Amerikanische Autokonzerne streichen zunehmend den Bau von exotischen Modellen mit hohem Spritkonsum. Chrysler trennt sich voraussichtlich von dem Sportwagenmodell Dodge Viper.
Es gebe bereits einen Interessenten, sagte Chrysler-Chef Bob Nardelli am Mittwoch: "Mit uns haben Außenstehende Kontakt aufgenommen, die künftige Möglichkeiten für das Viper-Geschäft prüfen wollen."
Die Autokrise in den USA zwingt die "Großen Drei" aus der Region Detroit zur Konzentration auf absatzstarke Modelle, die ihnen die Kostenvorteile hoher Stückzahlen garantieren. Marktführer General Motors hat kürzlich angekündigt, die Produktion des schweren Geländewagens Hummer abzustoßen. Chrysler verkaufte im vergangenen Jahr nur 682 Viper-Sportwagen. Das zehnzylindrige Modell zum Stückpreis ab 88.000 $ wird manufakturartig gefertigt. Seit dem Verkaufsstart im Jahr 1992 fand es 25.000 Liebhaber.
Als Käufer für das Geschäft komme ein Nischenanbieter für Hochleistungsautos infrage, spekulierten Branchenkenner am Mittwoch. Beim Verkaufsprozess berät Chrysler die Investmentbank Lazard.
Chrysler könnte die Einnahmen gut brauchen. Der Hersteller wird derzeit stärker als die Rivalen GM und Ford von der Verkaufsflaute auf dem US-Stammmarkt getroffen. Der Konzern dürfte nach Einschätzung von Himanshu Patel, Auto-Analyst der JP Morgan, auch kaum davon profitieren, dass sich die Absatzeinbußen im Gesamtmarkt im August voraussichtlich etwas verlangsamen. Patel geht für Chrysler von einem Rückgang um 30 Prozent gegenüber Vorjahr aus, bei minus 25 Prozent für Ford und minus 20 Prozent für GM.
Auf den Höfen der Chrysler-Händler stehen danach unverkaufte Autos der Konzernmarken Chrysler, Dodge und Jeep für 109 Verkaufstage - 80 Prozent mehr als noch Ende vergangenen Jahres. GM und Ford konnten das Wachstum der Autohalden deutlich kleiner halten. Trotz der Absatzprobleme verfügte Chrysler nach Nardellis Angaben zur Jahresmitte 2008 über knapp 12 Mrd. $ Liquidität, die die Zahlungsfähigkeit sichern.
Chrysler-Designer Trevor Creed, der auch Viper entworfen hatte, tritt zum Monatsende in den Ruhestand, hatte der Konzern vorige Woche mitgeteilt. Creed war maßgeblich auch an der Gestaltung von verkaufsstarken Modellen wie PT Cruiser und dem Chrysler 300 beteiligt.
Aus der FTD vom 28.08.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Pressinform
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