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Sie befinden sich hier: > WDR.de > Verkehr > Interview zur Zukunft des Dortmunder Flughafens


Wer braucht den Flughafen Dortmund?

Was Streckenkürzung und Jobabbau bedeuten könnten

Jähes Ende einer Erfolgsgeschichte? Billigflieger wie Easyjet reagieren auf Nachtflugverbot und kurze Landebahnen am Dortmunder Flughafen und streichen rigoros Strecken. Arbeitsplätze gehen verloren, ja - aber braucht man den Flughafen wirklich?

Easyjet-Flugzeug; Rechte: dpaBild vergrößern

Weinger Flüge, weniger Mitarbeiter

Es war eine Hiobsbotschaft, aber ganz unerwartet kam sie nicht. Als die Billigfluglinie Easyjet im Juni verkündete, sie werde nur noch halb so oft in Dortmund landen und starten, hatten sich schon die Lufthansa, Germanwings und Airberlin ganz oder teilweise zurückgezogen. Begründung: gestiegene Energiepreise, aber auch Dortmunder Besonderheiten wie zu kurze Landebahnen und ein strenges Nachtflugverbot.

Welche Konsequenzen die Pläne von Easyjet haben werden, hat die Fluggesellschaft noch nicht offiziell bekanntgegeben. WDR-Informationen zufolge sollen am Mittwoch (10.09.08) Gespräche über den Arbeitsplatzabbau beginnen. Fest steht, dass die Passagierzahlen stark sinken werden - und rund 250 Arbeitsplätze verloren gehen. Einen "unheimlichen Rückschlag für den Flughafen" nennt das der Dortmunder WDR-Mitarbeiter Michael Westerhoff - und denkt dabei nicht nur an die Arbeitsplätze.

WDR.de: Der Dortmunder Flughafen ist zwar in den vergangenen Jahren stark gewachsen, aber trotzdem hat er gerade mal fünf Prozent des Passagieraufkommens in NRW. Eigentlich braucht man ihn nicht, oder?

Michael Westerhoff; Rechte: Michael WesterhoffBild vergrößern

Michael Westerhoff

Michael Westerhoff: Natürlich können die Menschen auch mit dem ICE nach Düsseldorf fahren und von dort aus fliegen. Aber wenn man weiß, dass 10 oder 20 Prozent aller Flüge Geschäftsflüge sind, kann man sich ausrechnen, dass an jedem Wochentag ungefähr 800 Geschäfte gemacht werden. Diese Geschäfte sind wichtig für die Region, besonders in einer gebeutelten Region wie dem östlichen Ruhrgebiet.

WDR.de: Das sieht man am Rhein mit den beiden großen Flughäfen wohl anders.

Ferngesteuertes Luftschiff schwebt durch das Terminal des Flughafens in Dortmund; Rechte: dpaBild vergrößern

Wirtschaftsfaktor Flughafen

Michael Westerhoff: Natürlich, aber der hiesige Flughafenchef sagt:,Wir können die Geschäfte Köln oder Düsseldorf überlassen. Aber wenn wir hier Geschäfte machen wollen, brauchen wir Dortmund, Münster oder Paderborn-Lippstadt.' Paderborn zum Beispiel hat in seiner Region viele Autozulieferer, die global aktiv sind und deswegen die Verbindungen brauchen.

WDR.de: Wenn soviel daran hängt, Arbeitsplätze und Umsatz: Warum wird der Flughafen nicht ausgebaut? Die Dortmunder SPD hat gestern getagt und die Entscheidung schon wieder verschoben, trotz der Demonstranten vor der Tür.

Michael Westerhoff: Die SPD ist eigentlich noch am positivsten eingestellt. Die ist für den Ausbau und längere Start- und Landezeiten. Sie hat aber das Problem, dass sie in der Koalition mit den Grünen sitzt. Und dann gibt es noch die CDU, die unheimlich herumeiert, weil der Flughafen im Südosten Dortmunds liegt und da die CDU-Wähler wohnen.

