklopädie mitzuwirken. Nur so war das rasante qualitative und quantitative Wachstum möglich. Diese absolute Offenheit bringt es jedoch mit sich, dass auch unsinnige, inhaltlich verzerrte oder mutwillig tendenziöse Beiträge möglich sind. Mit der nun bereitgestellten neuen Funktionalität sollen die Auswirkungen solcher Beiträge spürbar reduziert werden, da dem Leser bevorzugt gesichtete Versionen angezeigt werden.

Das heute begonnene Experiment konzentriert sich zunächst auf die “gesichteten Versionen”. Hier findet eine oberflächliche Kontrolle statt, mit der hauptsächlich einfacher Vandalismus verhindert werden kann. Später sollen dann auch inhaltliche Prüfungen stattfinden, mit denen die Richtigkeit der im Artikel enthaltenen Angaben durch einen Experten bestätigt wird. Gleichzeitig können die Artikel aber weiterhin von jedem bearbeitet werden, dieses Grundprinzip der Wikipedia wird mit dem neuen System also nicht in Frage gestellt.

“Die Umsetzung des Konzepts der gesichteten und geprüften Versionen stellt einen bedeutenden Schritt für das Wikipedia-Projekt dar. Er ist die Konsequenz aus der in den letzten Jahren stattgefundenen Umorientierung in der Autorengemeinschaft - weg von der schieren Masse an Artikeln, hin zu mehr Qualität und Verlässlichkeit für unsere Leser”, erklärt Philipp Birken vom Vorstand des Vereins Wikimedia Deutschland und Projektverantwortlicher.

“Die Einführung der gesichteten und geprüften Versionen ermöglicht es uns, die Qualität der Wikipedia-Inhalte weiter zu steigern - unter Beibehaltung der Transparenz und Offenheit des Projektes”, ergänzt Vorstandsmitglied Tim Bartel. Er hofft, “dass sich das Konzept in der Praxis bewährt. Jetzt ist zunächst einmal die Community am Zug, die neuen Funktionen auszuprobieren.” Die neue Funktionalität wurde zunächst nur für die deutschsprachige Wikipedia freigeschaltet. Auf Grundlage der hier gesammelten Erfahrungen soll dann über die Einführung in anderen Sprachausgaben entschieden werden.

Die Entwicklung der gesichteten und geprüften Versionen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Wikimedia Deutschland, Wikimédia France und der in San Francisco ansässigen Wikimedia Foundation. Das Konzept wurde 2006 zum ersten Mal vorgestellt und unter Federführung des deutschen Vereins fertiggestellt. Das Grundgerüst des Codes wurde vom freien Entwickler Jörg Baach erstellt, nach dieser Anfangsphase wurde die Arbeit von Aaron Schultz, einem der engagierten freiwilligen MediaWiki-Entwickler, weitergeführt.

Wikipedia Academy im Jahr der Mathematik

Wikimedia Deutschland und Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften laden zum Dialog

Berlin/Frankfurt am Main, 29. April 2008 - Die freie Enzyklopädie Wikipedia ist längst zum festen Bestandteil der modernen Alltagskultur geworden. Auch die Wissenschaft entdeckt zunehmend das Potential des Online-Lexikons zur breitenwirksamen Vermittlung ihrer Themen. Dies haben auch die Macher des offenen Enzyklopädie-Projekts erkannt und engagieren sich gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für einen Dialog: Wie können Wissenschaftler zur Mitwirkung motiviert und wie kann damit zugleich die Qualität der Wikipedia verbessert werden? Um diesen Fragen nachzugehen, werden sich im Jahr der Mathematik Autoren der freien Enzyklopädie und Wissenschaftler am 20. und 21. Juni 2008 in Berlin unter dem Titel „Mathematik. Wissen. Wikipedia.” zur dritten Wikipedia Academy treffen.

