Es gibt nicht nur Container: Anleger können in die verschiedensten Schiffstypen investieren, doch Vorsicht ist geboten: Je nach Schiff unterscheiden sich Chancen und Risiken erheblich.
Bis vor einigen Jahren war die Entscheidung für einen Schiffsfonds fast immer gleichbedeutend mit der Investition in ein Containerschiff. Das ist heute anders. Anleger können ihr Geld auch in Tanker, Massengutschiffe oder Spezialschiffe wie Autotransporter oder Versorger für Offshoreölanlagen stecken.
Allerdings folgen die verschiedenen Schiffssegmente eigenen Zyklen und bergen unterschiedliche Risiken für den Anleger. Das illustriert auch der Markttelegraf des Fondshauses Hamburg: Danach sind die Charterraten für Containerschiffe im ersten Halbjahr um 14 Prozent zurückgegangen, der Tankermarkt liegt dagegen um 19 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt. Die Raten für Massengutschiffe, sogenannte Bulker, sprengen mit einem Plus von 119 Prozent wie im Vorjahr die Skala.
Zur Ermittlung des Markttelegrafen hat das Fondshaus den aktuellen Stand der Charterraten mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre verglichen. Das Stimmungsbarometer ist Teil des Marktreports, den der Analyst Michael Niefünd zweimal jährlich im Auftrag des Emissionshauses erstellt.
Zwar erwarten Experten ein langfristiges Wachstum bei allen Schiffstypen, aber der Bedarf nach Schiffen und damit auch die Höhe der Charter- und Frachtraten unterliegt enormen Schwankungen. Steigen die Schiffsmieten und die Frachtraten lange Zeit, bestellen Reeder viele neue Schiffe, um von den hohen Preisen zu profitieren. Das führt irgendwann zu einem Überangebot, die Preise fallen - und damit die Einkünfte der Anleger.
"Wer sich entscheidet, zu investieren, sollte sich mit dem Markt und dem Segment beschäftigen", rät Jens Brandis, Geschäftsführer des Fondshauses Hamburg. Er weist darauf hin, dass Schiffsfonds ein langfristiges Investment sind und während des Anlagezeitraums in der Regel verschiedene Marktzyklen durchlaufen werden.
Der Einstiegszeitraum ist für die Rendite des Anlegers wichtig. Wenn ein Fonds ein Schiff zu Höchstpreisen kauft oder bauen lässt, schmälert das auch langfristig den Ertrag. "Nach wie vor liegt im Einkauf der Gewinn", sagt Brandis.
Die Raten für Massengutschiffe sind Ende 2007 explodiert und seitdem fast unverändert hoch. Anleger können sich aber nicht darauf verlassen, dass das so bleibt. "Solche Entwicklungen können innerhalb von Wochen kippen", erklärt Niefünd. Dass der derzeitige Boom schon so lange anhalte, sei eine historische Ausnahme.
Getrieben wird der Boom der Massengutschiffe vor allem durch die Nachfrage Chinas nach Kohle und Eisenerz. Die Reeder lassen ihre Schiffe außerdem wegen der hohen Ölpreise langsamer fahren, um den Treibstoffverbrauch zu senken. Deshalb werden mehr Schiffe benötigt. Dazu kommt: Neue Bulker sind nicht vor 2011 zu bekommen, denn die Werften in China und Südkorea sind gut ausgelastet.
Das treibt auch die Preise für gebrauchte Schiffe nach oben, die immerhin sofort verfügbar sind. Brandis rät Anlegern deshalb, eher in Neubauten als in Gebrauchtschiffe zu investieren. Letztere seien einfach zu teuer. "Die Wiederverkaufspreise für gebrauchte Bulker erreichen derzeit Rekordhöhen", sagt er.
FTD.de, 11.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
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