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Investmentfonds bekommen starke Konkurrenz. Derivate und Indexprodukte laufen ihnen bei vielen Anlegern den Rang ab. Einige Fonds denken deshalb um: Sie nehmen die Gegner mit ins Boot, um so von deren Vorteilen zu profitieren.


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Investmentfonds

Teure Verpackung für Spezialisten-Depots

von Wolf Brandes

Gute Dachfonds sind eine klassische Vermögensverwaltung in nur einem Produkt. Doch die Fondskategorie hat sich trotz vieler Vorteile nicht recht durchgesetzt. Anlage-Fachleute bemängeln vor allem die Kostenstruktur.

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Fonds, die in Fonds investieren, sind en vogue, zumindest aus Sicht der Anbieter. So ist in den vergangenen Monaten hierzulande eine Flut von neuen Dachfonds auf den Markt gekommen. Nach Angaben des Branchenverbands BVI stieg die Zahl der Produkte seit Mitte 2007 von 476 auf aktuell 643 Dachfonds. Das ist ein Zuwachs um ein Drittel. Und ständig kommen neue dazu.

Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass viele Vermögensverwalter angesichts der Abgeltungsteuer ihre Fondsdepots in Dachfonds umlenken wollen. Legt sich ein Investor vor 2009 einen Dachfonds ins Depot, kann er den Vorteil aus der Altfallregelung jahrelang konservieren - anders als bei einem Depot mit Einzelfonds.

Anleger sollten aber beachten: Dachfonds ist nicht gleich Dachfonds. Man kann sie am besten als Verpackung für eine Anlage in Aktien, Renten, Immobilien oder eine Mischung davon bezeichnen. Und es gibt sie in vielen Schattierungen: Von 100 Prozent Aktienfondsanteil bis ganz ohne Aktienfonds, mit festen Vorgaben für die Aktienfondsquote oder ganz flexibel.

Die Konstruktion dieser Produkte

"Bei einem sauber strukturierten Dachfonds bekommen Anleger ein Portfolio aus Spezialisten. Anleger müssen sich über die Allokation keine Gedanken machen und ihr Depot nicht laufend beobachten", sagt Eckhard Sauren, der 1999 als einer der Ersten Dachfonds auf den deutschen Markt gebracht hat und zu den erfolgreichsten Managern seiner Klasse zählt. Doch auch Sauren wird immer wieder damit konfrontiert, dass die Gebühren bei Dachfonds zu hoch seien.

Unstrittig ist, dass im Vergleich zum normalen Fonds bei Dachfonds eine weitere Managementebene existiert, die zusätzlich etwas kostet. Bezahlt werden muss der Dachfondsmanager und der Manager der einzelnen Fonds, auch Zielfonds genannt. Oft wird argumentiert, ein Dachfonds sei doppelt so teuer.

Die Verbraucherzentrale Thüringen kam kürzlich gar zu dem Ergebnis: "Die komplizierte Konstruktion dieser Produkte lässt bereits erahnen, wo der Haken ist: Denn zu den laufenden Kosten des Dachfonds selbst kommen Gebühren und Transaktionskosten der Einzelfonds, sodass sich die Gesamtkosten schnell auf bis zu fünf Prozent des Fondsvermögens addieren können." Doch diese Einschätzung ist stark übertrieben.

Die erkaufte Flexibilität

Dachfondsmanagern werden beim Fondskauf üblicherweise Großanlegerkonditionen eingeräumt. "Durch den Zugang zu institutionellen Anteilsklassen wird der Kostennachteil zum Teil kompensiert", erläutert Sauren.

Von Vorteil ist auch, dass ein Teil der Gebühren der Zielfonds in den Dachfonds zurückfließt. Genau gerechnet betrugen die Kosten in einem Dachfonds wie dem Cominvest Best-in-One World im vergangenen Geschäftsjahr exakt 2,14 Prozent - einschließlich der Gebühren für die Zielfonds.

Dass zwei Manager mehr Geld kosten, hält der Cominvest-Fondslenker Thomas Romig für angemessen: "Autos mit 100 PS sind auch nicht alle gleich teuer. Für den höheren Preis bekommen Sie aber auch mehr Qualität. Bei Dachfonds zahlen Anleger für die Flexibilität etwas mehr - aber nicht das Doppelte."

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FTD.de, 12.07.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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