Im Zentrum der zweitägigen Veranstaltung, die der Verein Wikimedia Deutschland e.V. in diesem Jahr gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausrichtet, steht die breitenwirksame Vermittlung von Mathematik mit ihren Anwendungen. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops werden sich die Teilnehmer umfassend mit der Wikipedia und ihrem Potential für die Darstellung von mathematischen Themen auseinandersetzen. Die “Wikipedia Academy” findet nach 2006 an der niedersächsischen Staats- und Landesbibliothek zu Göttingen und 2007 in Zusammenarbeit mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur bereits zum dritten Mal statt.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erneut einen überaus renommierten Partner aus der Wissenschaft gewinnen konnten”, erklärt Frank Schulenburg vom Vorstand des Vereins Wikimedia Deutschland. „Jetzt gilt es, in einem gemeinsamen Dialog die Möglichkeiten einer nachhaltigen Verbesserung der Wikipedia-Inhalte auszuloten”, so Schulenburg weiter. Unterstützung erhält die Wikipedia auch in diesem Jahr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das die Veranstaltung in das offizielle Programm des laufenden Wissenschaftsjahrs „Mathematik. Alles, was zählt.” aufgenommen hat und fördert.

Den Abschluss der Veranstaltung bildet am Samstag, 21. Juni 2008 eine öffentliche Podiumsdiskussion in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Weitere Informationen gibt es unter www.wikipedia-academy.de

KDE und Wikimedia arbeiten enger zusammen

KDE e.V. und Wikimedia Deutschland e.V. teilen sich seit kurzem ein gemeinsames Büro in Frankfurt am Main. Die bisherige Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland wurde erweitert und wird nun von beiden gemeinnützigen Vereinen genutzt. Da beide Vereine ähnliche Ziele haben und vergleichbaren organisatorischen Herausforderungen gegenüber stehen, hoffen sie, dass die gemeinsamen Ressourcen, Erfahrungen und Infrastruktur ihre Verbindungen in die Free Culture Community stärken.

“Wir glauben, dass die Kombination von Freier Software und Freiem Wissen nicht nur gewinnbringend ist”, so Sebastion Kügler, Vorstandsmitglied des KDE e.V., “sondern gleichzeitig der nächst logische Schritt hin zu einer reiferen, organisierteren Free Culture Community. Die Möglichkeit, das Wissen einer Organisation mit anderen Aufgaben, aber mit sehr ähnlichen Zielen und Prinzipien nutzen zu können, ist ein Chance”, erklärt Kügler den Hintergrund für das gemeinsame Büro. “Wir erhoffen uns dadurch einen Erfahrungs- und Wissenszuwachs und würden uns Kooperationen dieser Art häufiger wünschen - sowohl in unseren eigenen Projekten als auch in der Free Culture Community allgemein.”

Zudem, ergänzt Kügler, sei die Einrichtung des Büros in Frankfurt nicht der einzige organisatorische Fortschritt für den KDE e.V. Er geht einher mit der Einstellung der ersten festangestellten Mitarbeiterin des Vereins. “Sie wird als Assistentin für eine bessere und effizientere Unterstützung der KDE Community sorgen. Für 2008 sind bereits acht Entwicklertreffen und zahlreiche andere Events geplant; hier ermöglicht eine engagierte Geschäftstellenmitarbeiterin ein noch schnelleres Wachstum des K Desktop Environments”, sagt Kügler.

Auch Wikimedia Deutschland freut sich, seine im Oktober 2006 eröffnete Geschäftsstelle nun gemeinsam mit KDE erweitern zu können: “Wir waren damals die erste nationale Sektion der Wikimedia Foundation, die eine eigene Geschäftsstelle eröffnet hat. Damit haben wir als bis dahin rein ehrenamtlich arbeitender Verein Neuland betreten. Wir sind froh, dass wir diese Erfahrungen nun an den KDE e.V. weitergeben können”, meint Arne Klempert, Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland e.V. “Abgesehen davon ist uns die notwendige Erweiterung unserer Geschäftsstelle durch diese Zusammenarbeit sehr viel leichter gefallen. Denn die beiden gemeinnützigen Vereine können sich auf diese Weise viele Kosten teilen, die sie ansonsten jeder selbst schultern müssten.”

Werke bekannter Autoren werden zum 1. Januar 2008 gemeinfrei

1. Januar 2008 - Texte, Musikstücke und Bilder von Autoren und Künstlern, die im Jahr 1937 verstorben sind, werden mit Ablauf des Jahres 2007 gemeinfrei: Sie unterliegen keinem Urheberrecht mehr und dürfen von jedermann digitalisiert und kopiert werden.

Unter den Autoren sind so illustre Persönlichkeiten wie der Psychotherapeut Alfred Adler, Begründer der Individualpsychologie, und der Atomphysiker Ernest Rutherford, der 1908 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Auch die Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé, die in engem Kontakt mit Nietzsche, Rilke und Freud stand, der linke Denker Antonio Gramsci und der Altvater des Fantasy-Horrors, H. P. Lovecraft, zählen zu den 1937 verstorbenen Autoren.

