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Portfolio

Auftrag erfüllt, Verluste vermieden

von Tobias Aigner, Dennis Kremer und Jochen Mörsch

Die Sieger im "Capital"-Vermögensverwaltertest trotzen den Kursturbulenzen. Während der Dax abtaucht, machen sie Gewinn. Das braucht allerdings starke Nerven, wenn der Markt trotz Krise weiter steigt.

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Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer zu früh kommt, den bestraft der Markt. Diese Erfahrung machte Christian Kratz. Der Mitgründer der Vermögensverwaltung Rhein Asset Management reagierte schon auf die ersten Signale der Hypothekenkrise.

Bereits ab Sommer 2007, nachdem die Mittelstandsbank IKB Liquiditätsprobleme meldete, fuhr Kratz den Aktienanteil in seinen Kundenportfolios stark zurück. Bis Dezember drückte er die Aktienquote sogar auf null. Doch der Dax wollte einfach nicht fallen. Von August bis Dezember 2007 legte der Index um mehr als zehn Prozent zu. "Wir waren völlig überrascht", erinnert sich Kratz. "Auch Banken wie Countrywide Financial oder Northern Rock hatten Existenzprobleme. Die Subprime-Krise kochte."

Seine Kunden waren verstimmt. Oft musste der 41-Jährige seine Strategie verteidigen. Die Erlösung kam im Januar. Als die Börsen einbrachen, rutschten fast alle Konkurrenten in die roten Zahlen. Kratz hingegen fuhr, obwohl früh ausgestiegen, einen kleinen Gewinn ein. In zwölf Monaten Finanzkrise kam er auf ein Plus von 3,8 Prozent.

Mit dieser Wertentwicklung landete Rhein Asset Management auf Platz eins im "Capital"-Vermögensverwaltertest. Der exklusive Branchenvergleich zeigt, wie 80 deutsche, schweizerische und amerikanische Banken und Finanzverwalter ihre Kundenportfolios durch die Turbulenzen der vergangenen zwölf Monate steuerten. Durchgeführt hat die Studie die WSH Deutsche Vermögenstreuhand, ein Family Office aus Düsseldorf, das für rund 50 vermögende Kunden die Geldmanager kontrolliert.

Gewinne trotz schlechter Zeiten
 Gewinne trotz schlechter Zeiten

"Viele Vermögende haben zu risikofreudige Berater", sagt WSH-Geschäftsführer Christoph Weber. Oder sie wählen eine zu spekulative Depotstruktur, weil die Verwalter mehrere Risikovarianten anbieten.

Sicherheit ist ein Thema, das auch Kratz und sein Partner Martin Stötzel groß schreiben. Den Aktienanteil im Depot fahren sie maximal auf 40 Prozent hoch. Wenn sie Dividendentitel kaufen, suchen sie nicht fieberhaft nach der heißesten Kursrakete. Sie setzen ausschließlich auf Indexanlagen, verzichten auf jegliches Stockpicking, also die von vielen Wettbewerbern als hohe Kunst gepriesene Auswahl von Einzeltiteln. "Für die Rendite spielt es keine Rolle, ob ich BASF oder Bayer ins Depot stecke. Wichtig ist die Asset-Allocation", sagt Kratz.

Das mag langweilig klingen. Doch seinen Nervenkitzel sucht der Westfale samstags im Borussia-Park, wo er die Kicker von Mönchengladbach anfeuert. In seinen Kundendepots hält er den Ball dagegen flach, der Rentenanteil spielt die Hauptrolle. Kratz und Stötzel decken ihn in erster Linie mit einem Fonds ab, den sie selbst managen. Der INKA Rendite Strategie Plus investiert in Staatsanleihen mit "AAA"-Rating. Um die Rendite etwas aufzupeppen, können sie laut Anlagerichtlinien von den Zinserträgen Optionen auf Währungen, Aktien- oder Rentenindizes kaufen. Im ersten Halbjahr ging die Rechnung auf. Mit Put-Optionen - das heißt Wetten auf fallende Kurse - auf Dax, S&P; 500 und den Hongkonger Hang-Seng-Index schaffte der Fonds ein Plus von rund fünf Prozent.

Dieses Gespür für den Markt zeichnet auch Oliver Plaack aus, Chef der Vermögensverwaltung von HSBC Trinkaus. Im Gesamtranking landete der 39-Jährige zusammen mit seinem Kollegen Arndt Sauer auf dem zweiten Platz. Rund 6000 Depots, insgesamt 25 Mrd. Euro, betreuen die Düsseldorfer. Plaacks Anlageideen ähnelten denen von Kratz enorm. Auch der HSBC-Manager warf 2007 alle Aktien aus dem Portfolio, investierte einen hohen Depotanteil in den INKA Rendite Strategie Plus und mischte dem Depot Discountzertifikate bei, die auch bei stagnierenden und leicht fallenden Aktienmärkten noch Gewinne abwerfen.

Seine Gesamtstrategie ist ebenfalls besonders konservativ. Mehr als 30 Prozent Aktien liegen nie im Depot, in Nebenwerte investiert Plaack nur vereinzelt, Hebelprodukte meidet er. Und Schwellenländerwerte mischt er nur in kleinen Dosen bei. Unterstützt wird er von einem 20-köpfigen Analyseteam. Und von einem elektronischen Auswahlsystem, das Dutzende Kennziffern wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Dividendenrendite, aber auch charttechnische Trends berücksichtigt.

Davon kann Tim Schmiel nur träumen. Der Geschäftsführer der VM Vermögens-Management hat nur drei Partner, mit denen er die Investmentideen für seine rund 900 Kunden bespricht. In der Gesamtwertung rangiert der 46-Jährige mit einem Plus von 2,2 Prozent auf Platz drei. Und er gehört zu den Dauerbrennern der Rangliste: Seit 2003 lag er stets unter den besten fünf, außer im Jahr 2005.

Das Geheimnis seines Erfolgs liegt in der Aktienstrategie. Ob internationale oder deutsche Titel: Schmiel gehört zu der Handvoll Geldprofis, die mit Dividendenwerten zuletzt einen Gewinn erzielten. Seine Spezialität sind Papiere, die ins Visier von Finanzinvestoren oder Großaktionären geraten. Besonders gern setzt er auf Squeeze-out-Kandidaten. Dabei drängt ein Haupteigner, der mehr als 95 Prozent einer Gesellschaft besitzt, die restlichen Aktionäre aus dem Unternehmen, indem er eine Abfindung bezahlt. Fast ein Drittel der verwalteten 1,8 Mrd. Euro steckten bei VM zuletzt in solchen Titeln. Schmiel steigt frühzeitig ein und versucht, von der Spekulation um die Abfindungshöhe zu profitieren.

Tobias Aigner, Dennis Kremer und Jochen Mörsch sind Redakteure bei "Capital". Der vollständige Beitrag ist in der aktuellen Ausgabe des Magazins erschienen.

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FTD.de, 30.08.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD/bg; Quelle: WSH

 

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