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Mittwoch, 17.09.2008

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Gasunfall: Ein Blick hinter die Tore

Tag der offenen Tür nach Gasunfall in Mönchengladbach

Von Susanne Schnabel

Drei Wochen nach dem Gasunfall in Mönchengladbach mit 107 Verletzten bemüht sich die Lack-Firma Dyrup um Imagepflege: Ein Tag der offenen Tür sollte am Samstag (06.09.08) das Vertrauen der Nachbarn wiederherstellen. Das Interesse war groß.

CO2 Tank; Rechte: WDR/SchnabelBild vergrößern

C02-Tank ist wieder voll

Flucht vor einer gefährlichen CO2-Wolke - seinen 67. Geburtstag hatte sich Günter Birke anders vorgestellt. "Zuerst haben wir gedacht, es handelt sich um eine Feuerwehrübung. Aber als wir evakuiert wurden, haben wir haben uns ins Auto gesetzt und sind abgehauen", so Birke. Andere Anwohner erzählen: "Mein Nachbar fiel einfach um", "Wir hatten Panik vor dieser unsichtbaren Gaswolke", "Zwischendurch wusste ich nicht, wo meine Mutter war, und ein Seelsorger kümmert sich um mich."

Ursache noch unklar

Jürgen David, Geschäftsführer der Lack-Firma Dyrup; Rechte: WDR/SchnabelBild vergrößern

Geschäftsführer Jürgen David

Die Nachbarn der Lack-Firma Dyrup im Mönchengladbacher Stadtteil Güdderrath erinnern sich an den Morgen des 16. August - der Tag an dem 107 Personen verletzt wurden, als nach einem Brand im Lager unkontrolliert eine große Menge Kohlendioxid entwich. "Die Ursache ist noch immer nicht geklärt, aber wir sind sicher, dass unsere Löschanlage einwandfrei funktioniert hat", so Geschäftsführer Jürgen David. "Alle zwei Monate wird die Anlage überprüft, einmal im Jahr kommt der TÜV. Nach dem Unfall haben wir mit Sachverständigen den Unfall nachgespielt, und die Anlage hat fehlerfrei gearbeitet."

"Wir zeigen wirklich alles"

Friedhelm Müllers; Rechte: WDR/SchnabelBild vergrößern

Einsicht in Unterlagen

Am Samstag (06.09.08) hat der Unternehmensleiter zum Tag der offenen Tür eingeladen, damit sich seine Nachbarn selber ein Bild von der CO2-Löschanlage machen können. "Ich habe selber Kinder. Ich hätte auch Angst, wenn ich hier wohnen würde. Wir sperren die Firma bis zum letzten Raum auf und zeigen wirklich alles", sagt Jürgen David. Einige Dutzend Bewohner nehmen das Angebot wahr. Gemeinsam mit Friedhelm Müllers, zuständig für die Haustechnik bei Dyrup, gehen die Besucher den Weg entlang, den vor drei Wochen die Feuerwehrleute genommen haben.

"Gegenteil von Vertuschung"

Besucher in der Lack-Firma Dyrup; Rechte: WDR/SchnabelBild vergrößern

Nachbarn zu Besuch in der Lack-Firma

Mit großen Augen schaut sich Manuela Rücker in den riesigen Lagerhallen um. Die Fünfjährige nimmt mit ihrem Vater Ulrich an einer Führung teil. "Ich finde es sehr beeindruckend, dass uns hier alles gezeigt wird. Das ist das völlige Gegenteil von Vertuschung", so Rücker. Das Engagement von Jürgen David wurde auch von anderen Firmen gelobt. "Ich habe Post von fremden Unternehmen erhalten, die mich beglückwünschen zu diesem mutigen Schritt der offenen Kommunikation", erzählt er.