Eine ganze Reihe von Internet-Projekten stellt mittlerweile gemeinfreie Texte online zur Verfügung - jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das “Project Gutenberg” hat seit 1971 über 20.000 Texte internationaler Autoren online gestellt, größtenteils in englischer Sprache. Das Angebot “Zeno.org” startete hingegen erst vor wenigen Wochen und kann auf das umfangreiche Archiv der Berliner Firma Directmedia Publishing zurückgreifen, die sich seit zehn Jahren auf die Veröffentlichung gemeinfreier Texte auf CD und DVD spezialisiert hat.

Wikisource” ist ein Schwesterprojekt der freien Enzyklopädie Wikipedia. Seit vier Jahren stellt die Wikisource-Community gemeinfreie Werke in hoher Qualität online. Texte werden nicht nur transkribiert, sondern auch umfangreich annotiert und mit Links zu den zu Grunde liegenden Digitalisaten versehen. Der Leser erhält dadurch wertvolle Hinweise zum Verständnis der Texte und kann im Zweifelsfall auch die Schreibweise im Original nachprüfen. Die Texte werden auf zuverlässiger Textgrundlage erarbeitet. In dieser Form wurden in den letzten Monaten etwa der Roman Die Prinzessin von Portugal (Alfred Meißner, 1882), Doctor Brants Narrenschiff (Sebastian Brant, 1499), Von dem Künig in dem Pat (1497), Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858), Gesetze aus Reichsgesetzblättern nach 1870 (beispielsweise Gesetz wegen Erhebung der Brausteuer) und Quellen zur Stadtgeschichte von Schwäbisch Gmünd auf Wikisource verfügbar gemacht.

Die Wikisource-Community hat eine Liste mit über 80 Autoren zusammengestellt, deren Werke nun zum 1. Januar 2008 gemeinfrei werden. Wikisource-Mitarbeiter Dr. Klaus Graf hierzu: “Wikisource stellt nicht nur literarische, sondern auch wissenschaftliche Arbeiten in hoher Qualität zur Verfügung. Wir arbeiten nach dem Prinzip ‘Klasse statt Masse’ und hoffen, im kommenden Jahr weitere Engagierte mit diesem Anspruch gewinnen zu können. Das Digitalisieren, Transkribieren und Korrekturlesen ist zwar durchaus aufwändig, verteilt auf viele Teilnehmer und in freundschaftlicher Atmosphäre macht die Arbeit jedoch großen Spaß.”

Der gemeinnützige Verein Wikimedia Deutschland unterstützt die deutschsprachige Wikisource-Community unter anderem mit einem Budget zur Digitalisierung weiterer Bücher.

Gemischte Zwischenbilanz der Spendenkampagne: Neue Server angeschafft, andere Projekte gefährdet

Der gemeinnützige Verein Wikimedia Deutschland zieht für seinen diesjährigen Spendenaufruf eine gemischte Zwischenbilanz. Zwar ermöglichen die bislang eingegangenen Spenden eine dringend erforderliche Erweiterung der Kapazitäten im Wikimedia-Rechenzentrum in Amsterdam. Sollte das Spendenaufkommen jedoch bis zum Jahresende nicht noch einmal ansteigen, müssen einige der für das nächste Jahr geplanten Projekte vermutlich verworfen werden.

Wie auch bisher konnte sich Wikimedia Deutschland auf die Hilfsbereitschaft der Wikipedia-Nutzer verlassen. Vornehmlich Spender von Beträgen zwischen 20 und 200 Euro sorgen dafür, dass Wikipedia auch nach dem enormen Wachstum der letzten Jahre weiterhin werbefrei von jedermann genutzt werden kann. Kurt Jansson, Erster Vorsitzender von Wikimedia Deutschland, zieht aber dennoch eine kritische Bilanz: “Wikipedia gehört mittlerweile zu den zehn am häufigsten aufgerufenen Websites im Netz, sowohl in Deutschland, als auch weltweit. Schon lange geht es nicht mehr nur um die reine Sicherstellung des technischen Betriebes. Wir möchten die Wikimedia-Projekte auch weiterhin inhaltlich begleiten - durch Aufklärungsarbeit und Initiativen zur Verbesserung der Qualität.”