WDR.de: Warum demonstrieren die Mitarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze eigentlich in Dortmund und nicht in Düsseldorf?

Michael Westerhoff: Ansprechpartner sind die Kommunen. Verkehrsminister Wittke sagt, das ist mir alles egal, das Land wird keinen einzigen Flughafen mit Geld unterstützen. Das Land ist zwar für das regionale Flughafenkonzept mit den sechs Flughäfen, aber finanzieren müssen das die Kommunen.

WDR.de: Wagen Sie eine Prognose? Wie wird es wohl nächstes Jahr aussehen?

Michael Westerhoff: Dass ausgebaut wird, darauf würde ich wetten - aber nicht mehr als fünf Euro. Das hängt vom Ausgang der Kommunalwahlen ab. Gibt es weiter Rot-Grün in Dortmund, wird es schwierig.

Die Fragen stellte Marion Kretz-Mangold.

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Kommentare zum Thema: 47

  • Mitflieger schrieb am 15.09.2008, 18.14 Uhr:

    hi paul, leider benutze ich Ticket2000 der Umwelt zuliebe und muss leider erfahren, damit ca 20 € Zuschuss für jeden Fluggast mit zu subventionieren, was weiß den ich wer noch so alles auf meinem Ticket mitfliegt und fährt. Hab wohl doch ein zu großes soziales Herz und sollte mit dem Auto wieder auf der B1 parken, aber dann kommen sie zu spät zum Flughafen

  • Micha 53 J. schrieb am 15.09.2008, 09.59 Uhr:

    @Paul, klingt für mich ziemlich durchgeknallt, aber stellen Sie sich vor, es gibt vermehrt Menschen, die sich gerne auf das wirklich Wichtige im Leben konzentrieren. Billigflieger gehören für mich nicht dazu, auch nicht Lärm und Feinstaub. Das wäre in meinen Augen wirklich ein Fortschritt. Denken Sie doch einfach auch an die zig tausend Dortmunder, die durch den Fluglärm wirklich krank werden, oder es schon sind! Meinen Sie ernsthaft, dass das sinnloser Egoismus ist, das können Sie doch nun wirklich nicht glauben?

  • paul schrieb am 14.09.2008, 23.14 Uhr:

    Oh Deutschland du Egoistenstaat... Deutschland Reiseweltmeister! Aber der Flug geht bitteschön nicht vor meiner Haustür los! Besser ab Düsseldorf, Frankfurt oder sonstwo, denn die Leute die in diesem Einzugsgebiet wohnen interessiert der Fluglärm ja eh nicht mehr! Liebe Gegner des Dortmunder Flughafens. Bitte nutzt ab sofort nur noch die öffentlichen Verkehrsmittel (besser noch zu Fuß gehen oder das Farrad benutzen), macht keinen Müll mehr und beleuchtet eure Häuser nur noch mit Kerzenlicht! Geheizte Wohnungen und das Bad sind eh nur völlig überschätzte Luxusartikel! Wenn Ihr diesen Rat befolgt, haben wir bestimmt demnächst auch wieder saubere Luft ohne Feinstaub und so. Gut, es wird vielleicht dann so sein wie im 18. Jahundert, aber irgendwas ist ja immer! Ach so, und nicht über die leeren Regale im Supermarkt ärgern, denn LKW und Bahnverkehr habe ich stoppen lassen - war mir zu laut und Umweltbelastend, also habe ich ihn per Gerichtsurteil verbieten lassen!

  • Micha, 53 J. schrieb am 14.09.2008, 22.12 Uhr:

    @ Consultant, ein Ausgeliehener geht doch sowieso über kurz oder lang wieder, also verschwinden Sie doch. Dortmund wird's verkraften. Diese Arbeitsplatzvernichtungsdrohungen sind ja nicht mehr auszuhalten.

  • Rainer aus D. schrieb am 14.09.2008, 11.24 Uhr:

    @Consultant; Tschüss, Dortmund wird Sie nicht vermissen(!) ;-))

Stand: 10.09.2008, 13:13 Uhr



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