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Wir movieren

Die Verweiblichung der Sprache und deren Auswirkung auf bemühte Sportreporter

Peter Pisa Peter Pisa DruckenSendenLeserbrief
Movieren Sie. Trauen Sie sich. Die ORF-Sportreporter machen das auch. Probieren Sie zu movieren. Zu verweiblichen.

Der Pfarrer.
Die Pfarrin.
Naja. Es wird schon, es wird schon, beim Judo klappte es auch nicht auf Anhieb: Da kämpfte eine favorisierte Japanerin gegen eine französische Sportlerin. Die Französin war – erster ORF-Versuch – "die Herausforderer."

Das geht wirklich nicht. Der Reporter merkte es, korrigierte auf "die Herausfordererin sozusagen".

Das lässt der Duden leider auch nicht gelten. Nicht einmal mit "sozusagen". Der Reporter zeigte sich ebenfalls unzufrieden. Zwar war der Kampf fast schon aus (Ippon-Sieg der Japanerin), doch erlebten wir den Triumph: "die Herausforderin". Man muss schon eine Zauberin sein, um beim Movieren nicht zu stolpern.

Abenteuerlicher ist nur noch die Diminutivbildung, bei denen die Wurzel umgelautet werden sollte. Ob es Kondömchen oder Kondomchen heißen muss, darüber führen Germanisten heiße Diskussionen; bei den Live-Übertragungen aus Peking kam dieses Wort bisher allerdings nicht vor, obwohl es eine echte Herausfordererungin wäre.

Artikel vom 15.08.2008 17:56 | KURIER | Peter Pisa

Kultur



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