Die bisher eingenommenen Spenden werden jedoch vor allem die Grundversorgung sicherstellen können. Wikimedia Deutschland konnte jetzt 60.000 Euro in neue Server für das Amsterdamer Rechenzentrum investieren und so die dort bestehenden Kapazitäten mehr als verdoppeln. Die Rechner in Amsterdam beschleunigen vor allem Zugriffe aus Europa auf die von der amerikanischen Wikimedia Foundation betriebene Wikipedia. Die 2006 und 2007 in Deutschland sehr erfolgreich abgehaltene Wikipedia Academy steht hingegen auf der Kippe. Frank Schulenburg, Zweiter Vorsitzender, hierzu: “Zwar haben schon mehrere wissenschaftlich hochkarätige Institutionen angefragt, ob wir diese Veranstaltung, die der Qualitätsverbesserung der Wikipedia dient, mit ihnen im Jahr der Mathematik ausrichten können. Es fehlt aber an finanziellen und organisatorischen Ressourcen.”

Gleiches gilt für weitere Projekte, etwa das schon probeweise durchgeführte Projekt “Wikipedia in der Schule”, das der gemeinnützige Verein gerne als dauerhaftes Angebot etablieren möchte. Das Schulprojekt dient der Steigerung von Medienkompetenz bei Schülern und Lehrern im verantwortungsvollen Umgang mit Informationen aus dem Web, insbesondere aus der Wikipedia. Erfahrene Wikipedia-Autoren zeigten Schülern und Lehrern dieses Jahr an drei Gymnasien, wie ein Wikipedia-Artikel entsteht, was das Nachschlagewerk von klassischen Enzyklopädien unterscheidet und was allgemein bei der Recherche in Online-Medien zu beachten ist. “Unsere finanzielle Situation erlaubt eine Fortführung dieses wichtigen Projektes derzeit leider nicht”, stellt Frank Schulenburg fest und hofft auf potente Partner für dieses Vorhaben.

Kurt Jansson gibt sich zuversichtlich: “Durch unseren verantwortungsbewussten Umgang mit den Spenden unserer Nutzer haben wir in den letzten Jahren viel Vertrauen erworben. Ich bin optimistisch, dass uns dies nun auch mit immer mehr großen, institutionellen Förderern gelingen wird, sei es aus Wirtschaft, Wissenschaft oder dem öffentlichen Sektor.”

Zedler-Medaille für Josef Winiger

22. August 2007 – Für seinen Beitrag über Ludwig Feuerbach in der freien Enzyklopädie Wikipedia wird Josef Winiger mit der Johann-Heinrich-Zedler-Medaille ausgezeichnet. Die vom Verein Wikimedia Deutschland in Zusammenarbeit mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie dem Verlag Spektrum der Wissenschaft in diesem Jahr erstmals vergebene Auszeichnung wird für eine herausragende Leistung auf dem Gebiet der allgemeinverständlichen Vermittlung eines wissenschaftlichen Themas verliehen.

Im laufenden Wissenschaftsjahr 2007 „Die Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit“ richtete sich die mit 3.000 Euro dotierte und von der Zeitschrift Gehirn&Geist gestiftete Zedler-Medaille an Autoren geisteswissenschaftlicher Themen. Über die Vergabe des Preises entschied eine Jury mit namhaften Geisteswissenschaftlern. Unter ihnen der Vizepräsident der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Prof. Dr. Gernot Wilhelm, Michael Stolleis, emeritierter Professor der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und langjähriger Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Johannes Fried, Professor für Mittelalterliche Geschichte und von 1996 bis 2000 Vorsitzender des Verbandes der Historiker Deutschlands, sowie Kurt Gärtner, emeritierter Professor für Deutsche Philologie (Sprachgeschichte).

Ohne die jeweiligen Autoren der eingereichten Beiträge zu kennen, kürten die Mitglieder der Jury einstimmig den Beitrag über den deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach zum Sieger. Dass der Artikel von einem anerkannten Feuerbach-Experten stammte, erfuhren sie erst hinterher:

Josef Winiger, geboren 1943 in der Schweiz, promovierte in München über „Feuerbachs Weg zum Humanismus“, ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Nürnberger Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft und veröffentlichte 2004 im Berliner Aufbau Verlag die Biographie „Ludwig Feuerbach. Denker der Menschlichkeit“. Seit 1980 arbeitet Winiger als Literaturübersetzer und Autor und gewann zuvor bereits verschiedene Preise, unter anderem den Übersetzerpreis des Verlags C.H. Beck 1999.

