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Die unendliche Energie

Klar ist: Öl und Gas sind endlich. Aber was kommt danach? Und wie schaffen wir den Übergang? Und was kann jeder einzelne tun? In der neuen Serie Erneuerbare Energien erklärt IVY von nun an jede Woche die Wege aus der Energie-Sackgasse – einfach, umfassend und mit den besten Tipps für alle, die gleich anfangen wollen. Heute: Wo stehen wir eigentlich?
 
Jede Woche erweitern wir diese Serie – und erklären, wie Sie selber erneuerbare Energien einsetzen können und wer Ihnen dabei hilft, mit Rat und Tat und Geld.

Eine lange, warme Dusche zum Aufwachen, mit dem Auto ins Büro fahren und abends gemütlich vor dem Fernseher ausspannen – so selbstverständlich wie das Atmen. Doch wie lange noch? Umweltorganisationen und Grüne warnen schon lange vor einem versiegen der fossilen Energiequellen, doch jetzt werden selbst Ölriesen laut: Der Shell-Vorsitzende Jeroen van der Veer warnt, dass die weltweiten Öl- und Gasquellen schon in sieben Jahren ihr Ölfördermaximum erreichen werden, den Zeitpunkt, an dem die Förderung ihre Spitze erreicht hat. Danach wird es schwieriger, das Öl and die Oberfläche zu pumpen und deshalb teurer. Ähnlich die Schätzungen des Bundesumweltministeriums: Die Reserven von Öl, Gas und Uran reichen noch für circa 40 Jahre, Kohlereserven haben immerhin noch 200 Jahre, bis sie völlig ausgeschöpft sind. Außerdem verursacht die Verbrennung fossiler Energiequellen zum Heizen oder Computer spielen klimaschädliche Treibhausgase, und da Länder wie Deutschland keine eigenen Ölquellen haben, sind sie vom Import abhängig und Preisschwankungen ausgeliefert.

Um ein böses Erwachen zu vermeiden, sollen Erneuerbare Energien für Ersatz sorgen. Solar, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse heißen die Retter. Ihre Energie ist unerschöpflich. Außerdem sind die Energieträger umweltfreundlich: Sie sind frei von CO2 oder wie bei Biomasse (organische Stoffe) CO2-neutral. Durch den Zuwachs aller Erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch wurden im vergangenen Jahr laut Bundesinstitut für Erneuerbare Energien 14 Millionen Tonnen weniger CO2 freigesetzt als im Vorjahr. Das entspricht der Jahresemission einer Großstadt wie Köln. Momentan beträgt der Gesamtanteil an Erneuerbaren Energien in Deutschland etwa neun Prozent. Den größten Anteil davon trägt Bioenergie mit 68,15 Prozent. Danach folgt Windkraft mit 17,54 Prozent der gesamten Erneuerbaren Energien und Wasserkraft mit 9,89 Prozent. Photovoltaik oder Stromerzeugung durch Sonnenenergie hat einen kleinen Anteil von 3,37 Prozent am deutschen Markt und Geothermie (Erdwärme) liegt noch bei etwa einem Prozent.

Ohne es zu wissen, hat jeder bereits einen Anteil von 14,3 Prozent Erneuerbare Energien in seinem Strommix zuhause und ist verpflichtet ihn auch zu bezahlen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus dem Jahr 2000 beruht auf dem Konzept der Umlagefinanzierung: Die Mehrkosten werden nicht versteuert, sondern auf den Stromverbraucher umgelegt. So muss jeder Haushalt etwa sieben Cent pro Kilowattstunde mehr für seinen Gesamtstromanteil bezahlen.

Im Wärmebereich dagegen gibt es staatliche Fördermittel. Für dieses Jahr sind 350 Millionen Euro für so genannte Marktanreizprogramme des Bundesumweltministeriums, das Solaranlagen, Wärmepumpen und Biomassekessel fördert, eingeplant. 2009 bis 2012 werden sie auf 500 Millionen Euro aufgestockt. Ein Erneuerbares-Energie-Wärmegesetz wird es vorraussichtlich 2008 geben, in dem festgelegt sein wird, dass bis 2020 der Anteil bei 14 Prozent liegen muss. Vergangenes Jahr lag der Anteil noch bei weniger als der Hälfte.

Bei den Kraftstoffen ist es ähnlich geregelt wie beim Strom: Seit letztem Jahr ist jeder Mineralölhändler dazu verpflichtet, 4,4 Prozent Biodiesel, Diesel und 2 Prozent Bio-Ethanol, Benzin und Super beizumischen. Insgesamt hatte Deutschland bereits im Jahr 2006 einen Biokraftstoffanteil von 6,3 Prozent. Das liegt über der vorgegebenen Zielsetzung der Europäischen Kommission von 5,75 Prozent für 2010. Biokraftstoffe wie Pflanzenöl und Biodiesel, sowie Kraftstoffe, die noch nicht in den Markt eingeführt sind, werden noch circa bis zum Jahr 2015 steuerlich befreit oder zumindest begünstigt.

Jeder Verbraucher trägt also schon automatisch beim Tanken oder Kochen dazu bei, Erneuerbare Energien zu fördern. Abgesehen davon können Hausbesitzer handeln, indem sie Solaranlagen und Wärmepumpen installieren lassen. Das kostet ihn zwar einmalig einen hohen Betrag, zahlt sich aber mittelfristig durch geringere Strom- und Warmwasserkosten aus. Dazu können für thermische Solaranlagen, Biomasseheizkessel und Wärmepumpen Zuschüsse beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt werden. Altbauten werden sogar doppelt bezuschusst. Im Kraftstoffbereich kann sich auch jeder Verbraucher engagieren, indem er sein Auto etwa auf Biodiesel oder Erdgas umrüsten lässt. Dazu rät die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe auch aus wirtschaftlichen Aspekten. Da die konventionellen Energiequellen immer teurer werden, kann so das teure Benzingeld gespart werden.

Wer seinen gesamten Strom aus Erneuerbaren Energien beziehen möchte, kann sofort zu einem reinen Ökostromanbieter wechseln. Der neue Anbieter kündigt sogar den alten Vertrag für den neuen Kunden. Wichtig ist dabei, dass der jeweilige Ökostromer wirklich dazu beiträgt, neue Öko-Anlagen zu bauen. Auf www.atomausstieg – selber – machen.de haben Umweltverbände glaubhafte Anbieter zertifiziert. Dazu gehören „Naturstrom“, „Lichtblick“, „Greenpeace Energy“ und „EWS“.
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Für 2020 sieht die Europäische Kommission in einem Richtlinienentwurf Deutschland einen Anteil an Erneuerbaren Energien von 18 Prozent am gesamten Energieverbrauch vor. In Teilbereichen wie Windenergie ist Deutschland zwar Vorreiter, aber in der Nutzung liegt es mit seinen neun Prozent Anteil an Erneuerbaren Energien weit hinter Ländern wie Schweden mit etwa 40 und Lettland mit 35 Prozent. Optimisten wie die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW behaupten, dass eine 100-Prozent-Versorgung schon bald nach dem Jahr 2020 möglich wäre, wenn in absehbarer Zeit die politischen Weichen dafür gestellt würden. Nach den Zielen der Europäischen Kommission soll bis dahin ein europaweiter Durchschnittsanteil von 20 Prozent an Erneuerbaren Energien verwirklichen werden.
 
 
 
 
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07.06.2008, 14:51 Uhr
Neuestes Mitglied
Herzlich willkommen, kermitdergute.