Die Fotovoltaikindustrie giert nach Wechselrichtern von SMA Solar Technology. Die Marge wird fallen, doch die Aktie bleibt attraktiv. Demnächst kommt sie in den TecDax.
Christian Ingerl schreibt als freier Autor für die FTD.
Rund 20 Mrd. Euro bringen die 30 TecDax-Mitglieder auf die Waage, mehr als ein Viertel davon entfällt allein auf die Solarbranche. Nun kommen weitere 2 Mrd. Euro dazu, denn am 22. September wird der Börsenneuling SMA Solar Technology in Deutschlands Tech-Elite aufgenommen.
Das Unternehmen aus der Nähe von Kassel hat sich auf Fotovoltaikwechselrichter spezialisiert und ist auf diesem Gebiet weltweit führend. Diese Geräte sind unverzichtbar, denn ohne einen Wechselrichter kann der von dem Solarmodul erzeugte Gleichstrom nicht in das Netz eingespeist werden. Die Produkte mit klangvollen Namen wie "Sunny Boy" oder "Sunny Island" übernehmen die Umwandlung in Wechselstrom. Mit ihrer Schlüsseltechnologie bringen es die Hessen auf einen Marktanteil von rund 34 Prozent.
Im ersten Halbjahr erlöste das Unternehmen mit mehr als 2500 Beschäftigten 292,6 Mio. Euro. Dabei erzielte der Konzern 68,7 Mio. Euro operativen Gewinn, das entspricht einer stattlichen Marge von 23,5 Prozent. Mitstreiter wie Phoenix Solar und Solon fuhren in den ersten sechs Monaten nur knapp acht Prozent der Erlöse als Profit ein. Einzig Branchenprimus Solarworld, der nach Marktkapitalisierung knapp vor SMA liegt, erzielte mit einer Rendite von 27,7 Prozent einen etwas höheren Wert.
SMA verbuchte von Januar bis Juni ein Umsatzplus von 157 Prozent. Mit einem Zuwachs von 350 Prozent sorgte vor allem das Ausland für florierende Geschäfte. "Haupttreiber war der spanische Markt", sagt Commerzbank-Analyst Robert Schramm. Allerdings birgt das auch Gefahren, denn in Spanien stehen heftige Einschnitte in der Solarförderung an, was das Marktwachstum bremsen dürfte.
Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, ist für die Bewertung der Aktie das prognostizierte Wachstum wichtig. Analysten trauen SMA im Schnitt eine Umsatzsteigerung von rund 80 Prozent in diesem Jahr zu, im nächsten sollen es immerhin noch gut 40 Prozent sein. Das Unternehmen rechnet geht sogar mit einem Erlösplus von bis zu 100 Prozent in diesem Jahr. Das operative Ergebnis (Ebit) wird im Gesamtjahr noch etwas schneller als der Umsatz wachsen, 2009 soll sich die Gewinnkurve allerdings abflachen. "Wir gehen davon aus, dass die Ebit-Marge 2009 aufgrund sinkender Preise in einem verschärften Wettbewerbsumfeld auf 21,4 Prozent zurückgehen wird", sagt Citigroup-Analyst Gerhard Orgonas. Auch damit würde SMA noch zu den gewinnträchtigsten Unternehmen des Sektors zählen. "Wir glauben, dass ein Investment in SMA gute Möglichkeiten bietet, um an dem Wachstum der globalen Solarbranche teilzunehmen", sagt Orgonas. Er empfiehlt die Aktie zum Kauf.
Der technologische Vorsprung des Unternehmens sowie die hohe Wachstumsdynamik überzeugen. Allerdings darf das Margenrisiko nicht außer Acht gelassen werden, wenngleich die Rendite auch in den kommenden Jahren deutlich über der anderer Solarunternehmen liegen wird. Auf Basis der für 2009 geschätzten Gewinne weist der Titel ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,2 auf. Dies erscheint absolut wie auch relativ nicht zu teuer, denn erstens liegen die zu erwartenden Wachstumsraten weit im prozentual zweistelligen Bereich, und zweitens sind andere Solarunternehmen bei einer deutlich geringeren Profitabilität ähnlich hoch bewertet. Der Solarzellenhersteller Q-Cells kostet sogar mehr als das Zwanzigfache der für 2009 erwarteten Gewinne, Umsatzwachstum und Marge liegen aber unter jener von SMA.
Auch das Wachstumspotenzial des Markts spricht nicht für eine Überhitzung. Das zeigt unter anderem der hohe Preis, den Bosch kürzlich für Ersol bezahlt hat - jenes Unternehmen, das nun für SMA den Platz im TecDax freiräumt.
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
SOLARWORLD AG INHABE.. | 30,08 EUR | -5,97 % | -1,91 | ||
Q-CELLS AG INHABER-A.. | 55,09 EUR | -5,10 % | -2,96 | ||
ERSOL SOLAR ENERGY A.. | 101,59 EUR | -0,28 % | -0,29 |
Aus der FTD vom 05.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
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-3,55% | [-221,38] |
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