Die italienische Luxusmarke Gucci setzt auf eine neue Spitze. Der seit vier Jahren amtierende Chef Mark Lee habe seinen Vertrag nicht verlängert, teilte der französische Mutterkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR) mit.
Sein Nachfolger steht bereits fest. Ab dem kommenden Jahr soll Patrizio di Marco die Marke leiten, der derzeit die PPR-Tochter Bottega Veneta führt. Gucci ist die mit Abstand wichtigste Marke im Portfolio des französischen Konzerns. Zwar stellt Gucci nur knapp über ein Zehntel des Umsatzes, allerdings rund 40 Prozent des operativen Gewinns des Konzerns. Der Chefposten hat damit Gewicht.
Der Rückzug kommt überraschend. Lee gilt als hervorragender Manager. Den Chefposten übernahm er in einer schwierigen Zeit. Kurz vor seinem Amtsantritt 2004 hatte der damalige Kreativchef Tom Ford das Unternehmen verlassen. "Lee hat Unglaubliches geleistet", sagte eine Analystin. Er konnte in drei Jahren als Chef den Umsatz auf über 2 Mrd. Euro nahezu verdoppeln.
Zuletzt allerdings musste sich Lee einer Strategiediskussion stellen. Gucci hatte im Frühjahr enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. "2008 hat die Marke Gucci nicht so gut abgeschnitten wie Louis Vuitton oder Hermès", sagt Armel Coville, Analyst der Bank Oddo Securities in Paris. Selbst ein gutes zweites Quartal konnte den schlechten Start nicht wettmachen. Die Profitabilität der Marke Gucci stagnierte in den ersten sechs Monaten bei 28 Prozent; der Umsatz blieb nahezu unverändert bei rund 1 Mrd. Euro.
In der Branche wird daher vermutet, der Abgang Lees sei nicht freiwillig gekommen. "Der Schritt kann als Entscheidung der Gruppe angesehen werden, sich mehr anzustrengen, um die Marke wiederzubeleben", schreibt Boris Bourdet, Analyst von Natixis Securities in einer Mitteilung.
Gucci sowie der Konzern PPR bestreiten, dass es Konflikte gegeben habe. "Sein Abgang hat überhaupt nichts mit Guccis Zahlen zu tun", sagte eine Sprecherin der Gruppe. Der 45-jährige Amerikaner habe die Entscheidung selbst getroffen, weil er künftig mehr Zeit in New York verbringen wolle. Lee ist seit zwölf Jahren bei PPR beschäftigt.
Sein designierte Nachfolger di Marco hat einen guten Ruf in der Branche. Seit 2001 ist er Chef des Taschenherstellers Bottega Veneta, der ebenfalls zu PPR gehört. Bottega Veneta legt derzeit ein gigantisches Wachstum vor. Im vergangenen Jahr verdoppelte sich der Umsatz. Im Jahr zuvor wuchs er 69 Prozent. "Er ist ein Genie", sagte Armando Branchini, Vizechef der Beratungsfirma Intercorporate in Mailand. Der bisherige Chef der Marke Stella McCartney soll künftig die Marke Bottega Veneta leiten.
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
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PPR S.A. ACTIONS POR.. | 68,80 EUR | -3,89 % | -2,79 |
Aus der FTD vom 18.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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