„Wir sind sehr glücklich über diese Entscheidung“, freut sich Frank Schulenburg, Zweiter Vorsitzender von Wikimedia Deutschland, „denn das Votum der Jury belegt, dass unser Anliegen, mit der Zedler-Medaille weitere erstklassige Autoren für freies Wissen und die Mitarbeit an der Wikipedia zu begeistern, erreicht wurde“. Preisträger Winiger jedenfalls hat durch seine Teilnahme Gefallen an der Mitarbeit in dem Enzyklopädie-Projekt gefunden: „Das Schöne bei dieser Art von Veröffentlichung ist, dass sie nicht für Jahre oder Jahrzehnte festgenagelt ist, sondern jederzeit verbessert werden kann - sogar von den Lesern.“

Die Verleihung der Zedler-Medaille durch die Präsidentin der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur, Frau Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll, an Josef Winiger findet am 24. August 2007 im Rahmen der Veranstaltung „W wie Wissen – Wikipedia und Geisteswissenschaften im Dialog“ in den Räumen der Mainzer Akademie statt. Benannt ist der Preis nach Johann Heinrich Zedler, dessen Universal-Lexicon zwischen 1732 und 1754 in 64 Bänden und vier Supplementbänden erschien und als größtes bis dahin gedrucktes Universallexikon des Abendlandes gilt.

Wikimedia sucht Praktikantin/Praktikanten

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W wie Wissen - Wikipedia trifft Geisteswissenschaftler

18. Juli 2007 - Die freie Enzyklopädie Wikipedia ist längst zum festen Bestandteil der modernen Alltagskultur geworden. Auch die Wissenschaft entdeckt langsam das Potential des Online-Lexikons zur breitenwirksamen Vermittlung ihrer Themen. Dies haben auch die Macher des offenen Enzyklopädie-Projekts erkannt und engagieren sich gemeinsam mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur für einen Dialog: Wie können Wissenschaftler zur Mitwirkung motiviert und wie kann damit zugleich die Qualität der Wikipedia verbessert werden? Um diesen Fragen nachzugehen, werden sich im Jahr der Geisteswissenschaften Autoren der freien Enzyklopädie und Wissenschaftler am 24. und 25. August 2007 unter dem Titel “W wie Wissen - Wikipedia und Geisteswissenschaften im Dialog” in Mainz treffen.

Die Geisteswissenschaften. ABC der MenscheitIm Zentrum der zweitägigen Veranstaltung, die der Verein Wikimedia Deutschland e.V. gemeinsam mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur ausrichtet, stehen die Geisteswissenschaften als ein in der deutschsprachigen Wikipedia inhaltlich noch besonders verbesserungsfähiges Themenfeld. Dazu werden insbesondere Geisteswissenschaftler der Universitäten Mainz, Frankfurt am Main, Trier, Marburg und Gießen erwartet. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops werden sich die Teilnehmer umfassend mit der Wikipedia und ihrem Potential für die breitenwirksame Darstellung von geisteswissenschaftlichen Themen auseinandersetzen. Die Veranstaltung ist eine Weiterentwicklung der im vergangenen Jahr an der Universität Göttingen durchgeführten “Wikipedia Academy”, bei der ebenfalls der Dialog zwischen Wikipedia-Autoren und Wissenschaftlern im Fokus stand.

Unterstützung erhält die Wikipedia in diesem Jahr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das die Veranstaltung in das offizielle Programm des laufenden Wissenschaftsjahrs “Die Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit” aufgenommen hat und fördert. Die Veranstaltung wird von der Ministerin Doris Ahnen vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz und der Präsidentin der Akademie eröffnet.

“Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur einen überaus renommierten Partner aus der Wissenschaft gewinnen konnten”, erklärt Frank Schulenburg vom Vorstand des Vereins Wikimedia Deutschland. “Jetzt gilt es, in einem gemeinsamen Dialog die Möglichkeiten einer nachhaltigen Verbesserung der Wikipedia-Inhalte auszuloten”, so Schulenburg weiter.