Krisengespräche nach Gasunfällen

Besucher in der Lack-Firma Dyrup; Rechte: WDR/SchnabelBild vergrößern

Mehr Sicherheit für Anwohner

Nach einer Serie von Chemie-Unfällen kämpfen die betroffenen Unternehmen im Land um Vertrauen. Zudem hatte die Regierung in Düsseldorf bereits am vergangenen Mittwoch (03.09.08) zu einem "Krisengespräch Chemie" geladen. Ein Ergebnis: Es sollen mehr Sirenen installiert werden, um die Nachbarschaft bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen früher zu warnen. In der kommenden Woche lädt das NRW-Wirtschaftsministerium darüber hinaus Vertreter der Industrie, der Gewerkschaften, der Wissenschaft sowie der Unternehmen zu einem "industriepolitischen Gipfel-Gespräch". Dabei soll es um die Zukunft der Industriestandorts NRW und seiner Akzeptanz in der Bevölkerung gehen.

Kommentare zum Thema: 7

  • Kölner schrieb am 10.09.2008, 09.30 Uhr:

    Raus mit solchen Unternehmen auf die grüne Wiese mit großem Sicherheitsabstand. Sonst sollten keine Genehmigungen für solche Betriebe und Betreiber solcher Anlagen mehr erteilt werden! Die Sicherheit der Anwohner wiegt in meinen Augen deutlich mehr als wirtschaftliche Interessen und ein paar Arbeitsplätze.

  • Mannheim_er schrieb am 09.09.2008, 08.47 Uhr:

    @ Peter. Die Menge in einem Lagertank Co2 ist nicht so arg geeignet um die Bevölkerung im Freinen zu vergasen. Co2-Löschanlagen sind auch in Innenstädten installiert. Es gibt deutlich größere Gefahrenpotentiale auch in deiner Umgebung. Du hast sie nur nicht wahrgenommen. Hinzu kommt das die Feuerwehr in diesem Fall wohl auch einen gewissen Teil des Chaos veranstaltet hat.

  • dude schrieb am 07.09.2008, 13.17 Uhr:

    @robsta: meist Du die Firma soll einen Privatdetektiv beauftragen.... oder was? Soweit es duch die Presse ging sind doch Gutachter damit beschäftigt die Ursache zu klären. Letzlich laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch - bevor die abgeschlossen sind doch alle Aussagen eh nur Spekulationen.

  • Peter schrieb am 07.09.2008, 13.09 Uhr:

    Es geht nicht darum, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie die Firma jetzt aussieht, sondern nachzuweisen bzw. aufzudecken, was damals passiert ist. Also Protokolle darüber vorzulegen, wer wann was gemacht hat oder vielleicht auch nicht, obwohl er es hätte tun müssen. Dieser Tag der offenen Tür ist unter dem Aspekt nur als Verschleierungsmassnahme zu sehen. Die entscheidene Frage ist: War mit so einem Geschehen zu rechnen bzw. konnte es nach menschlichen Ermessen ausgeschlossen werden? Anders formuliert: Wurde hier billigend inkauf genommen, dass die Bevölkerung vergast werden kann? Wenn ja: Wie, zum Teufel, kann man so eine Anlage in der Nähe von Siedlungen betreiben? Hätte man an der Stelle auch eine Sprengstofffabrik betrieben, weil die "in der Regel" ja auch nicht explodiert? "Die Ursache ist noch immer nicht geklärt, aber wir sind sicher, dass unsere Löschanlage einwandfrei funktioniert hat"... Sehr schön, somit gehört die Vergasung der Bevölkerung also zur Funktion?

  • Robsta schrieb am 07.09.2008, 12.49 Uhr:

    also ich vertraue da keinem. Wenn es einmal passiert kann es immer wieder passieren. Geklärt ist da auch noch nichts. Also als sicher kann man die Firma Dyrup nicht einstufen. Anstelle der Tag der offenen Tür sollte man leiber die Ursache untersuchen.

Stand: 06.09.2008, 15:21 Uhr



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