Der Euro-Yen-Kurs schlägt Kapriolen, dass es einem schwindelig werden kann. Oh weh jenen Hedge-Fonds, die auf dem falschen Fuß erwischt worden sind.
Die Anleger sollten sich besser anschnallen. Wenn bei diesen Euro-Yen-Kursen keine weiteren Hedge-Fonds unter Wasser geraten wären, käme es fast einem Wunder gleich. Denn die Lieblingsrefinanzierungsquelle für Wertpapierkredite der Finanzhasardeure, der fast zinslose Yen, schießt durch die Decke. Wer vor gut vier Wochen einen Yen-Kredit im Wert von 10 Mio. Euro aufgenommen hat, hätte am vergangenen Freitag 11 Mio. Euro aufbringen müssen, um ihn zu tilgen. Donnerstagnachmittag wären es 11,47 Mio. Euro gewesen. Gleichzeitig sind die Märkte für Aktien und Firmenanleihen durchgerüttelt worden. Hochgehebelte Fonds, die sich bisher gerade so halten konnten oder neuerdings auf dem falschen Fuß erwischt worden sind, könnte das ins Mark treffen. Erzwungene Positionsglattstellungen scheinen jederzeit möglich.
Labil, wie die Aktienmärkte sind, wäre in diesem Falle für nichts mehr zu garantieren. Davon abgesehen erweisen sie sich angesichts des fundamentalen Umfeldes - Überschuldung und Kreditkrise in weiten Teilen der Welt - eigentlich erstaunlich robust. Denn die Anleger klammern sich nach wie vor an die Idee, dass Aktien billig seien. Zu dieser Annahme gelangen sie, indem sie die Gewinne der guten Zeiten von gestern auf morgen fortschreiben. Der Verfügbarkeit halber an den US-Daten gemessen, lag der Gewinnanteil am Nationaleinkommen zwar selbst im zweiten Quartal noch um 35 Prozent über dem Nachkriegsdurchschnitt - und um mehr als das Doppelte über dem Nachkriegstiefstwert. Aber am Aktienmarkt tut man so, als ob die Gewinne aus der seligen Zeit der Kreditexpansion in der kommenden, trostlosen Periode der Kreditkontraktion gar noch übertroffen werden können.
Es wird vermutlich Jahre dauern, bis die Hoffnung endlich der allgemeinen Resignation weicht; erst dann werden Aktien wieder eine langfristig verheißungsvolle Anlage sein. Bis dahin dürften die Kurse weiter heftig ausschlagen, nach oben wie nach unten. Den nächsten Schub könnten die Aktienmärkte dann erhalten, wenn Geld- und Fiskalpolitik die Zügel weiter schleifen lassen - diesmal auch in Europa. Bleibt allerdings zu hoffen, dass es bis dahin nicht schon die zweite Gruppe der sogenannten Finanzinvestoren getroffen hat: Private Equity. Denn wenn man mit Blick auf die Schuldenstatistik der EZB eins und eins zusammenzählt, sind Pleiten in dieser Branche nur noch eine Frage kurzer Zeit.
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
EURO / JAPANISCHER Y.. | 151,8600 JPY | 1,18 % | 1,77 |
Aus der FTD vom 12.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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Dax | 6.205 |
0,43% | [26,49] |
Dow | 11.359 |
-0,66% | [-74,90] |
€ / $ | 1,4144 |
0,98% | [0,01] |
Nasdaq | 1.753 |
-1,19% | [-21,11] |
Stoxx 50 | 3.254 |
0,98% | [31,48] |
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