Zu den Bemühungen des Vereins, mehr Wissenschaftler für die Wikipedia und freies Wissen zu begeistern, zählt auch die in diesem Jahr erstmals ausgelobte “Johann-Heinrich-Zedler-Medaille”, die im Rahmen der Mainzer Veranstaltung verliehen werden wird. Gemeinsam mit der Zeitschrift “Gehirn&Geist” aus dem Verlag Spektrum der Wissenschaft und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur vergibt der Verein den mit 3.000 Euro dotierten Preis für den besten, von einer Fachjury gekürten Lexikonbeitrag. Besonders stolz ist man bei Wikimedia Deutschland darauf, mit Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider den mit Abstand renommiertesten Zedler-Experten für die Veranstaltung gewonnen zu haben. Schneider wird im Rahmen der Preisverleihung zu dem Thema sprechen “Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon oder der verfrühte Versuch, Wikipedia schon im 18. Jahrhundert einzuführen”.

Den Abschluss der Veranstaltung bildet am Samstag, 25. August 2007, eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema “Perspektiven breitenwirksamer Wissenschaftskommunikation in den Neuen Medien”, die um 11 Uhr in den Räumen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz stattfinden wird.

Informationen für interessierte Teilnehmer gibt es unter http://www.wikipedia-academy.de

Informationen zum Jahr der Geisteswissenschaften finden Sie unter http://www.abc-der-menschheit.de.

Neuer Vorstand gewählt - Geschäftsstelle wird weitergeführt

Die Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland hat einen neuen Vorstand gewählt. Auf der Versammlung am Sonntag, 1. Juli 2007, in Frankfurt am Main wurde außerdem über die Fortführung der im vergangenen Jahr eingerichteten Geschäftsstelle entschieden.

“Wir können auf ein außerordentlich erfolgreiches Jahr zurückblicken”, hob der alte und neue Erste Vorsitzende Kurt Jansson im Tätigkeitsbericht hervor. Der Verein konnte in seiner Bilanz auf eine ganze Reihe von Intitiativen verweisen. Mit der Wikipedia-Academy und dem Wikipedia-Schulprojekt wurden zum Beispiel erfolgreiche Veranstaltungsformen etabliert, die in diesem Jahr ausgebaut und fortgeführt werden sollen. Auch die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit konnte intensiviert werden, unter anderem mit einer Ausstellung und Informationsschriften über freies Wissen und die verschiedenen Wikimedia-Projekte. Außerdem konnte der Verein rund 70.000 Euro in Hardware investieren, mit der der Zugriff auf die Wikipedia und ihre Schwesterprojekte spürbar beschleunigt werden konnte. Möglich war dies durch die weiterhin hohe Spendenbereitschaft, insbesondere von Privatpersonen.

Ein weiteres wichtiges Projekt des vergangenen Jahres war die Einrichtung einer Geschäftsstelle und die Berufung eines hauptamtlichen Geschäftsführers. “Die Geschäftsstelle hat sich bewährt. Damit können wir unser Engagement für freies Wissen auf professionellem Niveau fortführen”, erklärt Frank Schulenburg, der neue Zweite Vorsitzende des Vereins. Das sahen auch die Mitglieder so und beschlossen, die im vergangenen Jahr zunächst für ein Jahr eingerichtete Geschäftsstelle des Vereins unbefristet weiterzuführen.

Neben Kurt Jansson als Erstem Vorsitzenden und Frank Schulenburg als Zweitem Vorsitzenden wählten die Mitglieder André Darmochwal erneut zum Schatzmeister und den bisherigen Beisitzer Philipp Birken zum Schriftführer. Ergänzt wird der geschäftsführende Vorstand durch die sechs Beisitzer: Elke Wetzig, Tim Bartel, Mathias Schindler, Sebastian Moleski, Michail Jungierek und Markus Mueller.

Erstmals wurde die Mitgliederversammlung in diesem Jahr ergänzt durch einen Community-Tag, an dem Vereinsmitglieder und interessierte Wikipedia-Autoren Gelegenheit hatten, sich über verschiedene Aspekte der Vereinsarbeit auszutauschen. An den Workshops zu den Themen “Wikimedia-Projekte zielgerecht vermitteln”, “Wikimedia als internationale Bewegung”, “Juristische Grundlagen für den Wikimedia-Support”, “Visionen und Reality Checks”, “Wikimedia - Technische Architektur” reisten auch zahlreiche internationale Gäste aus den Wikimedia-Chaptern aus Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden und Polen an. Ein geselliges Grillen am Abend bot ausreichend Gelegenheit zum informellen Austausch.

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